Wie man ganz schnell seinen Job los wird – oder gar nicht erst einen bekommt.

Wie man ganz schnell seinen Job los wird – oder gar nicht erst einen bekommt.

Facebook, MySpace, Studi.VZ und Konsorten sind für nichts richtig gut. Aber sie erlauben es Leuten sich selbst in die Pfanne zu hauen:

Via geekologie.com
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Das ist leider trauriger Alltag. Ich bekomme eine ganz Menge Bewerbungen auf den Schreibtisch. Oft Inititativbewerbungen für Jobs, Ausbildungsstellen oder Praktika. Meine Güte, ich bin in der IT-Branche tätig und noch nicht 100 Jahre alt, also gucke ich NATÜRLICH im Internet nach, ob ich dort Spuren der Bewerber finde. SELBSTVERSTÄNDLICH habe ich Zugriff auf die wichtigsten Social-Networking-Plattformen. MySpace, Xing, LinkedIn, Flickr, Stayfriends, Twitter, Tumblr, seit heute auch noch FaceBook – you name it. Und ich bin verdammt gut im Finden von Dingen.

Wenn ein Bewerber auf seiner Profilseite Dinge schreibt wie “Scheiße My Mudder zwingt mich Bewrbungen zu schreibn” oder auf Flickr ein Photoalbum mit Kotzbildern der letzten Partynacht hat und Bildunterschriften wie “Habe danach 3 Tage blau gemacht” veröffentlicht, dann werde ich diese Dinge finden. Und ratet mal wer dann nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird?

11 Gedanken zu „Wie man ganz schnell seinen Job los wird – oder gar nicht erst einen bekommt.

  1. Recht hast Du, Recht hast Du. Allerdings find ich fast noch schlimmer, dass so viele Leute anscheinend kein bisschen schnallen, dass virtuell eben nicht bedeutet “ich bewege mich hier, wo ich alles machen kann, ist ja nicht die Realität.. ” bzw sehen auch viele nicht, dass diese Netzwerke durchasu Teil von Ihnen sind und dass Inhalte mehr auf sie rückführbar sind, als sie annehmen ..
    Ich bin Administratorin bei einer lokalen Community und krieg da schon nen Schreck, wie viele Leute sich darstellen. *rsche, T*tten und andere Dinge die ich von Leuten im Alter von 14 o.ä. nie sehen wollte und die diese (für mich sind es noch welche) Kinder auch nicht so präsentieren sollten. Beruflicher Kontext ist natürlich nochmal ne andere Schiene, aber ähnlich ..

  2. Ich sehe das mittlerweile nicht mehr ganz so eindimensional. Dieser sehr lesenswerte Beitrag von Christian Stöcker hier

    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,druck-641508,00.html

    stellt die Frage: MÜSSEN wir online alles lesen? In einer Kneipe würden wir auch nicht systematisch andere Leute auslauschen, obwohl es ein öffentlicher Raum ist. Die entsprechende Passage hier mal als Direktzitat:

    “Wir sollten aufhören, den Exhibitionismus anzuprangern, solange wir den Menschen schamlos und ohne jede Hemmung durchs Wohnzimmerfenster starren
    In den Niederlanden haben die Menschen schon seit der Frühzeit des Calvinismus keine Vorhänge im Erdgeschoss. “Seht her”, hieß das ursprünglich einmal, “wir haben nichts zu verbergen, unsere Teller sind auch nicht aus Gold und wir essen Kartoffeln, genau wie Ihr, liebe Nachbarn”. Zum guten Ton gehört umgekehrt bis heute, dass man trotz fehlender Vorhänge nicht durch die Fenster ins Wohnzimmer starrt (das tun nur die Touristen).
    Diese Art von Etikette hat sich unter den besorgten Beobachtern der “Jugend von heute” noch nicht so recht durchsetzen können – dabei wäre es ganz einfach, per Analogieschluss zu einer angemessenen Art des Umgangs zu kommen. Wer bei Facebook, StudiVZ oder MySpace Bilder von sich ins Netz stellt, wer von der rauschenden Party am Vorabend berichtet, der ist in der Regel keineswegs “exhibitionistisch”, wie das in den vergangenen Jahren in nahezu jedem Artikel über die Jugend und das Netz zu lesen war. Die Leute, die da kommunizieren (denn nichts anderes geschieht dort), reden ja gar nicht mit Ihnen. Sondern mit ihren eigenen Freunden und Bekannten. Ihrem privaten Umfeld. Wenn im Park jemand auf einer Bank sitzt und seinem besten Freund Fotos von der Party gestern Abend zeigt, setzt man sich ja auch nicht daneben und glotzt.
    Nun aber ist die Situation so: Die gleichen Medien, die heute den Exhibitionismus der Jugend beklagen, glotzen morgen wieder durch die geöffneten Wohnzimmerfenster der Social Networks, wenn es eine Geschichte hergibt. Das Durchwühlen privater Profile auf Community-Web-Seiten gehört inzwischen zum Handwerk des Boulevards. Mit anderen Worten: Der Voyeur selbst ist es, der hier “Exhibitionismus” anprangert.
    Für den mittlerweile sprichwörtlichen Personalchef, der seine Kandidaten erstmal googelt, sollte das Gleiche gelten: Was fällt ihm ein, erst gezielt nach den Partybildern zu suchen und sie dann gegen Bewerber zu verwenden? Und wie kommt es, dass unsere Gesellschaft ein solches Verhalten toleriert? Schickte der Personalchef einen Privatdetektiv los, um den Bewerber nächtens bei der Party im Park in flagranti zu erwischen und zu knipsen, gäbe es zu Recht einen Aufschrei, würde man von einer Verletzung der Privatsphäre sprechen. Warum ist es also akzeptabel, in dem augenscheinlich privaten Bereichen eines Online-Angebotes herzumzuschnüffeln und die Funde dann auch noch triumphierend herumzuzeigen?

    Wir brauchen eine neue Definition von Öffentlichkeit
    Das Internet und das, was darin geschieht, wird derzeit noch überwiegend als Pendant zum journalistischen Publizieren betrachtet: Wer etwas veröffentlicht, weil er es auf eine Web-Seite gestellt hat, ist selbst schuld. Wenn es erstmal draußen ist, darf es sich jeder ansehen, jeder darf daraus zitieren (manche Medien sind sogar der Meinung, sie dürften so veröffentlichte Fotos einfach übernehmen und abdrucken) und es bei Bedarf gegen den Autor verwenden.
    Für Gespräche in der Kneipe gilt diese Betrachtungsweise bislang nicht: Obwohl sie auch an einem öffentlichen Ort stattfinden, würde man auf wenig Gegenliebe stoßen, wenn man sie aufzeichnen und ihren Inhalt anschließend gegen die Gäste verwenden würde. Auch für das Internet sollte klar sein: Hier findet an von den Benutzern als geschützten Räumen wahrgenommenen Orten private Kommunikation statt. Nicht alles, was online ist, ist auch “öffentlich” im herkömmlichen Sinn. Manche Anbieter haben diese schlichte Wahrheit technisch umgesetzt – etwa über abstufbare Systeme, mit denen sich Profilseiten je nach Betrachter privater oder eben diskreter gestalten lassen.
    Es ist aber auch ein Umdenken bei den Nutzern und vor allem den Kritikern digitaler Kommunikation nötig: Nicht alles, was belauscht werden darf, sollte belauscht werden, nicht alles, was zu sehen ist, muss man sich ansehen. Das ist eine Frage der Etikette”

  3. Ich kenne den Artikel und halte ihn für dummes Zeug. Die Vergleiche sind größtenteils an den Haaren herbeigezogen. Das Wohnzimmer ist Teil der Privatsphäre, der Intimsphäre. Das ist nicht meins, das gehört einer anderen Person. In sozialen Netzwerken trägt aber jemand seine Wohnzimmereinrichtung auf den Marktplatz und wohnt im öffentlichen Raum, und nun schreit Stöcker: Der Anstand gebietet es da nicht hinzugucken, wer es doch tut ist ein Voyeur.

    Gleiches gilt für den anderen Vergleich: Wenn ein Personaler einen Privatdetektiv losschickt der Fotos macht ist das Generierung von Content. Trifft im Internet auch nicht zu – die Nutzer generieren ja selbst und stellen öffentlich zur Verfügung, zum angucken für jeden der möchte. Und kann man es einem zukünftigen Arbeitgeber ankreiden das er etwas über die Person wissen möchte? Vermutlich nicht.

    Man kann nicht den nackten Arsch aus dem Fenster hängen und diejenigen, die ihn ansehen des ungebührlichen Verhaltens zeihen.

    Ich sehe das mittlerweile aber auch nicht mehr so eindimensional. Die Social Networks sind für mich eine Möglichkeit mehr, ungeeignte Personen früh zu erkennen. Wenn einer auf seiner MySpace-Seite halbnackt und mit Waffen posiert, bin ich froh das frühzeitig gesehen zu haben und nichts mit dem zu tun haben zu müssen.

    1. Ich finde, wenn es jemand so zur Schau stellt, dass man es unweigerlich sehen muss, dann ist es sein Problem. Aber danach suchen finde ich nicht OK. Das kommt auch so rüber, dass man eigentlich nach Fehlern beim Gegenüber sucht.

  4. Die Ausgangslage bei Vorstellungsgesprächen ist: Ich möchte etwas über eine Person wissen. Das versuchte ich fürher über das Gespräch und Probearbeiten heraus zu bekommen. Nun gibt es das Internet, und natürlich gucke ich auch da rein. Ob ich dann im Internet sehe, dass der Bewerber in seiner Freizeit ehrenamtlich tätig ist (es gibt ja durchaus Vereinsseiten) oder halt Saufphotos finde – das liegt ganz in seinem Ermessen.

    Das Internet ist ein Medium in dem man sich präsentiert. Wie, das bleibt jedem selbst überlassen. Aber genauso wie ich nicht ohne Hose auf die Strasse renne möchte ich auch bestimmte andere Dinge aus meinem Privatleben im Netz sehen. Nicht alles was veröffentlicht werden kann muss auch veröffentlicht werden. Das ist auch eine Form von Anstand. Vielleicht wollte Stöcker darauf hinaus, hat sich aber auf halbem Weg vertüddelt.

  5. Also wenn ich mir mal an die eigene Nase fasse: Wenn ich Bewerber auf dem Tisch liegen habe mache ich folgendes:
    1) Google Bildersuche. Ich will mir schon ein Bild von den Leuten machen können.
    2) Suche nach deren Aktivitäten in den vorangegangenen Firmen, also wie sie dort in welchen Posisionen und Projekten gearbeitet haben.

    Ich bin bisher ganz ehrlich weder auf die Idee gekommen Myspace, Facebook. StudiVZ & Co zu durchsuchen und habe auch nicht das Gefühl dort was verpasst zu haben.
    Auf Facebook gibt es in meinem Milieu durchaus noch “Business-Seiten”, aber gerade StudiVZ ist für mich wirklich dezidiert “privat”, und für mich ist der Unterschied mich dort einzuloggen und der Person nachzuspüren von der Denke her nichts so viel anders als der Privatdetektiv. Ich beschaffe mir auch aktiv Informationen, die das “normale” Internet sprich Google nicht bereit hält.
    Und ich finde auch: jemand der Party machen kann kann darum vielleicht nicht schlechter programmieren.

  6. Frau Wortkomplex lässt noch hinzufügen, das durch Ausspähen von Privatleben (und Partyfotos SIND Privatleben egal wo man sie hinstellt) eine ungesunde Nähe zu Telekom, Lidl & Co entsteht.

    Wir meinen: lieber bisherige Arbeitgeber anrufen und nach konkreter Leistung fragen.

  7. LIdl und Co? Ich glaube, Frau Wortkomplex braucht wirklich DRINGEND mal Urlaub. Allein schon der Begriff “Ausspähen” bereitet mit Gänsehaut. Nochmal: Wenn sich jemand öffentlich macht, auch öffentlich lächerlich macht, dann ist das nicht die Schuld des Betrachters. Ich bin ein Freund von “Ruf mal den Vorarbeitgeber an”, aber das geht bei Praktikanten in der Regel nicht. Bevor ich jemadn für ein Jahr bei mir aufnehme, muss ich wissen mit wem ich es hier zu tun habe. Und da sagen Profilseiten so einiges aus – teilweise muss man sich nicht mal in die Plattformen begeben, da das Zeug So dermaßen öffentlich ist, dass sogar die Google Bildsuche oder Personensuchmaschinen wie Yasni darüber stolpern.

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