Ich weiß, was du letzten Sommer gesehen hast…

Ich weiß, was du letzten Sommer gesehen hast…

…kann nun der Konzern Viacom sagen.

Ein US-Amerikanisches Gericht hat verfügt, dass Youtube alle Nutzerdaten an Viacom übergeben muss (PDF). Wie die die enormen Datenmenge auswerten wollen ist mir, ehrlich gesagt, ein Rätsel. Und was dann? Jeden verklagen, der sich über Youtube einen Trailer für Viacom-Filme angesehen hat? Weil der dort nicht hätte stehen dürfen? Was soll sowas?

“Immer wenn Du das Bild nicht zusammenbekomst, weil die Teile zu unüberschaubar sind und nichts zusammenpasst, stell Dir die Frage: Where´s the money?”

Wenn man etwas tiefer gräbt kommt sehr schnell raus: das Geld steckt in diesem Fall in den Taschen von Youtube resp. Google. Es geht um eine Milliarde Dollar, die Viacom seit März 2007 wegen angeblicher Copyrightverstöße von Google einzuklagen versucht.

Viacom will nun die Daten der Nutzer auswerten um im Prozess zu beweisen, dass Material, welches gegen die Urheberrechte verstösst, auf Youtube beliebter ist als reiner user-generated-content. Zu den übergebenden Nutzerdaten gehören Profile und nicht-anonymisierte Statistiken genauso wie die Historys der Nutzer. Google hielt zwar noch etwas flügellahm dagegen, dass man damit die Privatsphäre der Nutzer verstoßen würde, dies störte den zuständigen Richter aber wenig.

Dabei ist das Ganze ein Kompromiss, den ursprünglich wollte Viacom auch gleich noch den Source-Code von Youtube, den Code der Filter zur Entdeckung von Urheberrechtsverletzungen, Kopien aller als nichtöffentlich gelabelten Videos sowie das Datenbankschema von Googles Werbeprogramm. Dies wurde aber abgelehnt.

Hier kann man schon mal einen Moment innehalten und überlegen: der Code eines Konzerns (Google) und die eventuellen Ansprüche eines anderen (Viacom) sind vor einem US-Gericht mehr wert als die persönlichen Daten von Millionen von Nutzenden.

2 Gedanken zu „Ich weiß, was du letzten Sommer gesehen hast…

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