Odyssee im Einzelhandel

Odyssee im Einzelhandel

Ich: “Guten Tag, wo finde ich bitte “Guitar Hero: Aerosmith?”
Pr.omarkt-Verkäuferin (Winkt locker Richtung Spieleabteilung): “Da an der Wand oder so”
I: “Dann habe ich wohl Tomaten auf den Augen, ich habe es dort nicht gesehen. Könnten Sie mir bitte zeigen wo genau ich suchen muss?”
PV: “Na klar”
PV (Steht suchend vor der Spielewand): “Nee, hier ist es nicht. Haben Sie schon dort nachgeguckt?” (zeigt auf eine Drahtkiste mit Sonerangeboten)
I: “Das Spiel ist brandneu. Glaube kaum, dass Sie es bei den Klassikern einsortiert haben.”
PV: “Ah, neu! Das erklärt alles, dann haben wir das nicht!” (Dreht sich um und geht weg)
I: WTF?

Nächster Versuch:
I: Ich: “Guten Tag, wo finde ich bitte “Guitar Hero: Aerosmith für die PS2?”
Sat.urn-Verkäufer: “Das gibt es nur für die XBOX!”
I: “Nein. Das Spiel “Rockband” gibt es nur für die XBOX, GHA gibt es für alle Systeme ausser dem PC.”
SV (klimpert auf seinem Computer rum): “Das ist auch rückständig.”
I: “?”
SV: “Bestellt isses, wird aber nicht geliefert. Rückständig, halt. Ah, hier: Release verzögert sich. Das kommt erst am 16.08. raus!” (verschränkt die Arme und grinst breit)
I: “Am 16.08. kommt die Bundleversion mit Guitarre raus. Ich möchte aber nur das Spiel haben.”
SV (im Brustton der Überzeugung): “Das gibt´s auch erst am 16.08.”
I: “Und was hat der Kollege dann das ganze Wochenende gespielt, der es bestellt und am Donnerstag per Post bekommen hat?!”
SV: “Grmbl. Na gut, ich bestelle ihnen das. Dauert 5-7 Werktage.”
I: “Danke, nicht nötig.”

Wollen die nichts verkaufen? Guitar Hero hat eine große Gemeinde von Fans, die ALLES kaufen würden was unter dem Titel erscheint. Dann kommt ein lang erwarteter neuer Teil raus – und die größeren Märkte verpennen es schlicht.

Nächstes Mal wird gleich beim Online-Versand mit dem großen A bestellt. Wundert mich nicht mehr, dass dessen Umsätze ständig wachsen – vor Ort kann man ja quasi nicht mehr einkaufen.

9 Gedanken zu „Odyssee im Einzelhandel

  1. Meine Erfahrung, immer wieder: Es lohnt sich einfach nicht, auch nur einen Pfifferling auf Ladengeschäfte im physikalischen Datenträgerhandel zu setzen. Angebotsbreite und Platzknappheit passen einfach nicht zusammen. Man fragt sich: Wer treibt sich in solchen Läden noch rum? Obwohl: Wenn man da war, fragt man sich das nicht mehr.

    Schön old school übrigens: “Guitarre” 😉

  2. heutzutage ist es selbst in Spieleabteilungen schwer den Durchblick zu behalten. Ich selbst hab einige Zeit meines Lebens für Electronic Arts geschafft un dabei viel Spaß gehabt. Aber auch da sind mir immer mal wieder einige Titel entgangen. Skate zum Beispiel ging voll an mir vorbei. 🙂

  3. Aaaalso,

    vielleicht sollte man hier als ausgebildeter Sozislwiddenschaftler auch einmal die gesellschaftlichen Verhältnisse ins Blickfeld rücken.
    – wie hoch ist die Gewinnspanne der Deppenmärkte bei Computerspielen?
    – wie hoch ist die Ladenmiete?
    – was verdient so ein armer, unausgebildeter Verkäuferling? 1€ über Hartz IV?
    – aus diesen Faktoren zusammengerechnet: wieviele Quadratmeter Waren muss ein einzelner Verkäufer überwachen, mit wievielen Produkten drin? Ich würde mal schätzen: 1.000 Produkte locker?
    – wie hoch ist die Rotationsrate? 10% pro Monat, also 100 Produkte?
    – bekommt er dafür zentrale Informationen? Nur selten.
    – wird er auf Schulungen geschickt? Guter Witz.
    – darf er sich sein Wissen selbst in seiner Freizeit aneignen? Wohl eher.
    – macht pro Arbeitstagtag 5 neue Produkte, über die er sich umfassend bei Publisher, Vertrieb, Testforen etc. informieren darf – ohne Gegeleistung seitens der Firma.
    Schönen Dank auch.

    Wenn ich in die Deppenmärkte gehe erwarte ich absolut gar nichts, ausser das an der Kasse jemand abrechnet. Das sind reine Selbstbedienungsläden, alles andere ist Augenwischerei. Auch Bestellfunktionen würde ich ausschließlich über das Internet abwickeln. mn macht den armen Hanseln ja nur unnötig Probleme.
    Wenn ich etwas anderes will muss ich in Läden wie der Stereo-Butze, aber das gefällt unserem Herrn SIlencer ja auch nicht wenn er warten muss weil bedient und beraten wird 😉

  4. Was ist ein Sozislwiddenschaftler?

    Wenn ich mir Deine Liste angucke und fatalistisch veranlagt wäre, würde ich sagen: sofort schließen, am besten den ganzen Einzelhandel. Das geht ja so gar nicht.

    Es ist sicher richtig, dass da einiges im Prekären liegt. Interessiert hier aber gar nicht, weil die Crux hier woanders liegt:

    1. Die Märkte haben das Programm nicht geliefert bekommen. Fehler der Zentralen.

    2. haben die Schergen vor Ort Computerunterstützung, an denen sie nachsehen können was wann wie erscheint. Die sollten sie schon bedienen können. Auf dem Bildschirm hinter Verkäufer zwei stand groß und deutlich: Spiel erscheint an Termin X, Bundle an Termin Y. Ich habe schlicht über seine Schultern gesehen und das abgelesen. Was uns zu Punkt 3 bringt:

    3. Ich will als Kunde nicht angelogen werden. Wenn einer keine Ahnung hat ist das im Zweifelsfall OK, man KANN nicht über alles Bescheid wissen. Aber: Wenn Fredi keine Businessgeräte verkauft und das auch nicht will, soll er das sagen. Dann gehen wir als Freunde auseinander. Wenn man aber entweder nicht mit mir spricht oder mich anlügt, reagiere ich extrem angesäuert.

  5. Es gibt aber durchaus solche und solche Verkäufer. Die einen kennen sich mit ihrer Abteilung aus und die anderen schwallen nur dumm rum, weil sie für was ganz anderes zuständig sind.

    Dann sollen sie halt einen Kollegen rufen! Dann muss ich halt zwei Minuten warten! Wenigstens bekomm ich dann meine Auskunft…

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