Frühes Aufstehen wird gnadenlos überbewertet. Wobei “früh” ja auch relativ ist. Unter der Woche ist 5.00 Uhr “früh”, am Wochenende 12 Uhr.
Unter der Woche ist Aufstehen um 9.00 Uhr eher spät und unterbewertet. Ganz dumm ist Werktags so mittleres Aufstehen.

Man stelle sich vor, Luke Skywalker fliegt noch vor dem ersten Kaffee so durch den Graben des Todessterns, auf seiner schwierigen Mission (am Ende des Grabens ankommen!), da hüpft ihm plötzlich und unvermittelt ein Ewok von rechts vor den X-Wing. Und noch einer. Und noch einer von links. Plötzlich sind die Viecher überall, springen hinter Aufbauten hervor oder lassen sich von oben runterfallen.
Anfangs versucht Luke noch auszuweichen, irgendwann hat er aber keine Chance mehr, weil zu viele Biester von allen Seiten kommen. Und der Scheibenwischer des X-Wing schafft es kaum noch, die Blut- und Fellreste zu beseitigen.

Genau das durfte ich gerade erleben!

Naja, nicht ganz genau. Man muss schon den Graben des Todessterns durch enge, an beiden Seiten zugeparkten Strassen ersetzen, den X-Wing durch ein Kleines Gelbes Auto^TM, Luke Skywalker durch mich und die Ewoks durch adoleszente Schüler, aber sonst stimmt alles ganz genau! Gut, Blut floss glücklicherweise auch nicht, aber ansonsten ähneln sich die Szenarien frappierend.

Ich hatte nach einer unruhigen Nacht beschlossen, einfach mal eineinhalb Stunden eher zur Arbeit zu fahren. Und während ich so in meinem X-Wing Auto durch den Graben die Strassen zockele, macht es *ZUPP* und ein Ewok rauscht auf seinem Fahrrad zwischen parkenden Autos hindurch direkt vor mir über die Strasse. *ZUPP* und noch einer. Wo kommen die bloss her? *Zupp* einer von der anderen Seite, in halsbrecherischer Geschwindigkeit, nur wenige Meter vor mir.

Kurz darauf bin ich von Ewoks auf Fahrrädern umzingelt. Während sich der automobile Berufsverkehr langsam voranschiebt, versuchen die Ewoks links und rechts zu überholen. Das Konzept des Anhaltens an roten Ampeln ist ihnen unbekannt, anders kann ich es nicht erklären, dass die gegen Hecks bumsen und an Aussenspiegeln hängenbleiben, wenn die Autos bremsen.

Kurz vor dem Ziel machen die optischen Scanner mehrere große Hindernisse aus. Ich fliege noch vorsichtiger heran als ohnehin schon. Es stellt sich heraus, dass es keine großen, sondern viele kleine Hindernisse sind – rund 50 Individuen nutzen die, mittlerweile mehrspurige, Strasse als Bürgersteig und latschen einfach auf einer ganzen Spur entgegen der Fahrtrichtung gen Norden.

Ist das eine Demo? Immerhin wird ja gerade der RBB bestreikt. Nee, die Komiker haben keine Transparente dabei – das sind auch Ewoks! Welche, die gerade aus einem Bus gepurzelt sind. Schüler, die einfach so, im Dunkeln, im fliessenden Verkehr, zu Dutzenden, parallel zum Bürgersteig über den Asphalt schlurfen!
Eine Karawane von suizidal veranlagten Zombie-Ewoks!

Meine Fresse, was geht in diesen ADS-Patienten eigentlich vor? Wir reden hier auch nicht von kleinen Kindern, sondern von ca. 16-jährigen Vollpubertierern. Haben die jegliche Verkehrserziehung vergessen?

Was mich zu zwei Erkenntnissen bringt:

1. Auch so, äh, mittelfrühes Aufstehen wird überschätzt. Besonders wenn man dadurch kurz vor Schulbeginn unterwegs ist. Das bringt gar nichts, außer brachliegenden Nerven.

2. Der autofahrende Teil der Berufspendler, die solchen Spass jeden Morgen haben, verdient höchsten Respekt. Ohne viel Vorsicht, Umsicht und Rücksicht von deren Seite würde es täglich mehrere tote Ewoks auf unseren Strassen geben.

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