Das Hab-Dich-lieb-Bärchi-Stöckchen-Award-Dings
Momentan macht ein besonders kitschig liebevoll gestaltetes Stöckchen die Runde: Der “Friends Award”.
Der hat nichts mit der langlebigen Fernsehserie zu tun, sondern ist ein ideeller Preis, den man sich gegenseitig verleiht, als Zeichen der Anerkennung und Beweis, dass man als kleine, armseelige, ungelesene BloggerInnen ja zusammenhalten muss. Einen Haken hat das Ganze natürlich: Wenn man ihn bekommt, muss man den Award dann auch gleich an acht andere Blogs weiterreichen. Das ist eine höhere Verbreitungsrate als der Schimmel in meinem Badezimmer an den Tag legt.
Mit anderen Worten: Irgendwann hat jeder das Ding mindestens einmal bekommen.
Oder mehrfach.
Wer ihn nicht bekommt, hat keine Freunde und darf ab sofort nur noch Twitter benutzen.
Ein Grund mehr, diesen Award nicht zu beachten. Der andere Grund: Ich mag keine Stöckchen – und dies ist eines.
ABER: Die Idee, die dahintersteckt, ist sehr unterstützenswert. Durch die Benennung und Auszeichnung soll auf kleine, feine Blogs hingewiesen werden, die man selbst gerne liest. Auf diese Art entdeckt man evtl. neue Lektüre, bestenfalls entstehen Blogfreundschaften.
Abgesehen davon wollte ich schon länger mal viel-zu-wenig-beachtete-und-von-mir-geschätzte-Blogs vorstellen. Glückwunsch, WdW, jetzt haben sie mich zum zweiten Mal dazu bewegt, ein Stöckchen zu bearbeiten. GRMPF.
Also dann, los geht´s.
Ich bedanke mich zunächst artig bei Frau Welt des Wissens und Bee, die mir unabhängig voneinander jeweils den Award zugeschustert haben, wohl um meine Verdienste für Wiesel-Marketing (Was keiner von beiden weiß: Ich züchte Wiesel. Seit dem Start der Blogwiesel-Kampagne hat sich der Absatz glatt verdoppelt).
Aber nun zu meinen Favoriten (Anm.: Twitter-Dinger und Alpha-Blogger gehen von vornherein leer aus. Ebenso alle, die schon auf anderem Weg den Award bekommen haben, Mehrfachauszeichnungen sind doof):
These blogs are exceedingly charming. These kind bloggers aim to find and be friends. They are not interested in self-aggrandizement. Our hope is that when the ribbons of these prizes are cut, even more friendships are propagated. Please give more attention to these writers. Deliver this award to eight bloggers who must choose eight more and include this cleverly-written text into the body of their award.
Die Silencerischen Friends-Awards werden hiermit feierlich verliehen an:
Thatblog – Rüdiger ist Familienvater, zeitweise technikaffin und in erster Linie: Mensch. Darüber schreibt er, und zwar gut. Und ohne viele Rechtschreibfehler. Tiefe, oft ernste und sehr offene und persönliche Posts. Das verdient Respekt.
Theleprompt – “Die Außenwelt der Innenwelt eines Mitarbeiters einer zentralen wissenschaftlichen Einrichtung nach §117 (altes) NHG.” Sehr scharfsinniger Autor, sehr pointiertes Blog, angereichert mit skurrilen Erlebnissen. Herr Theleprompt kennt sich ausserdem sehr gut mit Bahnhöfen aus und führt manchmal Krieg mit der Bahn.
Home is where the Heart is – Kalescos Herz schlägt für ganz weit weg, für das andere Ende der Welt. Oft und viel kryptische Andeutungen über Vorgänge des Privatlebens, dazwischen echte Perlen. Kalesco bastelt die absurdesten (funktionierenden!) Konstruktionen aus Wii, Macbook und sonstwas – schon allein für diese Kreativität hat sie mal einen Preis verdient.
Time Machine/Blog für den mir immer noch kein vernünftiger Name eingefallen ist – Skriegel schreibt hanseatisch trocken. In letzter Zeit ein wenig acht-bittig, aber meist zum am Boden liegen. Prost!
Donkys Welt – Donkys Freund hat ein Blog in ein Universum für sich verwandelt, inkl. absurder Bewohner und ihrer Geschichten. Wenn man mich mal wieder unter dem Schreibtisch sieht, habe ich bestimmt gerade Donkys gelesen. Oder meine Kontaktlinsen verloren. Dazu kommt das legendäre Quiz am Mittwoch Abend – das ich leider nicht mitmachen kann, weil ich von der Musik der 80er keine Ahnung habe.
Hackblog – Syberia (Frau I.) schreibt feine Alltagsbeobachtungen über (nicht für!) die Katz, Skurriles, Tragikomisches und Szenen einer Ehe mit Herrn A. Gelungene Miniaturen, die einen meist schmunzelnd, oft nachdenklich zurücklassen.
Mein Arsch ist mein Arsch – Herr A. ist der Sidekick von Frau I. und Bloggerurgestein – seit 2001, als das Internet noch frei und wild war, bloggt er Absonderliches. In letzter Zeit leider immer seltener, aber das Archiv bietet einige Stunden (Tage? Wochen?) Unterhaltung. Nicht nur wegen der Kategorie “Szenen einer Ehe”, die immer wieder vergnüglich ist und die andere Seite zeigen.
YAFIB Yet another funny IT Blog – Edge0815 ist Systemadmin in einer großen Firma. Mit jeder Menge Usern durch alle Alterschichten und Ignoranzgrade. Ich liebe Supportgeschichten und trauere immer noch dem großartigen Call Center Agent hinterher – Aber YAFIB macht den Verlust durch seine pointierte Schreibe und die Wiedergabe von magengeschwürerregenden Dialogen erträglich.
Ich hätte noch ein wenig weitermachen können. Aber das sind erst einmal acht Tips, die die geneigten Leserinnen und Leser abzuarbeiten haben, bevor´s weitergeht. Wenn auch nicht im Kontext eines Awards.
Wer jetzt keinen bekommen hat: Macht Euch nichts draus. Ihr habt es nicht besser verdient. Ich liebe lese Euch trotzdem.
18 Gedanken zu „Das Hab-Dich-lieb-Bärchi-Stöckchen-Award-Dings“
Hui, ich bin Magengeschwürerregend, das hat mir noch keiner gesagt 🙂
Nicht Du – Die Dialog mit Deinen “Kunden”.
och menno.. hab mich doch so gefreut, das ich was errege…
Du erregst Die Gemüter Deiner Supportnehmer – ist doch auch was.
Vielen Dank für die Auszeichnung und Deine bewegende Begründung. Da verschlägt es mir doch glatt die Sprache – fast jedenfalls. 🙂
Danke auch für die anderen Auszeichnung/Empfehlungen => der Feedreader loaded.
Ich danke auch ganz demütig für die Auszeichnung und die nette Beschreibung! Außerdem natürlich für neues Lesematerial 🙂
Danke für die Auszeichnung und dass Du überhaupt ausgezeichnet hast. Ausgezeichnet! 🙂 Ich werde die Huldigungen an die Bande weitergeben und an Jan, ohne die ich noch nicht mal wüsste, wie man “Blog” schreibt.
Oh bitte, gern geschehen. Bei Dir, Kalesco, habe ich lange geschwankt – jemand der Neil Gaiman nicht mag…. 🙂
Hm, was heißt “nicht mag”? Hab das Buch sehr rasch ausgelesen. In diesem Genre habe ich nun auch nicht soo die Vergleichsmöglichkeiten. Aber jedenfalls ist es so, dass, wenn ich ein Buch nicht mag, ich es nicht fertig lese (Hemingway zum Beispiel, oder Das Focaultsche Pendel (5mal begonnen!)).
Momentan bin ich sowieso eher auf dem Travelwriting-Trip (Bill Bryson, Brian Thacker) und hab als leichte Zwischenkost Mike Gayles Turning Thirty das zweite Mal gelesen. *g*
Ah, OK. Ich dachte schon, Du hättest es gar nicht leiden können.
Danke für’s Stöckchenabarbeiten *schnitzt sich eine zweite Kerbe ins Blog* 😀
Und dass Sie Wiesel züchten, schmälert nicht Ihre Verdienste um die Puschligkeit in der Blogwelt 😉
Du weißt aber, das der trockene Hanseat eigentlich Kölner ist? 😉
Hihi, vorhin haben wir eine hübsche kleine Computer-Antiquität beim Zoll abgeholt, das gibt sicher einen feinen neuen Beitrag! 😀
Jepp, weiß ich. Aber sein Humor ist hanseatisch, soweit ich das beurteilen kann.
Nervt es Dich nicht, wenn er die Bude so mit Sperrmüll zumuckelt?
Kein Kommentar. *hüstel*