Die NEUE Robinson-Liste schreit
Die Robinson-Listen sind schon ein tolles Ding: Da trägt man sich ein, und seriöse Werbeunternehmen ziehen sich die und verschonen alle, die da drauf stehen, mit ihrer dusseligen Werbung. Und das funktioniert wirklich, die Zahl der Werbemailings und -anrufe hat stark abgenommen seitdem ich da drauf stehe.
Nun gibt es eine NEUE Robinsonliste. Und, guess what: Die machen für sich Werbung PER FAX-SPAM! Im Ernst: Da schickt “Der Vorstand der Neuen Robinson-Liste” ein Fax mit Werbung, damit man etwas gegen unerwünschte Werbefaxe tun kann. Da kann man Ironie bei der Arbeit sehen.
Wie laut kann man eigentlich noch “WIR SIND UNSERIÖS” schreien??
Sitz der NEUEN Robinsonade ist angeblich in der Mainzer Landstr. 46 in 60325 Frankfurt. Nachgeprüft habe ich das nicht, eine Webpräsenz gibt es auch nicht, ist aber auch egal: Der Schnippel, den man zum Eintrag in die Liste zurückfaxen soll, enthält im Text den Hinweis, dass eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 350 Euro plus Umsatzsteuer fällig wird, wenn man unterschreibt.
Das ganze ist also nur eine Masche, um mit dem guten Namen der echten Robinson-Listen Geld zu machen.
Einträge in die ECHTE Robinson-Liste sind IMMER kostenfrei. Man kann sich schnell und einfach selbst eintragen unter https://www.robinsonliste.de/ Finger weg von der “Neuen” Robinsonliste – die “Alte” ist in diesem Fall besser.
9 Gedanken zu „Die NEUE Robinson-Liste schreit“
Ich bin auch auf diese neue Liste per Spam-Fax reingefallen.
Zur Warnung möchte ich noch ergänzen, dass nicht nur 350.- + USt fällig werden, sondern ein Abo mit jährlicher Kündigung bestellt wird.
Heißt im Klartext, wer nicht rechtzeitig kündigt, bekommt nächstes Jahr wieder eine Rechnung!
Habe das ganze meinem Anwalt übergeben, der fordert einen schriftlichen Nachweis über die Ausführung der berechneten Leistungen. Angeblich an mehr als 320 Werbefirmen soll eine Löschungsaufforderung geschickt worden sein. Na mal sehn was, die antworten.
Der Sitz dieser neuen Robinsonliste ist übrigens Joachimstaler Str. 4 in 10623 Berlin.
Ich berichte, wie es weiter geht.
Oh ja, bitte! Es interessiert mich (und vermutlich eine Menge andere, der Artikel hier wird recht oft aufgerufen) brennend wie es weitergeht, wenn man einmal dasrauf reingefallen ist!
Hallo,
also mir hat die Wirtschaftskammer wien sehr viel geholfen und einen Brief verfasst den ich euch gerne ins Netz Stelle und den Ihr euch auch gerne ausdrucken und an die neue Robinsonliste faxen könnt.
Betreff: Ihre Rechnung
Sehr geehrter Herr …
Zu Ihrem Schreiben vom ……., mit dem Sie uns zur Bezahlung des Betrages von € 421,50 auffordern, nehmen wir wie folgt Stellung:
Am ….. haben wir irrtümlicherweise die Aussendung der „Neue Robinsonliste” unterfertigt. Da der Irrtum von Ihnen verursacht wurde und für den Vertragsabschluss wesentlich war, fechten wir den Vertrag – soweit überhaupt einer zustande gekommen ist, was wir ebenfalls bestreiten – wegen Irrtums zur Gänze an. Als Begründung führen wir folgendes an:
Zunächst wurde ich in unzulässiger Weise unerbeten per Fax kontaktiert, was eine unzulässige Kontaktaufnahme gemäß § 107 öTKG darstellt und damit auch unlauter ist.
Weiters ist bei uns aufgrund der Gestaltung Ihrer Aussendung der Eindruck entstanden, dass es sich um die Robinsonliste nach dem Telekommunikationsgesetz (TKG) handelt. Noch dazu ist dringend aufgefordert worden, sich kostenfrei in diese angebliche „Neue“ Robinsonliste einzutragen. Erst ganz versteckt im Fließtext des zweiten Teiles sind die von uns nicht wahrgenommenen Kosten einer Bearbeitungspauschale angeführt worden, obwohl sonst bei den Robinsonlisten jeder Eintrag gänzlich kostenfrei ist. Schließlich sind Sie nicht unter einem ordentlichen Firmennamen, sondern nur unter einer Fantasiebezeichnung aufgetreten.
Der Ordnung halber möchte ich Sie noch darauf hinweisen, dass die Klausel, dass der Vertrag entgeltlich ist, gemäß § 864a ABGB ungültig ist. Es handelt sich mit Sicherheit um eine überraschende Klausel, mit der nach dem äußeren Erscheinungsbild der Urkunde – Hinweis darauf im kleinstgedruckten Fließtext und mehrmaliges Anführen von Kostenfreiheit – nicht gerechnet werden konnte. Nur vorsichtshalber kündigen wir den Vertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt.
Überdies ist schon der österreichische Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb gegen Sie eingeschritten, bei dem zahlreiche Beschwerden vorliegen. Wir sehen daher keine Veranlassung, den von Ihnen geforderten Betrag zu begleichen und erwarten die Bestätigung der Stornierung.
Mit dem Ersuchen um Kenntnisnahme
Ich hoffe etwas weitergeholfen zu haben.
Grüße aus Wien
Wolfgang
dankeschön Wolfgang! Ohne Anspruch und Garantie wie hilfreich dieses Schreiben als Vorlage wirklich ist, lasse ich das als Erfahrungsbericht einfach mal hier stehen.
Vielen Dank auch von mir, Wolfgang, für Deinen Post hier!
Kleiner Zwischenbericht von mir:
Auf das Schreiben meines Anwalts haben die natürlich nicht reagiert, was die Un-Seriösität dieser Neuen Robinsonliste untermauert.
Statt dessen geht eine Faxmahnung nach der anderen hier ein, jedesmal wird natürlich der Forderungsbetrag höher, klar.
->> Was auf jeden Fall gemacht werden sollte: <<-
Vorsorgliche Kündigung des Abos ohne Präjudiz auf die Anerkennung eines Vertragsabschlusses. Per Einschreiben mit Rückschein. Kostet zwar 4,40 Euro, kann aber vor Gericht wichtig werden. Weil die sich ja die Unterschrift ergaunert haben.
Solange der nicht mit Mahnbescheiden kommt, wird nicht gezahlt. Auch klar.
Ich berichte weiter.
Grüße
Bernd
Auch ich bin auf dieses Fax hereingefallen. Ich habe nur
einen kleinen Hotelbetrieb und als die Rechnung ankam
fiel ich aus allen Wolken. Sofort habe ich widersprochen
und auch gekündigt. (Berliner Adresse) Daraufhin bekam ich
ein Kulanz-Angebot. Ich sollte nur noch 250,00 Euro bezahlen aber innerhalb einer Woche. Erst darauf hin habe ich jeoch im Internet nachgeschaut und den Schwindel entdeckt. Bezahlt hab ich bis jetzt noch nichts.
Am 16. 5. habe ich nochmals per Einschreiben an einen Herrn [Name und Adresse entfernt – Silencer]
geschrieben, dass ich wegen arglistiger Täuschung aus dem
Vetrag entlassen werden möchte. Jetzt kommen Mahnungen.
Heute am 7. 6. LETZTE MAHNUNG und Frist bis 15.6.
Und das alles kommt nur per Fax. Ich bin mir nicht sicher
ob dies überhaupt zulässig ist. Woher können diese denn
überprüfen, dass dies auch bei mir angekommen ist?
Ich werde auf keinen Fall zahlen!
Zwischenzeitlich kam gestern eine sog. LETZTE Mahnung per Fax. Darin wird mit gerichtlichen Schritten ohne weitere Ankündigung gedroht, die ab nun bei Nichtzahlung eingeleitet werden.
Das Schreiben meines Anwalts haben die bis heute nicht beantwortet.
Ich denke, es wird nun allmählich Zeit, eine Anzeige wegen arglistiger Täuschung zu erstatten, um eine strafrechtliche Verfolgung dieser Gauner zu erreichen.
Ich berichte weiter,
Grüße
Bernd
Folgender Rat ist bei Abzockunternehmen (und wenn das so gut wie sicher ist oder so erscheint oder das schon einschlägig bekannt wurde):
– erstmal nichts zahlen. Bereits erfolgte Lastschriften ggf. zurückbuchen lassen (geht immer innerhalb von 6 Wochen ohne daß man das extra begründen muss)
– Mahnungen aufheben (aber nicht zahlen)
– Mahnbescheiden umgehend und unbedingt fristgerecht widersprechen!
Taktik: Solche Unternehmen – sofern denen eine unlautere Geschäftspraxis recht einfach nachgewiesen werden könnte oder das schon als solches entlarvt wurde -lassen es dann im Ernstfall meist nicht auf ein Gerichtsverfahren ankommen.
Denn spätestens dann müssten die nämlich die Hosen runterlassen (was peinlich ist).
Dieser Rat erfolgt ohne jegliche Übernahme einer Haftung, ist also nicht bindend und muss von jedem der betroffen ist, in eigener Verantwortung entschieden werden (oder lassen Sie sich zum jeweils individuellen Fall ggf. bitte von einem Rechtsanwalt beraten!).
Na sowas – erst hielt ich das jetzt ja für eine Prima Idee – aber was sind das wieder für Mauscheleien im Kleingedruckten. Blöde Geschichte.