Buß – und Bettag

Buß – und Bettag

Vielleicht hat unser Hirn wirklich eine spezielle Rumpelecke, in der es alte, doofe Witze und Sprüche ablegt und nie vergisst. Ein Witze-Urgedächtnis, wenn man so will.

Zu meiner Schulzeit war es ein gut abgehangener Gag, heute zu Hause zu bleiben und dann zu verkünden: “ja, wieso, gestern war doch Buß- und BETT-Tag, da bin ich halt im Bett geblieben”. Ja, Haha, was ham wir gelacht. Ähm.

Tatsache ist aber, dass ein Großteil meiner Schulzeit der Buß- und Bettag tatsächlich frei war. Das war nämlich ein echter Feiertag, jeweils der Mittwoch vor dem 23.11. oder 11. Tage vor dem ersten Advent. Wurde allerdings 1994 zum letzten Mal begangen und dann (fast überall) abgeschafft. Und warum? Damit die, mit einem Zusatztag Arbeit erwirtschafteten, Einnahmen die Pflegeversicherung finanzieren konnten. Das hat übrigens nicht lange funktioniert, so dass wir heute zwar einen Feiertag weniger haben PLUS mehrfach gestiegen Beiträge, Zusatzbeiträge für Kinderlose, abgeschaffte Zuschüsse , undundund.
In Sachsen zahlen alle nochmal einen Sonderaufschlag von 0,5 Prozentpunkten. Damit haben sie sich den Feiertag quasi erkauft, denn Sachsen ist das einzige Bundesland, in dem er noch begangen wird.

Von Sachsen lernen heisst im Bett liegen bleiben.
Also, so warm und kuschelig wie mein Bett sich heute morgen gegeben hat, hätte ich ihm auch gerne noch länger gehuldigt. Haha. was ham wir gelacht.

5 Gedanken zu „Buß – und Bettag

  1. Super! Toll!

    So ein Feiertag ist schon was schönes! Aber es wird wohl jeden AN in SN richtig schlecht, wenn dieser EINE arbeitsfreie Tag ihm(r) pers. im Durchschnitt 1040,- Euro/a kostet. (ausgehend von 25000 Brutto/Jahr * 0,5% Einkommen/mtl) Würden Sie auf dieses Geld verzichten? Davon mal abgesehen: Jeder fünfte Sachse arbeitet an diesem teuer erkauften freien Tag trotzdem in einem anderen Bundesland auf Anweisung seines Chefs. Ohne Ausgleich! Soll doch froh sein, überhaupt noch einen Job zu haben…

    Hurra, Deutschland! Hurra, Sachsen!

  2. Hallo Herr Ebert und willkommen hier im Blog. Der eintrag ist mehr oder weniger eine ironische Brechung, Kokettiererei, wenn Sie so wollen. Das niemand ernsthaft mit den Sachsen tauschen wollen würde ist klar, zumal, wie sie richtig anmerken, in einer Dienstleistungsgesellschaft das klassische Konzept “Feiertag” ein durchaus überkommenes ist. Dennoch ist bemerkenswert, dass kirchliche Feiertage zur Finanzierung von Sozialkassen abgeschafft werden (Trennung von Statt und Kirche, anyone?) und der Effekt dann nicht mal in der Nähe von “Nachhaltig” anzusiedeln ist.

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