Auffem Amt

Auffem Amt

“ODER DIE GEBRATENEN NUDELN.”
“Gebraaaaatene Nudeln???”
“JA! DIE ENTE ODER DIE GEBRATENEN NUDELN. ODER MIT REIS”

Man soll es nicht glauben, wir befinden uns nicht in einem chinesischen Restaurant, sondern im Rathaus einer mittleren Großstadt. Hier setzt man Prioritäten, also wird um 08.30 Uhr, eine Stunde nach Dienstbeginn, lautstark die Speisekarte für das Mittagessen verlesen, in der Nase gebohrt oder darüber geklagt, das Kollegin XY schon wieder krank ist und man ja alles allein arbeiten muss obwohl man ja Rücken habe. Achje.

Die Mittvierzigerin hinter der Kasse lässt sich vom Publikumsverkehr auch nicht stören und schiebt sich eine Banane so tief in den Hals, dass Pornosternchen ob dieser Deep Throat-Fähigkeiten neidisch würden. Sind aber gerade keine hier. Also, Pornosternchen. Nur ich bin hier, und finde das gar nicht sexy was die da macht.

Das Großraumbüro beherbergt eine Gesellschaft, deren Anblick und Verhalten erklärt, warum “Stromberg” billig produziert werden kann und so ein Erfolg ist. Prosieben hält bestimmt einfach die Kamera auf eine Affenbande wie diese hier und lässt laufen. Genau diese Leute sind es dann wiederum, die die Sendung massenhaft einschalten, weil “die den Alltag so genau wiedergibt”. Ach nee.

Immerhin wäre ich nach 10 Minuten schon wieder aus der Bude rausgewesen, wenn nicht “irgendsoein Computerdings abgekackt” wäre. Präziser konnte es die Mittfünzigerin mit der Robert-Petterson-halbnackt-Twilight-Postkarte am Rechner und dem FFN-Gedudel um sich rum nicht eingrenzen. Radio am Arbeitsplatz? Vielleicht braucht sie ihre kleine akustische Dudel-Blase, weil sie die Frau drei Zellen weiter irre machen würde, die schon wieder brüllt

“…UND DIE GEBRATENEN NUDELN. GENAU. NUUUU-DEEEEEEELN. Oder mit Reis. IS JA AUCH LEGGER.”

Morgens, halb neun, in deutschen Amtsstuben.

7 Gedanken zu „Auffem Amt

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