Schaf vs. Hase

Schaf vs. Hase

Viecherei im Internet.
BloggerInnen sind in der Regel weltoffen und tolerant.
Sagt einem der gesunde Menschenverstand und haut damit, wie so oft, auch mal in den Sack.
Jüngstes Beispiel:

Blogger Dany0 möchte sein Blogmaskottchen, den Hasen Stuart, auf eine Reise durch befreundete Blogs schicken. Unversehends sieht er sich nun dem Vorwurf des Plagiatismus ausgesetzt. Als Kopiervorlage soll nicht “Wiesels großer Reise”, sondern “Projekt Hannes” von Bloggerin Voodooschaaf gedient haben.

Hannes ist ein Schaf und bereist seit Ende Januar Blogs. Die Regeln des Projekts sind der der Blogwieselreise sehr ähnlich.

Nun wirft Bloggerin Voodooschaaf Dany0 Plagiatismus und Contentklau vor. Zunächst in den Kommentaren am 13.03. unter diesem Artikel, mittlerweile in einem eigenen Posting in ihrem Blog.

Die Autorin stellt dabei auf den Begriff Kunst ab. Weil sie von Beruf Künstlerin und die Figur Hannes von ihr selbst erstellt sei, handele es sich bei der Aktion um ein Kunstprojekt, und daher sei eine Schöpfungshöhe gegeben. Dieser Begriff stammt aus dem Urheberrecht.

Mit anderen Worten: Frau Voodooschaaf scheint für sich reklamieren zu wollen, Inhaberin des Urheberrechts an der Idee, (selbstgebastelte) Blogmaskottchen auf Reisen zu schicken, zu sein.

Auf Dany0s Einwand, dass es solche Aktionen schon lange gibt, das Internet groß sei und man mit kleinen Überschneidungen wohl leben könne, antwortet die Bloggerin am 20.03., dass die Sache für sie und ihren Anwalt nicht erledigt wäre.
Uh.

Das Dany0 nun fassungslos den Kopf schüttelt lässt sich leicht nachvollziehen.

Ich bin nur froh, dass das Wiesel schon laaaange vor Hannes da war und auf Reisen ging, sonst müsste ich mich am Ende auch mit Plagiatsvorwürfen herumschlagen*.

Aber im Ernst: Das Internet hat eine Menge Teilnehmer. Bei einer großen Menge an Menschen ist es unvermeidlich, dass ein paar unabhängig voneinander die gleiche Idee haben.
Na und?

Was sagt nun das Wiesel dazu?
Nichts.
Wiesel stehen über solchen Dingen. Sie kämen auch nie auf die Idee, anderen Blogmaskottchen die Reisepläne zu durchkreuzen. Wiesel sind nur daran interessiert, Puscheligkeit und Wohlbefinden in der Welt zu verbreiten.

Ich hoffe, bei der Urheberin des Streits zwischen Schaf und Hase stellt sich noch die Erkenntnis ein, das solche Streitereien unnötig sind.

* Nein, ich habe im Sommer 2008 NICHT mit einem Quantensprungzeitbeschleuniger herumgespielt. Aus dem dadurch NICHT entstandenen Wurmloch ist KEIN Wiesel aus der Zukunft gefallen, dass mich zur Nachahmung eines zukünftigen Kunstprojekts überredet hat. Nein, nein, das ist so nicht passiert.

37 Gedanken zu „Schaf vs. Hase

  1. Oh Himmel, wie albern!
    Ich glaube, ich werde morgen damit beginnen, eine Klopapierrolle durch die Blogwelt zu schicken. Jeder, der sie bekommt, darf sich drei Stücke davon abreißen. Ganz große Kunst, wenn du mich fragst! Und wehe, wenn jemand auf die Idee kommt, das nachzumachen und nochmal irgendetwas, in Worten: IRGENDETWAS durch die Blogs zu schicken. Das ist dann ganz billige Nachmacherei! Sie hören von meinem Anwalt, jawohl!

  2. wasn Glück. Ich hatte die Idee auch mal, aber dann stolperte ich über dein Blog und dachte mir, dass wäre ja lahm, wenn ich das Gleiche mache wie jemand, den ich immer wieder besuche und auch verlinke.

    Wie war das noch mit dem Spruch von Einstein und der Dummheit des Menschen?

        1. Schonzeit, Das hast Du nicht wirklich getan, oder?

          Bitte flutet Frau Voodooschaafs Blog jetzt nicht um sie zu veralbern oder einen Flamewar voranzutreiben. Das ist nicht Sinn der Sache. Und bitte behaltet mal ganz unaufgeregt im Hinterkopf, dass nie die konkret Rede davon war jemanden zu verklagen.

          Manchmal liegt man als Blogger einfach mit einer Bauchmeinung daneben. Wenn Blogger eine Community darstellen, ist es m.E. sinnvoll und fair, wenn einem andere Mitglieder dieser Gemeinschaft sagen, dass man danbenliegt. Aber das bitte sachlich.

  3. @ Silencer

    Keine Panik,

    ich habe mich dort zwar geäußert, aber ich denke von anstacheln und Kriegsführung bin ich weit entfernt. Im übrigen interessant, dass die Dame offenbar am “Kettenhemd” von Ehrensenf beteiligt war und dennoch der Meinung ist, dass ihre Rumschickidee nun besonders schützenswert wäre.

    1. Also wirklich, Herr Randy Zwo-Null! Sie wollen doch nicht etwa dieses arme, puschelige Schäfchen, das ja nun wirklich nichts für seine Besitzerin kann, zu einem leckeren Lammcurry verarbeiten? 😆
      Dieses reizende puschelige Schäfchen, das mich im übrigen so verdammt an einen gewissen Shaun erinnert… Kopie? Plagiat?

  4. Das Leben schmurgelt doch die leckersten Sachen. Ab sofort werde ich jeden schief angucken, der in seinem Blog Satzzeichen verwendet – das war mein Einfall, echt! Und ich will damit in die 1000 Meisterwerke! Sonst spiele ich nicht mehr mit!

    Falls es nur um den Geistesblitz ging, irgendwelche sinnlosen Sachen per Post zu verschicken, damit sich viele andere darüber freuen, der Fisch ist gelutscht. Hat Umberto Eco schon in den späten Siebzigern mit einem Professorenkollegen gemacht. Der Rosennamenzüchter und sein Bekannter haben sich mysteriös bemalte und vieldeutig beschriftete Briefumschläge zugesandt, die zu allem Überfluss leer waren. Und die ganze Sache wurde dann zum Gaudium aller Rätselknacker auch noch veröffentlicht. Das ist doch mal, wie der schaafsinnige Betrachter sofort merkt, eine originäre Rekombination präexistenter Ideen zu einem dialektischen Sinnganzen formerly known as Kreativität! Und hier wird über Kunst schwadroniert?

    Von dem Beuys seine Schokolade für zum An-die-Wand-Nageln, von wegen: Soziale Skulptur, da wollen wir mal gar nicht erst mit anfangen. Ich sehe schon die Juristen, die die geistige Verbindung zwischen Vollmilch-Nuss auf Raufaser und Strickschäfchen im Pappkarton zusammenklöppeln. Das gibt die Höchststrafe: Fettecken wegputzen. Ohne Scheuerpulver.

    Im Übrigen halte ich das für einen klaren Beweis, dass das Internet demokratisch wird. Jeder hat dieselbe Chance, sich zum Knalldeppen zu machen. Was ja auch irgendwie keine Kunst ist, oder?

  5. Donkey: Aber Bugs Bunny hat doch gar kein Geweih?
    WDW: Ich gönne ihnen fast alles!
    Schonzeit: Sehr schöner Kommentar (habe ihn zwischenzeitlich gelesen). Alles andere hätte mich auch schwer enttäuscht.
    Mensch2.0: Es gibt Leute, die nehmen das SO ernst, dass sie diese Art subversiver Kunst mit dem Wählen des Polizeinotrufs beantworten würden.
    bee: vielleicht sollten sie sich die verwendung von satzzeichen patentieren lassen
    oder haben sie das schon
    ich gehe mal kein Risiko ein

  6. Besonders lustig an der Aufregung der Dame mit dem Schaf finde ich ja, das sie einerseits im Eingangsposting zu ihrer Aktion schreib:
    “Da viele Blogs irgendwelche abstrusen genialen Aktionen oder Projekte einstellen, hab ich mir gedacht, Schaaf koennte das doch auch mal machen”
    und gleich darunter:
    “(Grafische Anleihen an irgendwelche superduper-Aktionen anderer Blogger sind natuerlich voellig zufaellig absichtlich so hingestrickt).”
    Und dann in den Kommentaren beim Hasenbesitzer für sich eine gewissen “Schöpfungshöhe” in Anspruch nimmt. Kannte ich bisher nicht, den Begriff, aber als interessierte Leserin informiere ich mich natürlich. Also fand ich dieses:
    “Das Urheberrecht soll geistige Schöpfungen schützen. Ein zentraler Begriff dabei die Schöpfungshöhe: Ein geistiges Werk unterliegt genau dann dem Urheberrecht, wenn es die dafür nötige Schöpfungshöhe hat, also eine eigenständige geistige Schöpfung des Autors ist.”
    Ähm, ja. Gut, Doch, sehe ich ein. Klar. Eigenständige geistige Schöpfung. Jawohl. Sicher.

    Ich biete mal als Wette an:
    In Kürze wird die Dame zurückrudern, alles als “gar nicht so gemeint” oder aber als “Teil der Kunstaktion” deklarieren. Und die harten Worte, die sie in den Kommentaren beim Hasenbesitzer abließ
    “Es ist mir voellig egal, ob fuer dich die Diskussion beendet ist, fuer mich und meinen Anwalt ist es sie nicht.”
    als lustigen kleinen Scherz hinstellen, bei dem sie nur bedauerlicherweise die Smileys vergessen hat.

  7. E-Mail veröffentlicht? Im Ernst? Ich dachte, das wäre aus einem Comment gewesen. Mails ungefragt veröffentlichen ist das Letzte, ich weiß, wovon ich rede.

    Witzig finde ich ja, das die Unterscheidung, ob ein Projekt Kunst ist oder nicht, letztlich an der Art der Herstellung des Objektes liegt. Das Wiesel wurde schon als “von der Stange” und “billig” beschimpft – dabei wissen wir alle, das Wiesel nicht auf Stangen schlafen und lieb und teuer sind…

  8. Stimmt. Schön auch dieses eine Kommentar, von wegen Trittbrettfahrer mit ihren zu kurz gedachten Kommentaren und falschen Ausreden. Das Kommentar selbst ist inhalts- wie hirnlos. Das physikalische Phänomen “Zeit” und zeitliche Abfolge anscheinend nur eine “falsche Ausrede”. Uh.

  9. Eigentlich müsste man hier der Künstlerin/dem Schaaf/wemauchimmer ein dickes “Grats! Mission accomplished!” hinwerfen. Stunk schafft Aufmerksamkeit. Und Bekanntheit unter Bloggern. Ganz offensichtlich.

    Damit sind die Schäfchen hübsch ins Trockene gebracht – sprich: Klickzahlen ordentlich gesteigert. Und der ein oder andere Schaaffan wir auch dazu gekommen sein.

    1. Wir können im vorliegenden Fall wohl eine gewisse Egomanie unterstellen. Klickzahlen bedeuten Aufmerksamkeit. Ich glaube nicht, dass Frau voodooschaaf erst nach ihrem Künstler-Tod bekannt werden möchte.

      Vielleicht gehört die Provokation auch zu ihrer Künstlerattitüde. In jedem Fall würde ich aber kalkulierte Provokation unterstellen (worin ich mir dank Herrn M2.0 ein gewisses Alltagswissen zuspreche…).

  10. Kunst braucht für meinen Geschmack Öffentlichkeit – je mehr desto besser. Krawall und Remmidemmi ist hier nicht der schlechteste Ansatz.
    Ob das “auch schlechte PR ist gut für mich da ich bekannter werde” aufgeht entscheidet sich dann aber alleinig an ihren sonstigen Inhalten – die müsste ich mir aber mal anschauen ob es ein dauerhaft besuchenswertes Blog ist…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.