Historisches: Die blühenden Landschaften des Bumskanzlers
Heute vor genau 20 Jahren stand der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl bei einer Wahlkundgebung in Rostock herum und sagte Dinge in Mikrofone. Was fällt einem ein, wenn man an Helmut Kohl denkt? Nun, mir ziemlich genau vier Dinge:
1. Dicker Mann mit birnenförmigem Kopf
2. 16 Jahre lang den Hintern auf dem Thron des Königs von Deutschland plattgesessen
3. Machtmensch
4. Blühende Landschaften
Witzigerweise assoziiert nahezu jeder Deutsche Punkt 4 mit Kohl, und zum ersten Mal soll er diesen Begriff auf eben jener Wahlkundgebung vor 20 Jahren gesagt haben.
Was kaum einer weiß: Das hat Birne so nie gesagt. Zumindest nicht in Rostock. Dort sagte er:
(O-Ton) Helmut Kohl, Bundeskanzler: wenn die Rahmenbedingungen gesetzt sind, werden Tausende Investoren aus der BRD kommen und gemeinsam werden wir ein blühendes Land schaffen.1
Da das Sprechen durch die Hängebacken und die diversen Kinne nicht ganz einfach war und der ” Dr. Bumskanzler” (wie er sich selbst bezeichnete) dazu neigte die Worte zu verschleifen, wurde aus dem “blühendes Land schaffen” halt die “blühenden Landschaften”. Das Bild blieb in den Köpfen hängen: Der dicke Oggersheimer, wie er den befreiten Ossis in ihrer ausgebombten Zone Blümchen und regenbogenkotzende Einhörner versprach.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass sich Kohl, der immer wieder darauf angesprochen wurde wie lange es denn dauern würde und wo denn nun seine blühenden Landschaften blieben, diesen Begriff zu eigen und damit sogar Wahlkampf machte. Aber initial war es doch nur ein Verhörer aufgrund fortgeschrittenen Rumgenuschels des Birnenkohls mit den Schlabberbacken.
1 Quelle: http://www.dra.de/online/hinweisdienste/dra_info_audio/dia_2010-1.pdf