Taxi

Taxi

“Ei, wo kommet´sch jetsch SIE her?”

fragt die Taxifahrerin erschrocken, als ich die Tür öffne.
Öhm, fragen Taxifahrer nicht sonst immer wo man HIN will, und nicht woher man kommt?

“Aus dem Bahnhof?!”
“Und wo woallet´s hi?”
“Da lang”
“Ne, desch geht fei net, i fahr in die annere Richtung.”

Sprach´s – und braust leer davon. Ich bleibe kopfschüttelnd am “Axistand” zurück. Leider ist das der einzige Wagen weit und breit gewesen.

Vor der Rückfahrt zum Bahnhof ein ähnliches Spiel, geben wir ihm mal den Namen “Arbeitsverweigerung”: Ich rufe beim Taxiunternehmen an, dessen Nummer ich mir vorher aufgeschrieben habe. Eine Taxizentrale gibt es in dem Ort nicht.

“Jo?”
“Ich brauche einen Wagen an der $Strasse”
“Jo.”
“Die Fahrt geht zum Bahnhof”
“Jo.”
“Ich bräuchte den Wagen in 20 Minuten.”
“Naaa.”
“Bitte?”
“Desch geht jetsch fei net. Mir ham zu arbedde. Rufensch bitte woannersch an.”
“Und wo?”
“Guckensch ins Telefonbuch, do stehensch genug Taxifirmen dri. Do griangs bestimmt ei Wogn wennsche froagn tun.”
“Aber…”

*Klick*

Ja, supi. Gut, dass ich immer das regionale Telefonbuch mir vollkommen unbekannter Orte dabei habe, wenn ich irgendwo, mitten in der Pampa, frierend am Strassenrand stehe.
Dilettanten.

9 Gedanken zu „Taxi

  1. Dilettanten? A*********************

    Diese Arbeitsauffassung ist sowas von unverschämt, dass ich diesen Leuten (Busfahrern, Taxifahrern, Verkäufern..) jede Menge solcher Erlebnisse dieser dritten Art wünsche, damit sie endlich zu Sinnen kommen. Aber dafür kann es wohl gar nicht genug Hirn regnen.

    Mein Mitgefühl!

  2. Sind halt ein bischen maulfaul, die Leutchen dort.

    Man hätte auch einfach dazusagen können, daß man vorhande Vorbestellungen leider schlecht absagen kann. Morgens und Mittags müssen zum Beispiel die Schulfahrten pünktlich gefahren werden, auch Dialyse-Patienten oder die Fahrten zu Krebstherapien dürfen nicht zu spät erledigt werden.

  3. Meine Güte, der weltberühmte Taxi-Blogger! Herzlich willkommen, Herr Bentrup! Ich bin ein großer Fan Ihres Blogs, nur leider nie Nachts in Paderborn unterwegs.

    Genau die o.g. Begründung hat mir der Taxifahrer, der mich dann auf der Hinfahrt mitgenommen hat, auch gegeben. Er vermutete eine Dialysefahrt.
    Hätte ich vollstes Verständnis für gehabt – wenn die Dame das gesagt hätte.

    Ich fragte denn netten Fahrer dann auch gleich, ob der Zeitpunkt der Rückfahrt auch kritisch wäre – nein, meinte er, kein Problem. Da würden eh alle Däumchen drehen und warten. Der Mann war echt gut drauf, ein Kärtchen von sich wollte er allerdings nicht rausrücken. Da hätte er zu wenig von, und er würde ja auch im Telefonbuch stehen. Hm.

    Umso größer war dann die Überraschung, als später am Horizont genau dieser Taxifahrer wieder aufkreuzte – mein Operator hat genau die richtige Nummer aus dem Netz gefischt .

  4. Siehste, alles ist gut! 😀

    Das mit den Visitenkarten hab ich ja auch bei mir letztens noch thematisiert, Streuartikel die nicht gestreut werden sind irgendwie doof. Wenns trotzdem mit dem Fahrer noch geklappt hat: um so besser.

    Ich sags ja immer wieder gerne, unterstützt die guten Fahrer, dann wird auch auf Dauer das Niveau der Dienstleister besser. In unserer Branche geht das aus Kundensicht umso leichter, weil man in jedem Taxi des Kreises die gleichen Tarife bezahlt und wirklich nur nach der Qualität entscheiden muß.

  5. Die Ermittlung der guten Fahrer und deren Unterstützung ist nicht ganz einfach, wenn man meist nur einmal pro Jahr in einer Stadt ist.

    Aber, ganz ehrlich: Ich hatte bisher nur einmal eine wirklich schlechte Fahrerin. Die dabei aber sehr nett war. Von guten Fahrer/innen lasse ich mir immer direkt die Karte und den Namen geben und rufe beim nächsten Mal entweder direkt an, oder Frage in der Zentrale nach ihm oder ihr.

    Wobei mir gerade einfällt: Ich habe da eine sehr lustige Taxigeschichte noch gar nicht verbloggt. Naja, auch egal, die US-Präsidentschaftswahl ist gelaufen.

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