AC2-Tourtagebuch (2): Kein Frühstück in Mailand
Immer noch Tag 1 | Karte: Google Maps | |
Ort | Mailand | |
Zeit | 9.30 – 12.30 Uhr | |
Hotel | – | |
Strecke | ca. 60 km | |
Zustand des Windowsautos | Nagelneu |
“Frühstück in Mailand!” johlen wir immer noch, während Modnerd das Windowsauto vorsichtig aus dem hässlichen Bergamo rausnavigiert. “Ich muss fahren, sonst wird mir schlecht!”, hatte er bereits im Vorfeld verkündet. Ist mir recht. Ich fahre ohnehin jeden Tag Auto, da ist es nett, zur Abwechselung einmal gefahren zu werden. Zumal, wenn ich mir dabei in Ruhe die Landschaft angucken kann. Die sieht in Oberitalien zwar noch aus wie im Ostharz, aber das wird hoffentlich noch.
Alle Wege führen nach Mailand, zumindest hier. In die Stadt reinkommen ist also kein Problem, einen Parkplatz finden dagegen schon. Selbst jetzt, am frühen Sonntag Morgen, ist in den vielen Gässchen in der Innenstadt kein Parkplatz zu finden – und falls doch einer frei ist, ist das eine Falle (s.u.). Schließlich fahren wir aus Verzweifelung in ein Parkhaus – und sind erstmal verblüfft. Es ist nämlich fast wie eine Höhle gebaut und hat einen Parkservice. Schon merkwürdig, den eigenen Wagen einem Fremden anzuvertrauen… aber hey, vielleicht wird die dusselige Windows-Kiste ja geklaut. Hoffen darf man das ja. Vielleicht kämen wir so doch noch zu unserem Alfa Romeo?
In Mailand stolpern wir zunächst über den Dom. Der ist riesig und hat von Allem zu viel.
Als ob eine Horde Zuckerbäcker Amok gelaufen wäre und immer hier und da noch was drangefügt hätte, steht da mitten in Mailand diese unglaubliche Riesenkiste und protzt mit so vielen Türmchen, Statuen und Verzierungen, dass das Auge Probleme hat zu fokussieren und das Hirn ob soviel Kunst am Bau anfängt zu erweichen:
„Welches Wunder er ist! So großartig, so ernst, so riesengroß! Und noch so fein, so luftig, so anmutig! Eine Welt des festen Gewichts, und doch scheint das … eine Wahnvorstellung einer Eisskulptur, die mit einem Atemzug verschwinden könnte!…Sie sagen, dass die Kathedrale Mailands nur an zweiter Stelle nach dem Petersdom in Rom steht. Ich kann nicht verstehen, wie die Kathedrale zu irgendetwas vom Menschen Gemachtem an zweiter Stelle stehen kann.“
Dies gab das erweichte Hirn von Marc Twain 1867 zu Protokoll.
Anm. d. Red.: Er hat Recht.
Frühstück hin oder her, wir müssen erst einmal auf das Riesenteil drauf klettern. Einen schweißtreibenden Aufstieg durch enge Gänge später werden wir nicht nur mit einer unglaublichen Aussicht belohnt (man muss allerdings zwischen den ganzen Türmchen und Verzierungen durch sehen) sondern auch mit Sitzgelegenheiten. Oben, auf dem Dach des Doms, findet sich eine Konzertbühne und Besuchersitzplätze. Unglaubliche Idee.
Als wir endlich wieder unten sind, sehen wir uns einen Kuppelbau aus der Nähe an, den wir von oben entdeckt haben. Und siehe da, es handelt sich um eine Einkaufspassage. Allerdings eine, wie ich sie noch nie gesehen habe.
Die Galeria Vittorio Emanuele II erschlägt durch schiere Größe und die Pracht der Architektur. Hier gibt ein Geschäfte von Prada, Gucci und anderen Modeeumels genauso wie bekannte Feinschmeckerrestaurants oder die Bar von Gaspare Campari, der das Getränk erfunden hat. Der Beliebigkeit der Postmoderne zum Dank liegt mitten in der Passage gegenüber dem einzigen Sieben-Sterne Hotel der Welt ein McDonalds, in das wir einkehren. Für Frühstück ist es mittlerweile zu spät, es ist fast Mittag, aber einen Kaffee genehmigen wir uns dann doch.
Danach geht es zurück zu dem Höhlengnom im Parkhaus, der ganz froh zu sein scheint, unsere Windowskiste wieder abgeben zu können. Ausserhalb der Innenstadt ist auch Mailand ganz schön hässlich und der Wohnraum anscheinend so knapp, dass die Milanesen schon größere Häuser auf Häuser draufkleben. Das Ergebnis sieht nach Pilz aus.
Wir geben Fersengeld, immerhin müssen wir heute noch eine ziemliche Strecke zurücklegen. Norditalien ist von der Toskana, und damit den Schauplätzen von Assassins Creed II, mal locker über 400 km entfernt.
Time to hit the road.
Weiter in Teil 3…
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Erkenntnis des Tages |
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Was man über italienische Gepflogenheiten wissen sollte, aber in keinem Reiseführer steht. Heute: Drei Farben: Parken Es gibt keine gemütlichen Parkplätze. Nirgendwo. Italienische Strassen sind eng und die wenigen Freiflächen mit Sicherheit vollgestellt. Ist doch ein freier Parkplatz zu sehen, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine Falle für Touristen: Gelbe und orangefarbene Parkmarkierungen sind nur für Behinderte und Anwohner, ggf. nur für Motorräder. Touriautos werden gnadenlos abgeschleppt. Parken darf man nur auf blauen und weißen Flächen, wobei bei blau evtl. zu Löhnen ist und bei weiß ggf. nur Anwohner parken dürfen. Also genau gucken was auf den Schildern steht! Parkhäuser
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8 Gedanken zu „AC2-Tourtagebuch (2): Kein Frühstück in Mailand“
Its a Trap! XD
Waaah! Ihr scheut weder Kosten noch Mühen um nach Italien zu kommen – und dann trinkt ihr euren Kaffee bei MäcDoof? 😮 Banausen!
*sigh* Venedig wäre eine Alternative, doch das war ja AC1. 🙂
Wenn ich jemals nach Italien komme, dann sicher ohne Auto. Die Nerven dazu hätte ich sicher nicht. 🙂
Olli: 😉
Zimtapfel: ja, äh. Öhm. Hätten wir in der Lounge des 7 Sterne Hotels einen getrunken, hätten wir mangels Geld nicht weierreisen können.
Rüdiger: Venedig war AC2. Deswegen ist unsere Tour auch nicht die ULTIMATIVE AC2tour; Forli und Venedig fehlen. Aber Venedig stinkt. Naja. Vielleicht nächstes Jahr. Der italienische Verkehr ist sehr elegant, mehr dazu in Kürze.
Naja, zwischen MäcDoof und dem 7-Sterne-Hotel gibts ja nun noch ein paar Graustufen, oder? 😉
Einfach genial, diese Website. Immer wieder einen Besuch wert!