Review: Resident Evil – Apocalypse
Die folgende Rezension ist schon ein wenig älter. Gutes von gestern zum halben Preis, sozusagen. Damit sie nicht verschütt geht, schreibe ich sie hier totzdem hin:
Es gibt ja so Filme, die so richtig ärgerlich sind.
Die schon beim Anschauen im Kino die Stimme in Deinem Kopf “DAS GEHT DOCH SO GAR NICHT!!!” schreien lassen.
Statt laut rumzublöken wendest Du Dich als halbwegs zivilisiertes Lebewesen vor Scham von der Leinwand ab und rutscht in Deinem Sitz herum.
Ganz klar in diese Kategorie gehört Resident Evil: Apocalypse
Gut, auch von dem ersten Teil habe ich nicht viel erwartet – um dann angenehm überrascht zu werden: klaustrophobische Enge in einer unterirdischen Forschungsstation, ein Dutzend ElitesoldatInnen, das “Zehn-kleine-Fledermäuse”-Prinzip, ein durchgeknallter Großrechner und eine coole Milla Jovovich machten die Game-Verfilmung mehr als erträglich. Dazu kamen innovative Ideen wie die Korridor-Szene, die später in anderen Filmen (u.a. “Ghost Ship”) wiederholt zelebriert wurde.
“Resident Evil” kam aus dem nichts, erweckte durch die Trailer niedrigste Erwartungen – und war dann doch ziemlich cool.
Der Trailer zu Teil II sah auch nicht schlecht aus: Protagonistin flüchtet vor einer Raketenexplosion, indem sie angseilt senkrecht an einem Gebäuder herunterennt, während um sie herum in bester Matrix-Tradition alles zusammenfällt.
Apokalyptisch
“Um Himmels Willen”, schiesst es mir nach den ersten MInuten durch den Kopf, “ist das überhaupt ein Film? Oder wurde das als Fetisch-Slideshow konzipiert??”
Ein paar wenige Bilder von waffentragenden und rauchenden Frauen mögen ja ausreichen um amerikanisches Blut in der Bush-Ära in Wallung zu bringen – aber dann sollten sie sich bitte nicht bewegen wie Laiendarstellerinnen in RE2.
Aber es kommt noch schlimmer: Genau wie veraltete Shooter-Spiele, die auch ohne Story auskamen, macht sich RE2 auf: es gibt ca. 2 Minuten Einleitung (Labor aus Teil 1 wird warum-auch-immer wieder geöffnet, der Tee-Virus bricht OH, DAS HÄTTEN WIR NIE ERWARTET daraus hervor, alle mutieren zu Zombies), wobei sich die Macher dieses Schandwerkes nicht mal entblöden, den Prolog wortwörtlich später im Film noch einmal zu wiederholen.
Aber es kommt noch schlimmer: der Ausbruch des Virus ist bekannt, der verantwortliche Konzern hat zwei Wochen Zeit, es werden aber nur 6 wichtige Mitarbeiter aus der bedrohten Stadt gebracht – ZWEI WOCHEN! Die werden dazu genutzt, um eine große Mauer um die Stadt zu bauen (klar, merkt ja auch keiner) und alle Bewohner einzusperren.
Su-per-i-dee.
Aber es kommt noch schlimmer: in der Stadt wird eine “10-kleine-Fledermäuse”-Truppe zusammengewürfelt, die im Zirkus auftreten könnte – u.a. mit einer Lara-Croft-Politesse, die ja SOWAS von knallhart sein will, aber ihre Waffenholster über einem Minirock trägt. Natürlich suchen die Komiker Zuflucht in Kirchen und auf Friedhöfen, WO JA NATURGEMÄß NIE MIT UNTOTEN ZU RECHNEN IST.
ARGH.
Aber es kommt noch schlimmer: irgendwann kommt Milla dazu, verkündet das “irgendwas mit ihr gemacht wurde” – und dann fängt sie an grimmig zu gucken. Das macht sie den Rest des Filmes über, zwischendurch passieren noch hochintelligente Szenen wie:
Die (mittlerweile aufgrund von Doofheit) reduzierte Truppe rennt durch die Stadt, neben ihnen fangen der Reihe nach Telefone an zu klingeln.
Milla: “Nicht. Das könnte ein Zeichen sein.”
ARGH
NATÜRLICH ist das Klingeln ein Zeichen!
Es bedeutet, das jemand anruft!
HerrGott!
Dann wehren sich alle noch brav gegen Zombiehorden, die aussehen und sich bewegen wie die typischen Cinemaxx-Besucher, kämpfen gegen den Levelboss – und dann ist nach etwas über einer Stunde der ganze Grusel und das winden im Kinosessel vorbei. Die letzten 10 Minuten nutzt der Film, um eine Brücke zu einem potentiellen Teil Drei zu schlagen. Wenn die zehn MInuten von der Lauflänge abgezogen werden, bleiben Netto so ca. 65 Minuten Film übrig.
Okay, das sind immer noch 65 MInuten zu viel – aber man bedenke den vollen Cinemaxx-Preis für einen schlechten KURZFILM !!!
Und dan ein dritter Teil??
Fazit
Hey, ich konnte sogar der “Liga der außergwöhnlichen Gentlemen” was abgewinnen, aber RE2 ist nun wirklich MEIN worst-Movie-ever.
Deswegen steht auch nichts von “Warnung! Story-Spoiler!” über diesem Posting.
Da gibt es nichts zu spoilen.
Es gibt keine Story, und handwerklich ist das Ganze einfach grottig: sobald Kämpfe stattfinden, wird an der Kamera gerissen und geruckelt – um zu verbergen, dass ein Team aus Dilletanten hinter und gelangweilte Darsteller vor der Kamera standen.
Buah.
NULL Punkte.
Ach ja:
Der Trailer lügt auch noch so dreist, wie ich es noch nie gesehen habe.
Milla-Babe rennt nicht vor der Explosion davon, sondern nur so just-4-Fun am Gebäude runter. Die Explosion kommt ca. 5 Stunden später. Null Spannung. Total unmotiviert.
Wie der ganze andere Mist auch.
2 Gedanken zu „Review: Resident Evil – Apocalypse“
Ja, RE2 schlimmer Murks. Aber der dritte ist das schon wieder ganz vernünftig. Gesehen?
Nein, nach dem Erlebnis hier wollte ich mir das nicht antun.