Ich war in der Hölle.
Es gibt Dinge, die sind so unfassbar und so fürchterlich, das der Verstand einfach abschaltet. Es hockt sich nur noch in eine Ecke, lutscht am Daumen und wimmert leise vor sich hin.
Die Netzhäute liefern noch Informationen ans Hirn, aber das nimmt den Wahnsinn gar nicht mehr wahr – weil es damit beschäftigt ist durch Ohren und Nase dem Körper zu entkommen.
In solch einer Situation befand ich mich gestern. Ich wurde gegen meinen Willen festgehalten und gefoltert.
Eigentlich bin ich immer noch zu traumatisiert um darüber zu schreiben.
Ich.
Steckte.
In einem Umzug.
Von Fussballfans.
Inmitten von mehreren TAUSEND Fussballfans, um genau zu sein.
Die gerade mit Ihrem Rudelglotzen fertig waren. Wobei es noch der leichtere Teil war, sich zu Fuß gegen die Marschrichtung der verkleideten und laut gröhlenden Pappnasen durchzuschlagen. Und wie die verkleidet waren: Trikots, Schminke im Gesicht und an sonstigen Körperteilen, Perücken und meterhohe Hüte in in Nationalfarben oder gleich nackig in Fahnen eingehüllt. Die Hölle, das sind die anderen. Enges vor-und-zurückgeschiebe, Wahnsinn in drei Farben, Bierdünste, Frustgeschubse. Herrje.
Als ich da durch war, hatte meine Bekleidung auch an etlichen Stellen Farbe abbekommen.
Wie gesagt, dass war der leichte Teil.
Wesentlich schwieriger war es dann, das Kleine Gelbe AutoTM aus dem angrenzenden Parkhaus zu befreien. Da ging gar nichts mehr. Weder vor noch zurück – über fünf Etagen wälzte sich ein hupender Blechlindwurm in weniger als Schneckentempo vorwärts. Fast taub von dem Lärm, der durch Megafone, Sirenen, Fangesänge und wasweissich noch verstärkt wurde, war ich nur froh die schalldichte Tür des Supersportlers hinter mir zuschlagen zu können. An Ausparken war erst enmal nicht zu denken. Meiner Freiheit bzw. Mobilität beraubt, war ich froh und dankbar, dass im Bordarchiv ein Hörbuch für solche ich-stecke-irgendwo-fest-Notfälle abgelegt ist.
So wurde die Stunde Wartezeit, bis dieser Ort des Grauens endlich verlassen werden konnte, etwas angenehmer gestaltet. Nick Hornbys “Slam” ist wirklich nur zu empfehlen.
Das Spiel selbst habe ich natürlich NICHT gesehen.
Die Zeit habe ich in Begleitung zweier bezaubernder Damen verbracht, die mich in “Sex and the City” verschleppt entführt genötigt eingeladen begleitet haben.
9 Gedanken zu „Ich war in der Hölle.“
Ich frage mich ja noch, auf welchen Teil des Posts sich die Überschrift bezieht…
Aber mal davon abgesehen, haben wir dir nur ganz sinnige Argumente geliefert, warum SATC schauen eine ganz wunderbare Beschäftigung mit uns wäre. Entschieden hast du dann selbst 🙂
Hört sich für mich so an als sei der SATC PArt der wesentlich unangenehmere.
Ich bin ein bekennender Frauenserien-Schauer: Ally, Grey’s, sogar GZSZ – aber SATC habe ich nie auch nur im Ansatz verstanden.
Um es mal ganz machomäßig auszudrücken: das mag daran liegen das ich die vier Darstellerinnen so unfassbar uninteressant finde… ich will mit diesen Schreckschrauben weder
a) befreundet/verheiratet sein
b) SEX haben
und das ist dann schon deprimierend.
Alles ist besser als Fußball(-Fans in Rudeln).
SATC ist ein Fantasyfilm fernab jeglicher Realität, dessen Einwohner nicht nachvollziehbar agieren. Dennoch gibt es Momente, die sehr feinfühlig beobachtet/geschrieben sind.
Wir waren heute auch in der Hölle. War aber in Ordnung. In Zukunft dürfte es bei Frau L. aus K. an der F. deutlich mehr Bilder als bisher geben. 😉
Wieso, habt ihr neben Regalen gleich noch eine Digicam gekauft?
Regale… Schön wär´s. Ausgewachsene Wohnzimmermöbel. Das wäre locker ein MacPro gewesen. Mit viel Speicher und 30″ Cinema Display. Und der wäre wohl auch schneller lieferbar. Die Dänen sind etwas gelassener als wir, die machen erst mal Sommerferien und schicken die Möbel dann erst im August oder so.
Mein Beileid, Du Armer. Kaum kommt eine Frau ins Spiel, sind die Prioritäten nicht mehr richtig gesetzt…
Oje, Du Armer! Ich bin während der WM mal in so einen Pulk geraten (die gesamte Dortmunder Innenstadt war damals der Pulk) – ich musste den Blick senken und durch den Mund atmen, um nicht zu speien, weil es so grauslich roch.