Kleinwagen

Kleinwagen

Ich mag vernünftige Kleinwagen. Echt.

Ganz auf einen Wagen zu verzichten geht schon aus beruflichen Gründen nicht, aber
nach den Abenteuern mit dem Toyota-Carina-Panzer sollte das nächste Gefährt eigentlich was schnuckeliges, vernünftiges, kleines sein.

Im Stadtverkehr ist es egal ob man mit 60 oder 200 PS von einer roten Ampel zur nächsten schaukelt. Was zählt, sind geringe Abgas-, Verbrauchs- und Unterhaltswerte.

Nun, mir kam dann irgendwie das Kleine Gelbe AutoTM dazwischen. Das ist zwar nicht ganz vernünftig, aber zumindest sparsamer als der alte Toyota. Und nach dem Erlebnis mit dem winzigen schwarzen Auto bin ich froh und dankbar es zu haben, denn was Autohersteller manchmal glauben was ihre Kunden wollen und dann mit ihren Kleinwagen anstellen ist oft schon nicht mehr feierlich.

Das winzige Schwarze fällt zwar theoretisch in die Kategorie “billig und vernünftig”, machte sich aber gleich unbeliebt: der Motor hört sich an wie wie ein Trecker, im Inneren muss man aufgrund der schlechten Verarbeitung Angst haben von abvibrierten Ausstattungsteilen erschlagen zu werden und die Beschleunigung beim Anfahren lässt sich durch ein Leia-Manöver (aussteigen-und-anschieben) glatt verdoppeln.

Ein 60-PS-Dieselchen reicht nun mal nicht, wenn das Kistchen gleichzeitig mit allem möglichen elektronischem Schnickedöns ausgestattet und entsprechend schwer ist. Sicher, Airbags sind gut und nützlich. Aber allein der ganze Elektronikmist in so einem Wagen! Bordcomputer, Klimanlage, elektrische Fensterheber, Servolenkung, TCS, ESP, MfG… braucht man das in einem kleinen Stadtwagen wirklich alles? Allein das Gewicht von dem ganzen Kram sorgt dafür, dass der Stoppelhopser soviel wiegt wie früher ein ausgewachsener Volvo. Das kleine Motörchen schafft es kaum noch die Kiste in Bewegung zu zerren, vom deutlich erhöhten Verbrauch ganz zu schweigen.

Und überhaupt: Klimaananlagen! Kein Auto gibt es mehr ohne. Die Dinger verbrauchen bis zu 1,5 Liter Sprit auf 100 KM. Und das in einem Land, in dem es höchstens an 10 Tagen im Jahr so heiß ist, dass man eine Klimaanlage wirklich bräuchte. Wenn wir ehrlich sind: mit geöffnetem Fenster lässt es sich doch meistens auch überleben. Zudem müssen Klimaanlagen einmal pro Jahr gewartet werden, und wenn sie nicht Keime in die Luft blasen, holen sich die Nutzer eine Erkältung, weil sie die Temperatur im Sommer zu niedrig eingestellt haben.

Tut das alles Not? Wäre nicht ein leichtes, spritsparendes Auto mit zuverlässiger Mechanik die bessere Wahl für die meisten?

Nein, sagten die Autokonzerne, das wollen die Kunden nicht. Und bauten lieber Maybachs bzw. Serienfahrzeuge, die in der kleinsten Motorisierung schon 115 PS haben. Vollkommen überraschend ist ihnen dann der Erfolg von solchen Schwellenland-Kutschen wie dem Dacia Logan auf die Füße gefallen. Und nun? Öddeln alle hin und her bei den Versuchen, möglichst kleine und sparsame Autos in die Modellpaletten zu pressen. Dauert bestimmt nur noch ein paar Jahre. Und dann wird man merken: verdammt. Benzingetriebenes Auto ist der Irrweg schlechthin, gibt ja gar kein Öl mehr.

Auch davon werden die Autohersteller überrascht werden, wetten?

4 Gedanken zu „Kleinwagen

  1. Stimmt, der würde mir auch gefallen. Ist aber eher ein Abfallprodukt aus der Weltraumforschung, die Mercedes Benz da betreibt, wurde stets belächelt und nie als vollwertiges Auto angesehen. Hätte man mit vernünftigem Marketing gegenhalten müssen, was aber nicht passiert ist.

    Was meine These stützt: die Autohersteller produzieren am Markt vorbei, wecken bei den Kunden falsche Bedürfnisse und stopfen die Kistchen mit zuviel Krempel voll. Kein Mensch braucht in einem vernünftig designten Wagen (die A-Klasse gehört nicht dazu) so einen Mist wie TCS, ESP und wie der Müll sonst noch so heisst.

  2. Man hat ja versuchtihn damals mit Robbie Williams zu bewerben. Wobei ich denke, dass diese Werbung an der wahren Käuferschicht vorbeiging. In meinem freundeskres wurde ich als ich ein halbes Jahr ein solches Auto mein Eigenen nennen konnte immer belächelt. Kauf dir mal ein Auto hieß es von den 3er BMW Fans um mich rum. Das das Auto ähnlich spritzig war wie deren Karren und dabei noch viel Umweltschonender war kein Aspekt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.