Beim Anpirschen an die rote Ampel schlägt die Mustererkennung Alarm: Alter Benz in Prömmelbraun, Kennzeichen beginnt mit “SB” – Hossa, das ist doch die Sabine! Was macht die denn hier? Etwa auch an der roten Ampel stehen? Möönsch, das gibbet ja nich!

Als der gelbe Bolide auf der Spur neben dem Prömmelbenz zum Halten kommt, werfe ich einen Blick hinüber und hebe gleichzeitig die Hand zum Gruße. Mit er Handfläche nach innen.

Eulenhaft glotzt mir aus dem Inneren des Mercers nicht die Sabine, sondern ein sehr viel älterer Herr mit Glasbausteinen auf der Nase entgegen. Bei uns beiden beginnt das Hirn zu rattern und denkt in Bruchteilen von Sekunden:

In meinem Fall: “Das ist definitiv nicht Sabine! Verdammt, hat der Alte ihr den Wagen geklaut? Ach nee, wahrscheinlich gibt es noch mehr Karren in der Farbe mit “SB”-Kennzeichen. Ok, Körper, nimm die Hand runter, Grüßen verwirrt den Greis nur!”

Im Fall des Glasbausteinopas: “Watt will der denn? Der zeigt mir die Hand! Watt macht der denn? Stinkefinger ist es nicht. Grüßen tut der bestimmt nicht, ich kenn den ja gar nicht! Der zeigt auf die Ampel! Argh, ich hab bestimmt schon wieder Grün verpeilt!”

Ich kann natürlich nicht wirklich wissen was er dachte, aber anders lässt es sich nicht erklären, dass der Blick des liebenswerten Benz-Opas erst auf meine Hand fiel, dann einer imaginären Verbindungslinie zwischen Hand und Ampel zu folgen versuchte und er GLEICHZEITIG volle Pulle auf´s Gas trat.

Während immer noch Rot war.

Zum Glück liegen an genau dieser Ampel zwischen Haltelinie und Signalanlage gut fünf Meter. Nach dreien davon hatte sich Opa wieder unter Kontrolle ohne Schaden angerichtet zu haben.

Ach, der stammt halt noch aus einer Generation, in der beim Anblick einer erhobenen Hand Reflexe ausgelöst werden.

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