Wiesel weg

Wiesel weg

Das Wiesel hatte es sich unter meinem Schreibtisch bequem gemacht. Über ein Jahr war es auf Reisen, und nun schien das Tier etwas Ruhe zu brauchen.

Wenn ich nicht da war, spielte es den ganzen Tag an PC, XBOX oder Playstation herum. Games, Games, Games. Zocken quer durch alle Genres. Ich versuchte das Wiesel zu sinnvollen Tätigkeiten zu bewegen, aber diese Bemühungen waren von wenig Erfolg gekrönt. Einmal schrieb es einen Leserbrief an die FAZ, aber der wurde nicht abgedruckt. Also widmete es sich wieder der süßen Ablenkung in virtuellen Welten.

Man stelle sich vor: Das Wiesel, das sich sogar in meinem Badezimmer schon verlaufen hat, kannte jeden quadratzentimeter des Arkham Asylums. Da Wiesel, das keiner Seele was zu Leibe tun könnte, ging mit Nico Bellic den Familiengeschäften und mit dem Master Chief der Jagd auf Covenants nach. Das Wiesel, das gar keinen Führerschein hat, bretterte in Sportwagen durch Tricities. War das Viech nun spielsüchtig geworden? Musste es irgendwas kompensieren? Ich wusste es nicht, wunderte mich nur und stritt mich mit dem Wiesel abends um den Controller.

Letzte Nacht klöterte das Wiesel im Zimmer rum. Hörte sich an, als ob es Dinge durch die Gegend schleppte.

Am Morgen musste ich dann feststellen, dass sowohl der Reisekarton als auch der Inhalt meines Vorratsregals fehlen.
Vom Wiesel keine Spur.
Es ist auf reisen.
Mal wieder.
Keine Ahnung wohin.

8 Gedanken zu „Wiesel weg

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