Bundespräsident von Bloggern demontiert?

Bundespräsident von Bloggern demontiert?

“Irrelevant” seien sie, diese komischen Blogs. Und überhaupt, ins Internet kann ja jeder reinschreiben. Das interessiert doch nur eine Handvoll Computeridioten und ist überhaupt nicht wichtig. Diese Denke kann man bei den klassischen Medien und der Politik immer noch vermuten. Tatsächlich haben die Medien den Sprengstoff in Horst Köhlers Afghanistan-Aussage zunächst gar nicht begriffen bzw. nicht thematisiert. Bis die andauernde Erregung in Blogs das Thema auf die Agenda des Spiegel schob. Haben also am Ende Blogger dafür gesorgt, das sich Köhler nun zum Horst macht?
Das Phänomen dieser Themenkarriere dokumentiert Carta in einem Bericht.

6 Gedanken zu „Bundespräsident von Bloggern demontiert?

  1. Äh, kurz nachgeschoben: Wenn es gerade so rüber kommt, als ob mich verdammt viel in der Gesellschaft (nehmen wir doch gleich: Welt) ankotzt, ist das natürlich absolut richtig. Ein Tweet von dem Herren bicyclist traf es gar vorzüglich: “Wenn jemand mal die ganzen Dummköpfe, ewig gestrigen intoleranten Ignoranten da “draußen” weg machen würde… dann würd ich ja raus gehen.”

  2. Den verlinkten Kommentar finde ich ziemlich halbgar – hört sich an, als ob hier ein Journalist jault. Tatsache ist m.E., dass das Agenda Setting duch Blogs ein korrektiv erfahren kann. Ich finde das toll, die “Gate Keeper” natürlich nicht.

    Luisa: Naiv zu glauben, dass alle Politiker Ihre Blogs selbst schreiben. Das machen im Zweifelsfall die Praktikanten. Aber wem erzähle ich das? Wenn ich mir Deine verlinkte URL ansehe, dann bist Du auch nur Praktikant im Viral Marketing.

  3. Natürlich ist der halbgar: Wie so vieles in der Blogosphäre ist er vor allem eine subjektive Wahrnehmung. Ich wollte ihm sicher keine Brillanz unterstellen. Aber in manchen Gedankengängen geht es mir ganz genauso. Köhler und die Konsequenzen sind meiner Meinung nach ein Fall davon, wie auch ganz, ganz viel Müll produziert wird; weil es eben geht im Selbstbeteiligungsinternet. Und genau dieser Müll wird dann noch reproduziert, weil es so viele “Like it”, “Retweet it”, “Submit it”, “Share it” Buttons gibt, die so einfach zu drücken sind, bevor man sich selbst Gedanken macht (ich nehme mich da übrigens nicht aus). Was man nicht falsch verstehen darf: Es geht mir – und auch dem Beitrag – nicht darum, Blogs und ihren Einfluss herunter zu reden. Ich beobachte examenstechnisch nach wie vor genau das Thema Agenda Setting und die Blogosphäre. Und finde es einigermaßen erfreulich, was sich in den letzten Jahren getan hat. Was ich allerdings mit einiger Sorge betrachte ist, dass zu den ganzen Halbnoobs in den Redaktionen jetzt noch Halb- und Dreiviertelnoobs vor den heimischen Bildschirmen dazu kommen. Da kommen wir dann nämlich zu der Debatte, ob neben die klassischen Gatekeeper der Old Media nicht auch solche in der New Media hinzu kommen; sprich solche Blogger, Twitterer mit erhöhter Aufmerksamkeit. Und die sind im Zweifel kein Stück besser als alle anderen auch.

    Was ich aber ehrlich gesagt ganz, ganz widerlich finde ist das auf die Schulter-Geklopfe “Guck mal, wir haben den Horst gestürzt.”, das am Montag/frühen Dienstag über Twitter kursierte. Das erweckt bei mir nachträglich den Eindruck, dass es eben nicht um die Sache ging.

    Ach, ich sollte vielleicht mal selbst wieder sowas bloggen…

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