Cebit 2009, und überhaupt: Messen!*

Cebit 2009, und überhaupt: Messen!*

Ein Viertel weniger Aussteller, weniger prunkvolle Stände, zu Trends hochgejubelte Themen, die keinen interessieren (Green IT) und mitten drin ein veralteter Terminator: Die Cebit hat´s nicht leicht.

Dabei ist das Problem ein generelles und nicht auf die Cebit beschränkt: Früher waren die großen Messen ein must, heute geht es ihnen dreckig. Das hat m.E. zwei Hauptgründe:

1. Die Messelandschaft ist in den letzten Jahren stark fragmentiert. Zu jedem großen Thema gibt es mindestens drei Messen, die sich ausschließlich damit befassen. Jeder Pups bekommt seine Spezialmesse. Die Branche kannibalisiert sich selbst, es wird Zeit für eine Konsolidierungswelle.

2. Das Internet. Früher waren Messen fast die einzige Möglichkeit, sich über neue Dinge zu informieren. Dann kam das Netz. Es ermöglicht schnellen Informationstransfer, größere Informationstiefe und zielgruppengerechte Ansprache. Kaum eine Innovation, die auf einer Messe ausgestellt wird, lässt sich nicht vorab schon im Internet begutachten. Oder nachbereiten, denn viele Messebesucher notieren sich nur noch die URL, um später das Produkt in Ruhe anschauen zu können. Auf diese Weise muss man sich nicht zum Messestand durchdrängeln, sich mit komischem Standpersonal unterhalten oder kiloweise Prospekte nach Hause schleppen.

Der Hauptgrund, warum es überhaupt noch Messen gibt: Persönliche Kontakte knüpfen/auffrischen und Gespräche führen. Und selbst das wird als immer weniger wichtig betrachtet und immer weiter zurückgefahren, wie der Ausstellerrückgang zeigt.

Ja, Messen haben es nicht leicht, die einst titanenhafte Cebit schon gar nicht.

Das die Website der größten IT-Messe der Welt unübersichtliche Grütze ist, hilft nicht unbedingt dabei, Gelegenheitsbesucher anzulocken. Schon peinlich:

  • Die Aussteller- und Produktsuche ist dumm wie ein Stück Brot.
  • Coole Features, wie Tagwolken zu Messehallen, lassen sich nur nach dem Download und der Installation von Browser-PlugIns nutzen. Wer macht sowas?
  • Flashige Ladesymbole sind nett, aber nicht, wenn sie minutenlang im Leeren drehen.
  • Die Registrierung von Tickets ist schwer möglich, da die Seite permanent Popup-Blocker vermutet, wo gar keine sind.
  • Versucht man Firmenadressen zu hinterlegen, kommt die Meldung “Mailadresse ungültig”, weil Adressen mit info@…, kontakt@… usw. nicht akzeptiert werden. Uh.
  • Die Funktion zur Passwortanforderung braucht zwei Stunden, um ein neues Passwort per Mail zu verschicken.

Allen, die sich die nächsten Tage im kalten, vernieselten und zugigen Hannover die Füße plattstehen müssen: Herzliches Beileid.
Ich gucke dann am Freitag mal vorbei.
Wenn ich es bis dahin geschafft habe, die Ticketregistrierung zu überlisten.

* Gute Titel waren heute aus

9 Gedanken zu „Cebit 2009, und überhaupt: Messen!*

  1. Die Füßeplattsteher müssen einem nicht pauschal Leid tun… Einer lag vorhin zum Beispiel schlafend auf meinem Sofa, während ich alleine das Essen zubereitete, wobei er mir eigentlich helfen wollte. Dem ging’s eigentlich ganz gut und geschmeckt hat’s auch.

    Aber grundsätzlich: Sehr wahr. Gerade dieser Tage, wo es eigentlich ausschließlich um B2B-Kontakte geht, die wesentlich effizienter bei einer Tasse Kaffee in verschlossenen Büros abzuwickeln sind.

    Und die wahre CeBit-Hölle: Presseakkreditierung. So’n Scheiß!

  2. Ich glaube, die Fokussierung auf B2B tut einer Messe wie der CeBit nicht wirklich gut. Letzten Endes sollen ja die Consumer den ganzen Kram kaufen, da sollte man die Strahlkraft einer großen Messe schon nutzen um sich denen zu präsentieren. Denen den Stinkefinger zu zeigen (wie es die Cebit tw. recht rüde getan hat) ist keine gute Idee.

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