Nachlese: “The Dark Knight”

Nachlese: “The Dark Knight”

Was ich vom Film halte, habe ich ja hier schon kund getan. Ja, er ist großartig. Anschauen. Mehrmals. Am besten auf Englisch, denn Heath Ledgers irres Jokerlachen übersteht keine Synchro.
Der Film ist im Kino fast durch, Zeit für eine kleine Nachlese.

Damit meine ich nicht sowas wie “wie viele Box-Office-Rekorde hat der Film gebrochen”.
Der Hype und das Markting um den Film hat stellenweise sehr seltsame Blüten getrieben, die herausragendsten Dinge sind es wert dokumentiert zu werden. Am herausragend Ärgerlichsten ist dabei sicherlich

Gotham Knight
Erinnert sich noch jemand an “Animatrix”? Das waren neun gezeichnete oder computeranimierte Kurzfilme von max. 12 Minuten Länge, die 2003 auf einer DVD erschienen und allesamt im “Matrix”-Universum spielten. Dadurch wurde die Lücke zwischen dem ersten Matrix-Film und seinen Nachfolgern gefüllt und der Hype angeheizt. Das jede Episode von einem anderen Künstler gestaltet wurde und daher in einer anderen Optik daherkam, machte das Ganze noch interessanter.
“Gotham Knight” versucht genau das zu wiederholen, und macht dabei alles falsch. “Animatrix” hat auch deshalb funktioniert, weil die Kinofilme wieder Bezug auf die Zeichentrickepisoden genommen haben. Die Geschichten in “Gotham Knight” sind dagegen nicht konsistent zu den Filmen, neu eingeführte Figuren tauchen in “Dark Knight” nicht auf bzw. verhalten sich nicht wie in “Gotham Knight” eingeführt, von den Geschehnissen der Kurzgeschichten weiss im Kinofilm keiner mehr was usw. usf.


[Bild: Amazon.com
]
Die Zeichenstile sind größtenteils schludrig, manchmal gibt es Manga-Geraffel aus TV-Niveau, stellenweise wird einem einfach auch nur schlecht.
Fazit: Mißlungener Versuch noch ein wenig Geld aus dem Franchise zu leiern. Kleiner Lichtblick: In der, mit 20 Euro viel zu teuren, Steelbook-Variante liegt eine zweite DVD mit vier (unsynchronisierten) Folgen der “Animated Series”. Die sind allesamt erste Sahne, retten das Produkt aber auch nicht.

Sowas mögen nicht mal Hardcore-Batman-Fans wie der hier, der sich das Batsymbol in den Rücken hat stechen lassen:


[Bild: Tony Siemer, New Breed Tattoos, Dayton, Ohio]

Fantastisch, wie der Künstler den 3D-Effekt hinbekommen hat. Übrigens wurde damit ein altes Tattoo überdeckt.

Der Tumbler
Das Batmobil der Nolan-Filme ist ja nun mehr Panzer als Sportwagen. Das es aber auch ein Transformer ist, dass war mir neu:


[Quelle: Jesterpictures]

Apropos Transformers, so hätte das Drehbuch zu “Dark Knight” ausgesehen, wenn Michael “dreht nur Bumm-Filme” Bay es verfasst hätte:


[Quelle]

Natürlich werden auch noch alle Internets gehackt. Sehr amüsant, in voller Länge hier nachzulesen.

Geschwindigkeitstechnisch hat der Tumbler keine Chance, trotzdem fuhr das schwere Gerät eine Runde mit dem Formel-1-Team von Toyota:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=XMX6JyjAvOU&NR=1]

Virales Marketing im Netz
Alles begann mit dem Auftauchen von seltsamen Internetseiten. Werbeseiten für Restaurants, Taxibetriebe, Stadtwerke. Eigentlich nichts besonderes, nur: alle Einrichtungen waren in Gotham beheimatet. Immer mehr Seiten wurden von Fans entdeckt. Die “Gotham Times” berichtete über Geschehnisse der weltgrößten Stadt, Harvey Dent und seine Mitbewerber befeuerten ihre Wahlkampagnen über das Netz. Dann ging “Whysoserious.com” an den Start, und das Spiel begann. Wenn man die Webseite genau absuchte, entdeckte man geheime Botschaften. Die schickten einen kreuz und quer über die anderen Webseiten. Das lösen mancher Rätsel führte zu Audiodateien oder Bildern, die die Geschehnisse zwischen “Batman Begins” und “Dark Knight” beleuchteten oder den Figuren der Filme Hintergrundgeschichten verpassten. Neue Rätsel erschienen praktisch im Tagestakt, schließlich hatte auch der Joker seine Finger im Spiel und führte die Teilnehmer der Rätselrunde sogar zu Geheimverstecken rund um den Globus. Mal fanden die Gewinner dort Taschen mit Handys, über die geheimnisvolle Anrufe kamen, mal wurden sie Zeuge, wie für kurze Zeit ein Hochhaus vom Batsymbol angestrahlt wurde.
Am Ende der Aktion marodierte der Joker durchs Netz und “jokerisierte” alle Seiten im Spiel.


[Quelle: thehahahatimes.com]

Es gibt sie immer noch, allerdings arg verunstaltet. Eine Liste und History gibt es HIER.
Großartige, sehr aufwendige und dabei effektive Aktion. So funktioniert vernünftiges virales Marketing. Wollen wir mal hoffen, dass zukünftig nicht jeder Pupsfilm sowas macht.

Der Soundtrack auf CD
…ist so ziemlich das Ödeste was man sich antun kann. Wird er im Kino noch vom guten Film durchgeschleppt, funktioniert er auf CD gar nicht mehr. Ganze zwei Male taucht das Batman-Theme auf. Viele der Stücke sind zwischen 9 und 16 Minuten lang. Lang und weilig. Es passiert einfach null. Ein guter Soundtrack projiziert Bilder und weckt Emotionen. Dieser nicht.

Detail am Rande:

The nine-minute suite composed for the Joker is based around two notes, D and C. Interestingly enough, Batman’s comic book company (who also produces the film) is DC Comics.


[Quelle: imdb.com]

5 Gedanken zu „Nachlese: “The Dark Knight”

  1. Irgend ein halbwegs weiser Mann schrieb einmal in StudIP, dass ein Soundtrack dann gut sei, wenn man beim Film nichts davon mitkriegen würde.
    Mich hat der Soundtrack im Film nicht gestört. Er ist mir allerdings auch nicht aufgefallen, weshalb ich auch nicht auf die Idee gekommen bin, ihn mir kaufen zu wollen.
    Ich glaube ich habe nur immer auf das Thema von Fluch der Karibik gewartet. Was natürlich nicht kam. Aber Ähnlichkeiten waren da. Bloß, dass FDK Melodien hatte, TDK jedoch nicht.

  2. Ich konnte vor dem Trailer zum Film ja leider nicht gründlich genug weglaufen: Dieser Film ist unguckbar für Menschen mit sensiblem Magen! Dieser scheußlichst-schmuddligst verschmierte Joker mit seinen Schmodderhaaren treibt einem das Zwerchfell gen Mandeln – iiiiiih-pfuibah!
    Da ist es völlig egal, ob der restliche Film toll oder doof ist, jemand wie ich wird es im Leben nicht erfahren, weil man die ganze Zeit mit Sichschaudern und Atemübungen beschäftigt ist.

  3. Das vorherige Tattoo bestimmt die Ausrichtung. Aber ich möchte nicht wissen, wie es aussieht, wenn der Mann alt ist und die Fledermausflügel schlaff herunter hängen. uaaahhhh…

    Soundtrack? Na ja, der war recht übersichtlich gestaltet. Wie eine Pizza mit zu wenig Belag.

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