Bye-Bye, Baby
Seit 1993 kennen wir uns schon. Wind und Wetter haben wir zusammen durchlitten. Jeden Tag zur Uni oder zur Arbeit, jedenfalls solange, wie die Temperaturen über 0 Grad lagen. Wir waren ein Brot-und-Butter-Gespann, Du und ich.
Schön-Wetter-Biker haben wir verachtet.
Wir haben tolle Zeiten miteinander verbracht, wie bei den Ausflügen nach Südtirol oder nach Ungarn. Und auch schlimme Zeiten, wie den Schneesturm oder den Ausflug nach Ungarn.
Du hast alles mitgemacht. Deine riesigen Hepco & Becker-Koffer fassten auch die größten Einkäufe. Meine Dankbarkeit spiegelte sich in Toleranz gegenüber Deiner kleinen Macken und liebevoller Pflege wieder. Du bist die einzige CB 450 N, die ich kenne, die neben verchromten Anbauteilen auch noch einen Sturzbügel hat. Zum Glück brauchten wir den nur einmal, damals, in dieser Kehre hinter Cortina d´Ampezzo, wo heute noch Fragmente des hinteren Blinkers im Asphalt stecken. Zum Glück haben wir uns auch bei solchen Aktionen keine bleibenden Schäden zugezogen. Selbst als mitten in der Pampa die Ölleitung platzte, ist uns nichts passiert.
Leider sind wir in den letzten Jahren nicht dazu gekommen, viel miteinander zu unternehmen. Irgendwann haben die vierrädrigen Vehikel Dir den Rang abgelaufen. Deshalb trennen sich nun unsere Wege, aber ich weiß, dass Du in guten Händen bist. Wenn alles klappt, wird bald wieder der Asphalt unter Dir dahinziehen. Das ist allemal besser, als sich noch Jahre in dieser Scheune die Reifen platt zu stehen.
Mach´s gut, Silberschatten, und bring Deine neue Besitzerin immer genauso sicher an´s Ziel wie mich.
13 Gedanken zu „Bye-Bye, Baby“
Mein Vater hat seinen alten Mercedes (Baujahr 1962, mit Heckflossen 😎 ) auch jahrelang in der Garage eingemottet, bis er sich davon trennen konnte. Aber es war klar, dass er ihn nie wieder würde fahren können; dazu war die Altersdemenz schon zu fortgeschritten.
Demenz dürfte bei Ihnen ja noch nicht der Trennungsgrund sein, nicht wahr? 😉
Ich… äh, nein. Glaube ich.
Adieu Silberschatten!
Möge die Straße dir entgegeneilen,
möge der Wind immer in deinem Rücken sein,
und möge die Sonne immer warm auf deinen Sattel scheinen.
Glauben oder Wissen, Herr Silencer? Oder haben Sie es vergessen? 😀
Ich bin ja noch nie ein großer Fan gewesen von Zweirädern, aber ich kann durchaus verstehen wie man sich fühlt, wenn etwas liebgewonnenes weichen muss. Bisher war es nicht viel benutzt aber zumindest war es noch da.
Zimtapfel: Nur nicht zu warm, sonst löst sich das Klebeband, dass den Sattel zusammenhält 😉
Schildmaid: Äh.
Schonzeit: Ich freue mich total, dass die Silberschatten jetzt jemanden anders beglückt, der Freude an ihr hat – und die notwenigen Reperaturen vornimmt.
Nur ein “Äh” zur Antwort? Klingt ja bedenklich. 😉
Aber solange Sie auf meinen Fragen nicht ausschließlich mit “Ja” antworten, muss ich mir erfahrungsgemäß noch keine großen Sorgen machen. 😀
…äh, ja! 😀
ich bin nicht vergesslich. ich hör nur manchmal mitten im Satz… 😀
Als neue Besitzerin von “Silberschatten” kann ich Dir nur sagen, wie gerührt ich war, als ich das Kleine zum ersten Mal sah…
Und wie aufgeregt und glücklich, als ich mich mit galoppierendem Herzen zum ersten Mal in den Sattel gleiten ließ.
Genau erinnere ich mich daran, wie es sich scheu an mich schmiegte, und vorsichtig ruckte, aber nur sachte, um mir nicht weh zu tun…. Es war wohl Liebe auf den ersten Blick (bei mir) und auf den zweiten bei dem Kleinen, denn natürlich wird meine Hand am Gas nie wie die Deine sein….
Wenn das Kleine vom Doktor wieder da ist, werden wir Dich besuchen kommen, versprochen.
Dann wird sein Motor wieder kraftvoll und abenteuerlustig takten, seine Räder wieder munter und neugierig durch die Welt laufen, die dann von uns erkundet werden will.
Gut zu wissen, dass es den weg nach Ungarn schon kennt 🙂
Liebe Grüße und noch einmal ein ganz großes Dankeschön
Hihi – sehr poetisch.
Ich wünsche Euch Allzeit gute Fahrt!