Die Geschichte des Bäckerburschen
Angeregt durch Rüdigers Geschichte der Eismütze fiel mir folgende Geschichte wieder ein, die mein Großvater gerne erzählte. Es ist die Geschichte des Bäckerburschen.
Das muss ein richtig eitler Typ gewesen sein, der aber auch mächtig Schlag bei den Damen im Dorf hatte. Zu seinen Aufgaben gehörte es, morgens mit dem Fahrrad die Brötchen und Brote auszuliefern. Bei jedem Wetter. Ebenfalls bei jedem Wetter sorgte er sich um sein Aussehen, insbesondere um seine Frisur, die immer richtig sitzen musste. Zu diesem Zwecke hatte er immer einen Kamm in der Gesässtasche, mit dem er sich des Öfteren am Tage durch das angefeuchtete Haar fuhr.
Das tat er auch an einem eiskalten Wintermorgen: Haare anfeuchten und mit dem Kamm durchfahren bis jede Strähne perfekt am Kopf klebte. Den freundlichen Rat der Kollegen, bei Minus 20 Grad doch eine Mütze aufzusetzen, ignorierte er. Vielleicht, weil er der Meinung war, dass die sein Gesamtkunstwerk entstellen würden. Also radelte er barhäuptig und mit nassen Haaren durch den Wintermorgen.
Barhäuptig ging es für ihn den Rest des Lebens weiter, denn am Ende des Tages hatte er kaum noch Haare auf dem Kopf. Die Haarwurzeln waren erfroren, seine Mähne fiel in großen Büscheln aus und wuchs nie wieder nach.
Heute frage ich mich: Kann das wirklich passiert sein? Oder erzählte mein Großvater dieses Garn nur, damit wir Kinder beim Spielen im Winter eine Mütze aufsetzten?
12 Gedanken zu „Die Geschichte des Bäckerburschen“
Erfrorene Haarwurzeln! ☜ 😆
Dann müssten ja auch alle Tiere, die draußen leben oder zumindest mal Gassi gehen, auch nackt daher laufen, wenn’s mal im Winter etwas kälter wird. Und? Schon mal ein nacktes Wildschwein gesehen? 😆
Wäre es eine Ente und der Opa ein Geschichtenerzähler, ich würde ihm problemlos aufsitzen. Keine Ahnung ob das geht, Dr.Goolge sagt nö. 😳
Ich kann dir nur bestätigen, dass mein Haar auch schon eingefroren ist. Aber kaputt gegangen ist es nie.
Kein Drama. Ich fahre zur Zeit fast jeden Tag mit Nassen Haaren los (und das mache ich seit Jahren so). Es fehlt einfach die Zeit und der Fön. Meine Friseure sind immer erstaunt, wieviele Haare da auf dem Kopf sind.
Als ich noch Hüftlang trug bin ich im Winter morgens öfter mit klatschnassen Haaren losgefahren und habe zum schnelleren trocknen den Kopf aus dem Fenster gehalten. Das war streckenweise unangenehm, aber abgefroren habe ich mir dabei nie was.
Ich hätte ihm geglaubt.
also wenn das klappt versuch ich das morgen mal.
Das Stimmungsbild ist doch recht eindeutig. Muss jetzt mal überlegen, welche Lebensweisheiten von Opa ich noch verinnerlicht habe… die ein Lüge sein könnten.
ähem… Ich sag nur, Haare auf den Händen? ^^ … Oder Kaugummie im Magen. Oder die Augen gehen nachm Schielen nicht mehr auseinander. Oder…
Oder *** macht blind und/oder blöd? Oder: Fingernägelkauen führt zu verkrüppelten Fingern?
Olli & Quadratmeter: Neee, sowas wäre zu plump gewesen. Mein Großvater hat nie viel geredet und schon gar keine Vorschriften gemacht (so nach dem Motto: Erziehung = Frauensache) – daher kam mir die Geschichte umso glaubwürdiger vor.
Garn! 😀