Denkpause

Denkpause

Morgens, halb Zehn in Deutschland: Einfach mal das Hirn abschalten. Der Bundeskanzler Dr. Merkel und Co. wollen eine 3-monatige Denkpause einlegen. Soso. Kann man sich gut vorstellen, wie das Merkel 12 Wochen lang auf die Rauhfaser starrt und nichts denkt, während um sie herum… ja, was eigentlich passiert um sie herum?

Unsicherer als vorher sind die AKWs durch die Katastrophen in Japan nicht geworden. Sicherer aber auch nicht. Gerade alten Biester wie Krümmel oder ISAR werden nur noch von Klebeband zusammengehalten. Wollte nur vorher keiner der Christdemokrate wahrhaben, und die Liberalen sind eh auf Seiten der Unternehmer, sprich: Betreiber dieser Moppeds.

Dabei muss jedem vernunftbegabten Wesen die zugrundeliegende Technologie hinter AKWs ohnehin als nicht in der wirklichen Welt einsetzbar klar sein. Und wenn ein Land das trotzdem tut und die Regierung und die Aufsichtsbehörden sowohl generelle Strategie als auch Kontrolle den AKW-Betreibern selbst überlässt, dann kann man sich nur noch mit kalten Grausen abwenden und schon mal das nasse Handtuch über den Kopf legen. Aber ich schweife ab.

Warum drei Monate? Nun, vielleicht weil bis dahin die anstehenden Landtagswahlen durch sind. Was macht man bis dahin? Rückhaltlos und tabulos die Situation prüfen und Konsequenzen ziehen und die “bis dato unbestrittene Sicherheit deutscher Atomkraftwerke neu bewerten”. Aha. Das AKW unbestritten sicher sind haben bisher einzig die Regierungsparteien proklamiert und mit diesem Statement und dem Ausstieg aus dem Atomausstieg noch vor wenigen Monaten ohne Bedenken das Land gespalten. “Atomkraft sei alternativlos”, ja klar.

Ich rege mich gerne darüber auf, dass die aktuelle Politikergeneration aus großmäuligen Aktionisten besteht, die nur reagieren statt zu agieren. Jede Tragödie wird genutzt um auf deren Rücken Sendezeit zu bekommen. Dieser Berufsaktionismus hat aktuell was morbid-nützliches. Auf der einen Seite finde ich es erschreckend, wie kopflos und ohne jegliche Strategie nun Regentin und Regierung herumhühnern und urplötzlich allen AKW am liebsten sofort den Stecker rausziehen würden. Auf der anderen Seite kann man eine Überprüfung der Atomkraftwerke (hat man vorher ja NIE gemacht) und eine “ehrliche Energiepolitik” (hat man erst recht noch NIE gemacht sondern von der Energieloby machen lassen) natürlich nicht schlecht finden.

Nur: Die Überprüfung soll erst stattfinden, wenn man mit den Betreibern der AKW gesprochen hat. Soso. Was die dazu wohl sagen? Ich denke, das wird folgendermaßen ablaufen: Die Betreiber stimmen der Überprüfung zu und freuen sich nen Ast. Weil: 1. Werden sie die Prüfung selbst durchführen, weil keine Behörde das passende oder genug Personal dafür hat, und sich am Ende einen Persilschein ausstellen wie Supi doch alles ist. Und GLEICHZEITIG werden sie gegen den Bund klagen und für die Zeit der Prüfung eine Entschädigungszahlung bekommen. Zusammen mit den gesunkenen Betriebskosten lohnt sich das für die doppelt.

Sowas kommt davon, wenn man eine Regierung hat, die auf unverantwortliche Weise die Lobbys kurzsichtige Politik machen lässt und dann, wenn die Kacke so richtig am dampfen ist, was von “wir sind halt alle in Gottes Hand” faselt. Aus dem Mund einer promovierten Physikerin hört sich das doppelt verlogen an.
Was noch so aus dem Mund des Bundeskanzlers Dr. Merkel fällt und wie das zu bewerten ist, schreibt übrigens ein Rethorikcoach hier auf: http://www.maha-online.de/blog/2011/03/15/merkel-zu-fukushima/

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