Blogmüde?

Blogmüde?

Moment ist in der Blogwelt nicht viel los.

Zumindest nicht in vielen, von mit präferierten Blogs. Bei manchen gibt es nur noch ein sporadisches “Seufz, ja, mich gibt´s noch, und das Wetter ist Mist” zu lesen. Andere, wie Welt des Wissens, der Dünenwanderer, Taxi-Blog und die Wortteufel machen offiziell Blogpause und verkünden das auch.

Das ist konsequent und nett, denn als Leser weiß man wenigstens: OK, hier gibt es gerade nichts zu sehen – aber ich muss mir keine Sorgen machen, dass dem Blogger/der Bloggerin was pasiert ist, irgendwann geht´s weiter.

Andere sind da weniger konsequent. So viel weniger, dass ich mal meine Blogroll, das Gunst-O-Meter, aufräumen musste. So gern ich manche der rausgeflogenen BloggerInnen auch mag: Wenn der letzte Eintrag von Anfang November 2008 stammt, dann ist das nicht mal mehr was für die Kategorie “jährlich”.

Schlägt Frühjahrsmüdigkeit auch auf Blogs durch? Ist momentan eine gewisse Unlust zu spüren? Saisonal bedingt, vielleicht?

Oder anders: GEHT DAS WIEDER WEG?!

Wenn jetzt nämlich alle zu Twitter abwandern und da nur noch 140-Zeichen “Bohre gerade in der Nase” oder “OMG! Mein Apple-Dings läuft EinsElf” von sich geben, wird die Blogroll noch weiter ausgedünnt.

Ich hoffe mal, es handelt sich bloss um das Blog-Äquivalent zum Schweinezyklus, und in ein paar Wochen ist die Blogmüdigkeit weg.

So lange freue ich mich einfach über jeden reintröpfelnden Post und darüber, dass Schon-Zeit nach langer Abstinenz wieder regelmäßig postet und Gunst-O-Meter-Neuzugang Bee auf Zynaesthesie tolle, wenn auch viel zu lange Texte schreibt.

15 Gedanken zu „Blogmüde?

  1. Schweinezyklus… hmja, ich bemerke das in gewisser Weise gerade auch im beruflichen Umfeld. Bis weit in die Weihnachtszeit wurde kommuniziert, was die Leitungen aushielten. An manchen Tagen musste ich regelrecht die Viagra-Werbung zwischen den geschäftlichen Neuigkeiten suchen. Momentan läuft alles wieder in ruhigeren Bahnen. Alles fusioniert und synergisiert vor sich hin, manche gehen still und leise in die Insolvenz, mein Adressbuch schrumpft wie die CDU-Wähler kurz nach einer Merkelrede. Vermutlich hat die allgegenwärtige Krise den Nerv getroffen und alle sind regelrecht froh, endlich einen Grund zu haben für ihre Depression…

    Was die Blogosphäre betrifft, so könnte es bei vielen eine Art Schweineantizyklus sein. (Oder sogar ein Antischweinezyklus?) Wer seine Befindlichkeit gerade in allerlei Dinge des echten Lebens stecken muss, hat wohl nicht mehr den Nerv, sich noch an die Kiste zu setzen und ausgefeilte Befindlichkeitstexte zu verfassen – was schade ist, denn jede Befindlichkeit weckt Feedback und regt andere Menschen zum Nachdenken an.

    Meine Katze meinte gerade etwas dazu, ich übersetze mal: „Diese Tweetie-Häppchen sind ganz nett für zwischendurch, aber sie machen nicht satt. Da sitze ich dann doch lieber vor dem Mauseloch. Man wartet zwar manchmal ein bisschen länger, aber es kommt immer etwas Nahrhaftes raus.“ Dann wurde sie ein bisschen ironisch. „Wenn ich #maus im haus lese, schlafe ich ruhig weiter. Wichtig, mein zweibeiniger Freund, ist nicht nur, dass man jagt und was man jagt. Wichtig ist vor allem, dass man ungefähr weiß, wer sich noch alles an der Jagd beteiligt. Im Zweifel ziehe ich dann eine Ihrer täglichen Konserven vor. Da weiß man auch, was drin ist.“ Und damit widmete sie sich wieder meinem Milchkaffee.

    Der natürlich, wie immer bei mir, zu viel auf einmal ist. Aber dafür gibt’s auch nur einen am Tag 😉

  2. bei mir ist es immer dann, wenn in der echten Welt Dinge passieren die ich nicht mit aller Welt teilen möchte, dass ich mich eingrabe. Dann bin ich mit nix zufrieden, was ich an Trivialem auf den Bildschirm banne.

    Und irgendwann kommt dann natürlich auch der Punkt an dem ich einfach mal was anderes erleben muss, doch süchtig bin ich nach der Kommunikation mit der Welt und nach Kommentaren und Menschen mit denen ich erlebtes teilen kann.

  3. Ich hatte tatsächlich schon mal überlegt, der Vierbeinerin eine Kolumne zu geben, in der sie wöchentlich ihre Meinung posten kann. Sie ist noch unschlüssig. Wir verhandeln gerade über die Cheeseburger und die Autorenrechte.

  4. Das geht bestimmt wieder weg, solche Schaffenspausen sollen bisweilen recht gut sein. Das kann mehr oder weniger uns regelmäßigen Bloggern auch passieren, dass man absolut keine Lust hat etwas zu verfassen, oder es wird einem zur Qual sich ein Thema aus den Fingern zu saugen.

    Zwingt sich der Blogger weiterhin Beiträge zu verfassen, werden die Themen immer ‘komischer’. Dann dauert es nicht mehr lange, bis einem das Verfasste selbst anwidert und dann wird das Blog geschlossen. So zumindest stelle ich es mir vor und habe es leider mehrfach von der Leserseite aus so miterlebt. Dann lieber eine Pause eingelegt und sich wieder Zeit geben zum sammeln.

    Es freut mich, dass ich weiterhin im Gunst-O-Meter geführt werde. Ich lasse es auch mal langsamer angehen, schließlich ist es ein ‘nur’ privates Blog und keine Kolumne in der Tageszeitung.

  5. @ ruediger:

    Zwingt sich der Blogger weiterhin Beiträge zu verfassen, werden die Themen immer ‘komischer’.

    Ja, das kann ich bestätigen. Geht mir gerade auch so. Zwar hatte ich manchmal am Tag drei oder vier Einfälle und konnte dann großzügig halb fertig geschriebene Sachen wegschmeißen, die ich für langweilig hielt, aber momentan zehre ich von meinen Notizen der vergangenen Wochen. Ist ja auch doof, wenn man irgendwann twittermäßig nur noch Lebenszeichen von sich gibt. Vielleicht sollte man sich einfach mal Freiräume schaufeln. Denke ich auch gerade an: Feiertage werden mit dem Banner Heute ist Ostern, Handtuchtag oder Laubhüttenfest – bitte klicken Sie weiter, bald isses wieder soweit versehen, an den Wochenenden gibt’s nur einmal Lesestoff. Dann macht es hinterher wieder mehr Spaß.

  6. Klar tun Schaffenspausen ganz gut, und ein jeder bloggt, wie es ihm/ihr gefällt. Manche hauen pro Monat nur einen Beitrag raus – aber der ist es dann auch wert. Darum geht es mir aber gar nicht.

    Was vielleicht nicht so deutlich geworden ist: Mich fasziniert das Phänomen der, in Ermangelung eines besseren Wortes, gesellschaftliche Strömungen. Rudelverhalten.
    “Ja, wir sind alle Individuen” – aber verhalten uns wie ein Schwarm in vielen Belangen. Die Blogmüdigkeit ist anscheinend auch ein kollektives Phänomen – an manchen Tagen explodiert der Feedreader, weil alle gleichzeitig in die Tasten greifen – momentan tickt er weniger als ein Geigerzähler in der Arktis, weil alle Blogmüde sind. Oder überhaupt müde? Setzt uns das Wetter so zu? (Auf´s Wetter kann man immer alles schieben)

  7. Das ist vielleicht wie mit Kneipen: Ist keiner drin, geht man nicht rein und trinkt dafür zu Hause ein Bier, wenn keine andere Kneipe in der Nähe ist. Das sieht jeder so, also bleiben alle zu Hause.

    Irgendwie hitzt sich die Blogwelt durch Schreiben und gelesen werden ja immer mal auf und kühlt wieder ab. Das hat ja auch Einfluss auf die Motivation und Konzentration, zu schreiben oder stattdessen etwas “Reales” zu machen.

  8. Bei mir ist es auch ab und zu immer mal wieder ein paar Tage ruhiger, aber ich versuche wenigstens wöchentlich zu bloggen, was ich auch bis auf Ende Februar immer geschafft habe. Manchmal passiert einfach nichts. Sowas von nichts, dass es einem schon zu blöd vorkommt zu schreiben, dass nichts passiert…

    Es ist aber auch eher so, dass wenn im RL viel passiert, ich mehr blogge. Ich komm dann meistens nur nicht zum FeedReader durchforsten, wodurch ich dann zwar auf meinem eigenen Blog aktiv bin und Kommentare beantworte, aber sonst nirgends zugegen bin.

    Aber! Es geht vorbei! Definitiv! 😉

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