Überraschung!
Ja, na so was aber auch!
In wessen Hintern auch immer das Thermometer für das gefühlte Wirtschaftsfieber steckt: Es zeigt in Richtung gute Laune.
Wundert uns das jetzt? Nicht wirklich, oder?
Wir erinnern uns: Die Banker und Spekulanten bauen richtig derbe Mist, die Finanzmarkte kriegen Gänsehaut. Die Medien schreiben diesen querhängenden Furz zum Erdbeben hoch, worauf selbst krisensichere Unternehmen, die nie großartig an den Finanzmärkten spekuliert haben, sämtliche Regeln des Marktes spontan über Bord werfen und in den Klagechor einfallen.
Hilfe! Rezession! Wir haben Angst! Jemand soll das wegmachen!
Verschiedene Regierungen entblöden sich darauf hin nicht, auf Einkaufstour durch die Wirtschaft gehen oder das Geld der Steuerzahler gleich ganz zu verschenken.
Bei der Stützung von Banken mag das noch sinnvoll gewesen sein, in die Reihe der Bittsteller haben sich dann aber alle möglichen Unternehmen mit teils absurden Begründungen eingereiht.
Die Wirtschaft freut sich nun ein zweites Loch in den Hintern: Endlich kann man marode Strukturen sanieren, Lager räumen oder fehlkonzipierte Produktpaletten über Bord werfen – die Schuld daran wird der Rezession zugeschoben, und Geld vom Staat gibt´s auch noch! Juhey! Viele Manager machen genauso weiter wie vorher, nur moralisch noch verwerflicher, weil sie die “Krise” nutzen um sich gesund zu stoßen.
Der Branche könnte es demnächst schlecht gehen? Na, dann trennen wir uns im Schatten der aktuellen Geschehnisse mal fix von unseren Altlasten in der Belegschaft. “Wirtschaftliche Gründe” kommen vor dem Arbeitsgericht meistens durch.
Ein kleines Unternehmen will ein großes übernehmen und verhebt sich dabei? Der Staat wird schon richten.
Traditionell absatzschwaches erstes Quartal? Na, dann ordnen wir dieses Jahr mal fix Kurzarbeit an. Kann man ja mit der Angst vor schlechten Aussichten begründen. Supi, darauf noch einen Prosecco und einen neuen Firmenjet!
An was die Pikkolöchen-saufenden Administrationsmuckels kaum einen Gedanken verschwenden: Bei Ihren Angestellten kommt wiederholte Kurzarbeit und Zwangsurlaub gar nicht gut an. Bei denen führt das zu echter Verunsicherung und Verlustängsten. Da werden keine großen Ausgaben mehr geplant, die Kaufkraft wird lieber unters Kopfkissen gepackt für schlechte Zeiten.
Mittelfristig wird damit genau der Effekt erzielt, der gerade vermieden werden soll: Der Konsum geht in den Keller, aber nicht zum Lachen. Und den Unternehmen, die sich gerade das Ausbügeln ihrer jahrealten Managementfehler vom Staat vergolden lassen, geht es am Ende tatsächlich schlecht.
Aber das kommt dann sicherlich auch ganz überraschend.
Ein Gedanke zu „Überraschung!“
Gut geschrieben, Silencer! Du sprichst mir aus der Seele.