Spass mit Ausschreibungen

Spass mit Ausschreibungen

Schön: wenn jemand eine Ausschreibung startet und sich dann bei der Vergabe NICHT für einen Schrauber-Michel entscheidet.

Unschön: Wenn der Zuschlag an eine Firma geht, mit der die ausschreibende Stelle kurz zuvor ein Tochterunternehmen gegründet hat.

Da könnte man auf die Idee kommen, dass die Vergabe eine von vornherein ausgemachte Sache war.

Es ist extrem ärgerlich, wenn man, als Anbieter, in das Angebot zu solch einer mutmaßlichen Alibi-Ausschreibung eine Woche harte Arbeit gesteckt und dafür Wochenende und Freizeit geopfert hat – und dann erfährt, dass der Gewinner vermutlich schon vorher fest stand und die ausschreibende Stelle nur noch zwei Vergleichsangebote brauchte, um ihren Wunschkandidaten durchzwinken.

Durch so einen Blödsinn wird jede Menge Arbeitszeit verplempert. Entweder man hält sich an Ausschreibungsrichtlinien, oder man belästigt Dritte nicht durch die Bitte um ein ausführliches Angebot inkl. Konzeption.

Im vorliegenden Fall gibt es noch Bonuspunkte für besondere Dreistigkeit. So eine Nummer ein Mal abzuziehen ist eine Sache, aber drei Mal hintereinander die Aufträge der befreundeten Firma zuzuschanzen ist wirklich etwas auffällig. Gut, dass ich nach der ersten Runde kein weiteres Angebot mehr gestellt habe. Und glücklicherweise gibt es in jedem Bundesland Stellen, die Verstössen gegen Ausschreibungsverordnungen nachgehen.

4 Gedanken zu „Spass mit Ausschreibungen

  1. Wie schön! 🙄
    Ich suche ja noch nach der geheimen Formulierung in Ausschreibungen, an der Insider erkennen können, das etwas eigentlich längst intern vergeben ist aber halt pro forma noch ausgeschrieben werden musste. Also auch bei Stellenausschreibungen.

  2. Ich finde das ist ein ganz schwieriges Thema. Als selber häufig ausschreibender nervt es mich auf der anderen Seite auch was für eine Zeit in den Ausschreibungsprozess investiert werden muss, obwohl man genau weiß wem man vertrauen kann und wessen Arbeit was taugt und wessen nicht. Oder das nur Spezialisten überhaupt helfen können, die Uni-Verwaltung dies aber nicht glauben mag.

    Da ist es schon fast fair wenn man zu den Firmen sagt “hört zu macht Euch keine Mühe – das ist ein pro Forma Angebot das wir brauchen”. Aber dafür wird man vermutlich auch gleich verklagt.

    Schwierig.

  3. Zimtapfel: Mit der Zeit kann man ein gutes Gespür dafür entwickeln was pro forma ist und was nicht. Geheime Formulierungen gibt es da leider nicht, es sei denn, bei Personalausschreibungen stünde dabei “…und der Vorname des Arbeitnehmers muss Bruno sein”.

    M2.0: Sicherlich richtig und die Sichtweise ist absolut nachvollziehbar. Hier ist aber Fairness das Stichwort. Bis zu einem gewissen Rahmen gibt es die Möglichkeit zu sagen “Nur dieser Anbieter ist geeignet weil…”. Das sehen die Ausschreibungsverordnungen vor und erlauben es ausdrücklich. Wenn etwas diesen Rahmen übersteigt, wäre es fair, zumindest in einem persönlichen Gespräch betont uninteressiert zu tun. Für sowas haben Anbieter Sensoren. Wenn aber jemand 36-Seitige Fragbögen versendet, Interesse äußert und auch noch in persönlichen Gesprächen das Thema tiefgreifend erörtert um den Glauben an eine faire Ausschreibung zu schüren, dann ärgert mich das schon. Das sind so die kleinen Widerlichkeiten, die mich hier so ankotzen. Fainess wäre hier, zumindest stundenlange Diskussionen auszulassen und schlicht zu sagen: “Steht im Ausschreibungstext, alle anderen Fragen werden schriftlich im Rahmen der VOL/A geklärt. DAS ist schon mal ein Zeichen.

    Besonders schlimm übrigens: Die Konzeption eines Anbieters zu übernehmen und einen anderen mit der Umsetzung zu beauftragen. Alles schon erlebt.

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