Cebit 2009: Bilanz
Ehernes Gesetz von Hannover: Nieselregen, Kälte und Wind sind obligatorisch. Ohne geht´s nicht.
Ehernes Gesetz der Branche: Wenn die Besucherzahlen im Keller sind, faselt die Messeleitung zur Halbzeit was von der “hohen Qualität der Kontakte” und den “guten Gesprächen”, wahlweise auch “zufriedenen Ausstellern”. Besucherzahlen werden nicht veröffentlicht.

Heute gelernt: Die Cebit findet NICHT in Hannover statt. Sondern in Laatzen. Sagt ein Laatzener.
Erkenntnis: Viele Besucher sind Cebit-Urviecher. Die Messe ist der heilige Gral aller Rechenzentrumsbären, und viele der grummeligen, alten Männer in ausgeblichenen Jeans sind nur dort, weil man halt schon seit 20 Jahren zur Cebit fährt.
Deppen: Die Messeleitung gebärdet sich immer noch wie eine Clique von Sonnenkönigen und macht Ausstellern durch Unverschämtheiten wie schlechte Planung und Verlegungen-in-letzter-Sekunde das Leben schwer. Als ob man sich das noch erlauben könnte.
Ausgewürfelt: Ebenfalls der Messeleitung zuzuschreiben: Gemeinschaftstände, die auf 3(!) Standorte aufgeteilt sind. Oder Themengebiete, in die willkürlich unpassende Riesenstände geworfen wurden. Oder wie ist es zu erklären, dass die Bauten des russischen Innovationsministeriums und des Landes Niedersachsen den Knowledge-Solutions-Bereich dergestalt fragementieren, dass die Besucher nicht mehr zu den Ständen dahinter finden?
Beobachtung des Jahres: Fast alle tragen wieder Krawatten. Die Zeiten von “wir sind so geil, wir machen´s wie Middelhoff und lassen den Fetzen weg” sind vorbei.

Service: Woran erkennt man Cebit-Anfänger?
Platz 3: An den durchweichten Anzügen (billige Fabrikate sehen schon mal so aus, als ob sie auseinanderfallen). Merke: Wenn man seinen Mantel an der Garderobe lässt (was Cebit-Profis schon für einen Fehler halten), sollte man wenigstens einer Schirm dabeihaben. Es ist pure Illusion, zu denken, man käme trockenen Fußes von einer Halle in die nächste.
Platz 2: Verschmierte Brillen. Cebit-Profis haben immer Taschentücher dabei, um die Brille zu trocknen. Das Seheisen an der durchlöchterten Krawatten zu reiben verrät den Anfänger.
Platz 1: An den Brandlöchern in den Krawatten. Die weht der böse Hannoveraner Märzwind beim Rauchen in die Zigarette. Merke: Wenn Raucher, dann Cebit nur mit Krawattennadel. Oder ohne Krawatte.
Bonus, außer Konkurrenz: Echte Anfänger erkennt man schon auf dem Weg vom Bahnhof zum Messegelände – am Rumstolpern oder im-Weg-stehen auf dem Skywalk.

4 Gedanken zu „Cebit 2009: Bilanz“
Ach ja. Früher, wenn wir mit der Schule zur Cebit gefahren sind, da war das noch lustig, da konnte man noch spektakuläre Dinge erleben. Karaokesingen mit Elmar Wepper zum Beispiel. 😀
Aber die Treppe mit den vielen Zettelchen sieht schon hübsch aus.
Welcher Idiot die da wohl alle hinbappen musste?Damals, als Consumer auf einer Messe noch nicht das Böse schlechthin waren – ja, stimmt. Damals haben sich die Leute auch um Werbegeschenke geprügelt. Ich glaube ja, dass die Fokussierung auf B2B keine wirklich gute Idee war.
Die Cebit ist sehr trocken geworden. Man will ja schließlich eine Fachmesse sein, auch wenn man parallel um die E-Sport Community buhlt.
Ich denke auch, dass mehr normales Publikum der Cebit gut täte. Ich weiß nicht wie viele Impulse für spätere Käufe ich mir in den letzten zehn Jahren auf der Cebit geholt habe, oder wie viele Aussteller ich gleich von da weg gekauft habe. 🙂
Dies Jahr war das erste Jahr in dem ich mal nicht da war, als Besucher. Gearbeitet hab ich zuletzt vor 4 Jahren für die Telekom da.
Es war meine erste CeBit,
Defloration im hohen Alter.Nach 3 Tagen waren unsere B2B Kontakt ‘abgearbeitet’, ab Donnerstag trat der Endanwender verstärkt und massiv auf. Also zumindest in Halle 11 war die B2B-Strategie ein gefühlter Flop. Von meinen insgesamt knapp 100 Standgesprächen waren 5 echte Business-Anwender.