Als Tabletten, als Saft und als Zäpfchen.
Dieser Satz prangt in drei Meter hohen Buchstaben an der Wand, unter dem Logo einer Schmerzmittelmarke, von der ich dachte das sie schon vor Jahren vom Markt verschwunden ist.
Ich stehe mal wieder an Gleis Sechs rum, und übermüdet wie ich bin muss ich beim Anblick der drei Meter hohen Zäpfchen in mich reingnicheln. Bleibt ja sonst nicht viel zum Schmunzeln. Dienstreisen sind eine schöne Gelegenheit aus dem Büro zu kommen, man fährt in fremde Städte und begegnet vielen, meist netten, Leuten.
Aber: Leider kenne ich von den Städten immer nur den Bahnhof, zu mehr bleibt keine Zeit. Und Bahnhöfe sehen innen immer gleich aus, von Außen sind sie meist uninteressant. Bleiben also nur Randfetzen von Bahnhofseindrücken als Erinnerung an tolle Städte. Meine mentale Landkarte von Deutschland ist übersät mit Trivialem aus Bahnhöfen.
Hamburg-Harburg? Schönes, schmiedeeisernes Geländer an der Überführung.
Frankfurt? Kopfbahnhof, viele Businesskasper unterwegs.
Mannheim? Ufo an Gleis 2.
Heidelberg? Nette Bedienung beim Bäcker an der Treppe zu Gleis 11.
Aktuelle Stadt? Drei Meter Zäpfchen große an der Stirnseite des Kopfbahnhofs.
Usw. Usf.
Ach.
Mit sowas kann man nie richtig mitreden.
“Kennst Du Paris” – “Ja, im Gare du Nord werden die Angestellten in Glaskästen gehalten.”
Nee, das geht ja gar nicht.
Und heute? Bei schönsten Wetter in einer Stadt, die bestimmt viel zu bieten hat und bei der das Meer nur einen Steinwurf weit weg ist – und ich sehe mal wieder nur den Bahnsteig an Gleis Sechs. Und zukünftig werde ich immer, wenn ich den Namen der Stadt höre, an Zäpfchen denken müssen.
10 Gedanken zu „Als Tabletten, als Saft und als Zäpfchen.“
Machen Sie doch mal Photos von den Bahnhöfen. Das gibt ein lustiges Ratespiel: Auf welchem Bahnhof befindet sich der Herr Silencer heute? 😀
Die Herausforderung würde ich auch gern annehmen!
Die U4 in Richtung Frankfurter Messe, dort wachsen die Businesskasper quasi auf Bodenhöhe. Die Schildmaid’sche Idee hat was. Als Betreiber des relevantesten Blogs solltest Du sowieso quasi per default eine DigiCam in Grffweite haben. Man weiß ja nie.
Ich schließe mich den Vorrednern an.
Na gut, ihr habt es so gewollt. Demnächst gibt es hier Bahnhofsbilder. Ihr seht was ich sehe, oder so. Die Knipse schleppe ich in der Tat ständig mit mir rum. Vielleicht habe ich sogar noch…. *Kram* *Wühl*
“reingnicheln”? Interessantes Wort.. Google kennt nur “gnicheln” und das auch nur 9 Mal, das Projekt deutscher Wortschatz schweigt sich ganz aus, und das will schon was heißen.. Also, ich finde: Tolles Wort! Werd ich ab sofort mindestens einmal täglich verwenden.
Immerhin unterscheiden sich Bahnhöfe überhaupt noch irgendwie (das Eisengeländer in Hamburg-Harburg kenn ich auch, in Heidelberg lohnt ein Schritt aus dem Gebäude heraus, um den Stahldino zu bestaunen).
Telepolis hatte vor Jahren mal einen interessanten Artikel über Flughafen-Innenarchitektur und die Auswirkungen von Billig-Fliegern auf das Terminal-Design: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22147/1.html
Da bin ich dabei!
Interessant ist auch, was man während Umsteigezeiten (außerhalb vom Mc Donalds) macht. In Stuttgart gibt/gab es zum Beispiel einen Stand für medizinische Werkzeuge: Zahnsteinentferner, Skalpelle und so was. Bisschen billiger als im medizinischen Fachhandel, dafür vielleicht nicht ganz so rostfrei. Mindestens 20 Minuten wert!
In Darmstadt gibt es eine Riesen-Modellbahn (als Nachbau, ohne Schienen).
In Bochum “Charly’s Bummelzug”, die Kneipe, in der es um 13:00 Uhr genauso aussieht wie um 1:00 Uhr, weil die selben Leute mit den selben Getränken sich im selben Zustand aufhalten.
Oh ja, das Heidelberger Huhn auf Rädern, stimmt ja.
DonkeyFreund: Du machst ziemlich skurrile Entdeckungen! Das ist mir nicht gegeben…
Gegenüber vom Berliner Hauptbahnhof, einmal über die Spree, ist ein Beachclub. Bei schönem Wetter eine gute Möglichkeit, sich zu vergnügen.