Röchel-Hust-Keuch*
Das ist praktisch um die Ecke, haben sie gesagt.
Da können Sie zu Fuß hinlaufen, haben sie gesagt.
Das können sie praktisch nicht verfehlen, haben sie gesagt.
Ein Taxi lohnt sich nicht, haben sie gesagt.
Ja, klar. Unnötig zu erwähnen das all diese Aussagen mit der Realität so gar nichts zu tun haben, nicht wahr? Als ob es nicht reicht, kilometerweit in voller Montur (Anzug, Krawatte) und mit Marschgepäck (Notebook- und Reisetasche) durch die staubige Stadt zu laufen, dabei zu schwitzen wie ein Tier und sich Blasen zu laufen, ist nun zur Krönung auch noch die Klimaanlage im ICE ausgefallen. Gefühlte 50 Grad hat es gerade im Großraumwagen. Man kann dabei zusehen, wie sich wie im Zeitraffer nasse Flecken auf den Klamotten bilden. Vermutlich verliere ich gerade mehr Flüssigkeit pro Zeiteinheit als ich durch orale Aufnahme ausgleichen könnte. Wenn die Wasservorräte nicht so knapp wären, dass ich mir die Schlucke gut einteilen muss. An arbeiten im zug ist nicht zu denken, der Schweiß tropft vom Körper direkt auf Papiere und Rechner, ausserdem ist das Hirn bei diesen Temperaturen eh auf Standby.
Drei Kreuze, wenn ich endlich zu Hause bin. Ich hoffe, dass ich den Moment noch erlebe. Neben dem Tod durch Verdursten droht eine neue Gefahr: Gerade wird drei Reihen weiter vorne lautstark gemunkelt, dass im Bordbistro die Getränke ausverkauft sind. Vermutlich formt sich gleich ein wütender Mob, der das Zugpersonal lyncht und alle Leute mit Wasservorräten zusammentreibt und enteignet. Die Atmosphäre ist jetzt schon… aufgeheizt. Ich glaube, ich schiebe meine Wasserflasche mal dezent unter den Sitz, die Frau gegenüber guckt schon ganz gierig…
und noch 4 Stunden bis Buffalo….
* Wer jetzt beim Anblick der Überschrift gedacht hat, ich hätte wieder mit dem Rauchen angefangen: Weit gefehlt. Übermorgen sind es schon zwei Monate “ohne”. Die ersten Wetten sind schon gewonnen. Hehe.
5 Gedanken zu „Röchel-Hust-Keuch*“
ja, es fiel mir schwer angesichts des Titels an einen schnöden aber höchst unwillkommenen Ausfall einer Klimananlage zu denken. Tatsächlich mutmaßte ich eine Auswirkung des Nikotinentzugs nach sportlicher Einheit und der Erkenntnis, dass Rauchen die körperliche Kondition nun erwiesener Maßen negativ beeinflussen kann. 🙂
OT: Wie fühlen sich die 2 Monate jetzt an?
Danke der Nachfrage. Auch wenn jeden tag noch ganz kurz mal Japp durchblitzt – die positiven Folgen sind so umfangreich, dass ich mich jeden Tag wieder drüber freue nicht mehr rauchen zu müssen.
Das freut mich dann doch sehr für Dich zu erfahren. Prima. 🙂
2 Monate ohne ist ja schon quasi über den Berg. Da kann man sich schon mal auf die Schulter klopfen, so die denn nicht mehr überströmt ist von reissenden Schweißströmen.
Danke. Die Schweissströme waren nach 4 Tagen weg. Aber die ersten Nächte waren schon heftig.