Krümelig

Krümelig

Ich bin nicht schlecht im Umgang mit Geräten. Fast alles, was mit Technik zu tun hat, ist mein Freund.
Fast alles.
Küchengeräte bilden z.B. eine Ausnahme. Zum Glück besitze ich so gut wie keine.
So gut wie.

Bereits seit einigen Jahren befindet sich ein Minibackofen in meinem Besitz. Keine Ahnung wie der zu mir gekommen ist. Vielleicht habe ich den sogar zu Studizeiten mal gekauft. Vielleicht, weil ich mir eingebildet habe ich würde damit Kekse backen oder so. Ich weiß es echt nicht mehr. Besagter Minibackofen ist gerade groß genug um damit zwei Tiefkühlbaguettes warm zu machen. Genau dafür wurde er über die Jahre immer mal wieder genutzt.

Bei jeder Benutzung habe ich mich über die Konstrukteure des Geräts geärgert. Ab und zu fallen halt Krümel runter, oder Käse tropft, oder ein Paprikastückchen stürzt sich vom Rost in die Tiefe. Und dieser ganze Schmodder lag auf dem Boden des Geräts. Unerreichbar. Denn über dem Boden sind die gläsernen Heizstäbe angebracht.

Mit anderen Worten: Man kann das Ding gar nicht vernünftig saubermachen!
Zuerst kam mir das entgegen, weil es so eine bequeme Ausrede ist (“Ich müsste den mal putzen – ach nee, geht ja gar nicht. Supi, heute früher Feierabend”). Die Krümel hatten im Laufe der Zeit schon eine karamelisierte, braun verbrannte und zentimeterhohe Schicht auf dem Boden des Geräts gebildet. Das wurde mir dieser Tage dann doch zu ekelig. Was Neues musste her.

Gesägt, tun getan – wenig später war ein neues Gerät erstanden.
Das genau an der Stelle stehen sollte, an der sich zuvor die alte Siffkiste befand. Also Stecker des alten Geräts raus, Kabel entfloddern und dann den alten Backofen vorsichtig aus dem Regal heben. Beim letzten Arbeitsschritt habe ich das alte Ding wohl nicht ganz gerade gehalten. Plötzlich löste sich ein Teil und polterte zu Boden.

Dieses Teil nennt man wohl Krümelschublade oder Krümelblech.
Ist eine tolle Erfindung.
Die bildet den Boden des Geräts und ist so gut designt, dass man sie von Außen gar nicht sieht.
Kann man rausziehen und ganz leicht reinigen.
Gnh.
Gnnnaaaaaah.
Wieder was gelernt.

(Verzeihung, unbekannte japanische Ingenieure, die ich euch jahrelang mit Flüchen belgt habe. War nicht so gemeint. Nichts für Ungut.)

9 Gedanken zu „Krümelig

  1. Fensterbild? Eher eine Installation von Beuysschen Ausmaßen 🙂

    Die Anleitung umfasste damals ca. 50 Seiten. Eigentlich waren es nur zwei, aber die in 25 Sprachen. Von den zwei Seiten bestand eine aus Sicherheitshinweises, der Rest war mit einer Zeichnung des Geräts und Backzeiten für verschiedene Dinge gefüllt. Kein Wort von einem Krümelblech.

  2. Das kenne ich vorwiegend von der Krümelschublade meines Toasters (Baujahr schätzungsweise 1970, noch ohne vollelektronische Mehrkorn-Knusprigkeits-Messfühler, die beim Angucken kaputtgehen), und die ist ein perfekter Warnmechanismus: sobald die ersten Brösel unten aus der Schublade herausfallen, ist es Zeit, die Küche mit dem Sandstrahlgebläse zu säubern 😀

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 


Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..