Alte Männer auf Rädern

Alte Männer auf Rädern

Die Zahl der durch Unfälle getöteten Motorradfahrer sinkt von Jahr zur Jahr.
Das ist erfreulich, aber alles andere als erstaunlich.

Früher war das Fahren eines Krads Ausdruck einer Lebenseinstellung, irgend wie anders, cool und rebellisch. Motorradfahrer verfluchten oft genug ihre Kisten, wenn die mal wieder aus purem Trotz nicht wollten oder bei 5 Grad Außentemperatur die Hände und sonstwas abfroren. Auf längeren Reisen dämmerte der eigene Hintern in den Tiefschlaf, und irgendwie waren die, an die Honda CB 450 N angeflanschten, Hepko & Becker-Koffer nie groß genug für den Einkauf im Supermarkt.
Aber das gehörte halt dazu.

Etwas anders wurde das Ganze, als Mopedfahren plötzlich in “Biken” umbenannt wurde. Sobald Wochenende und gutes Wetter Händchen hielten, düsten plötzlich Zahnärzte auf Harleys durch die Gegend. Aber bloß nicht zu weit, könnte ja unbequem werden, am Besten nur bis zur nächsten Eisdiele. Da stand man dann stundenlang rum und liess sich beglotzen.

Irgendwann kippte das Verhältnis zwischen “Brot und Butter”-Mopedfahrern und den “Schön Wetter”-Bikern. Die Jugend, früher ganz versessen auf´s erste motorisierte Zweirad um der Ödnis des Heimatdorfes zu entfliehen, interpretierte das so: Motorradfahren ist uncool, machen nur alte Säcke.

Nicht wirklich folgerichtig wandten sich die Spätpubertierenden daraufhin etwas zu, was in ihrer Väter Generation der Ausdruck des Losertums schlechthin war: untermotorisierten, vollverschalten Plastikbombern, bei denen man nichts zwischen den Beinen hat: den Rollern. Darauf kreiolen die Adoleszenten, egal ob Männlein oder Weiblein, halbnackt durch den Stadtverkehr und sehen dabei aus als hocken sie auf dem Lokus.

Gruselig, nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten. Auch Nieren und Blase sagen beim Umhergondeln in T-Shirt, Shorts und Sandalen schon mal vorsorglich gute Nacht. An einen Unfall in derartigen “Schutzklamotten” will man lieber gar nicht denken.

Durch die Rollermanie starb der Nachwuchs an echten Mopedfahrern weg, und uns bietet sich das heutige, traurige Bild: Motorräder werden nur noch von dicken, alten Männern gefahren. Echt jetzt. Nicht ein Integralhelm, aus dem nicht dicke Tränensäcke, Doppelkinne oder graue Schnurrbärte herausquellen.

Noch trauriger aber: der…

…wird fortgesetzt.

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