Bundesdings – wer wird es heute (nicht)
In den letzten Tagen wurde Zensurursula von der Leyen als heisseste Kandidatin gehandelt wurde. Warum, das ist mir persönlich schleierhaft. Vielleicht wird hier aber auch nur nach dem alten Muster verfahren “Die zuerst vorgeschlagenen Kandidaten werden es eh nicht”. In diesem Sinne rollte man erstmal unsinnige und offensichtlich ungeeignete Kandidaten ins Rampenlicht um die Medien zu beschäftigen, derweil man in Ruhe Strippen zu ziehen und am Ende das große Schlimme (Stoiber? Schäuble? Koch) durchsetzen kann.
Heute wird Christian Wulff durch die Medien gereicht. “Christian wer?”, fragen sich auch so etliche Niedersachsen, und das, obwohl Wulff seit 2003 Ministerpräsident des Schafzüchterlandes ist. Wulff verkörpert wie kein anderer den Typus des ewigjungen Schwiegermutterlieblings. Sieht so Mittel aus, redet so mittel, fällt nicht auf – der Mann ist der fleischgewordene Durchschnitt, ein lebendiger Herr-Kaiser-von-der-Frankfurt-Mannheimer, so grau und farblos und langweilig, dass ihn jeder übersieht.
Als er mal vor mir stand um ein Eis zu kaufen*, nahm ich ihn zunächst gar nicht war, weil er vor einem grauen Hintergrund praktisch unsichtbar war, so unauffällig ist er.
Durchschnitt, grau, langweilig – wer könnte besser Deutschland repräsentieren als Christian Wulff?
Naja, der wird´s eh nicht. Und wenn doch, dann nur, weil er den kleinsten gemeinsamen Nenner darstellt. Ein fleischgewordener Kompromiss, der nur gewählt wurde, weil keiner mit ihm Zank hat. Oder sich dran erinnern kann wie er aussieht.
Aber vielleicht sollte man den Bundespräsidenten in einer Direktwahl bestimmen lassen. Wobei jeder jeden vorschlagen kann. Und dann wird Lena Bundespräsidentin. Das wäre doch mal was. Hauptsache nicht Schäuble, oder was die Unionsparteien noch so an ekligen alten Männern im repertoire haben.
* Im Ernst: Seine Bodyguards blieben draußen im Wagen sitzen, er musste los und Eis für alle holen. Vermutlich nehmen ihm die Leibwächter auch sein Milchgeld ab. Wundern würde es mich nicht.
Ein Gedanke zu „Bundesdings – wer wird es heute (nicht)“
Also mit Fräulein Lena das wird schonmal nix, Mindestalter für BPs ist 40. Dann schon eher der Herr Raab. (Und auch Wulf müsste im Grunde durch das Mindestalter gehindert sein, zumindest das Äußere erinnert doch eher an einen Mitzwanziger-Lehramtskandidaten. Ohne hier irgendwelche Lehramtskandidaten beleidigen zu wollen. Echt nicht.)
Ich persönlich könnte ganz unabhängig von irgendwelchen Parteipräferenzen mit dem (laut einer eben überflogenen Überschrift bei SpOn) von SPD und Grünen vorgeschlagenen Herrn Gauck als BP ganz gut leben, denke ich. Besser als mit so manchem anderen in den letzten Tagen im Gespräch gewesenen.