Preisoffensive

Preisoffensive

Die Bahn erhöht mal wieder die Preise, und das ganz offensiv. Warum eigentlich? Bieten die jetzt besseren Service? Ist mir da was entgangen? Als Vielfahrer hätte ich da eigentlich was von mitbekommen müssen, oder?

Ernsthaft: Das ganze ist mehr als ärgerlich. Schon jetzt ist Bahnfahren in Deutschland teurer als sonst irgendwo auf der Welt. Vermutlich, weil die Bahn immer noch dem Mehdorn´schen Masterplan folgt, eine Art Fluggesellschaft am Boden sein zu wollen. Der Hartmut hatte ja seinerseits alle Punkte identifiziert, die Airlines effizient und attraktiv machen – um genau diese Faktoren dann wegzuwerfen und nur noch das Schlechteste aus allen Welten im Zuge der Bahnreform zu vereinen.

Dabei herausgekommen ist eine Bahn, die nur noch die Langstrecke vernünftig bedient, ähnlich viel Service wie Ryan Air bietet (also gegen Null strebend), teuer ist und von ihren Kunden verlangt, dass sie sich mit absurden Buchungs- und Tarifmodellen herumschlägt.

Mittlerweile sind wir soweit, dass die Bahn nicht mal mehr für die von Mehdorn angepeilte Gruppe der Businessmen attraktiv ist. Natürlich sind die Züge aktuell voll mit Leuten im Anzug, die sich gegenseitig IT-Projekte zu verkaufen suchen. Aber auch die nehmen bei der ersten sich bietenden Alternative Reiß aus. Die Alternativen gibt es ja, und dank der Preispolitik der Bahn sind sie nun noch attraktiver als vorher. Die Rede ist – ausgerechnet – von den Fluggesellschaften. Die überholt die Bahn nämlich gerade, zumindest preislich.

Ein Beispiel: Wenn ich von Hannover aus nach Basel muss, dann kostet das bei der Bahn inkl. Reservierung zukünftig um die 140,- Euro für eine einfache Fahrt, dafür bin ich dann auch 5 Stunden unterwegs. Wenn ich dagegen den Flieger nehme, kostet das 99,- Euro, inkl.Check-in und whatknot und Reisezeit dauert der Spass dann 2 Stunden.
Warum also nicht das schnellere und günstigere Verkehrsmittel nehmen? Vielleicht aus Mitleid mit der Bahn oder der Umwelt zuliebe? Hm. Vielleicht jetzt noch. Aber Gutmenschentum hat auch irgendwo Grenzen.

7 Gedanken zu „Preisoffensive

  1. Du hast ja so recht. Mir tut das Verhalten der Bahn echt weh. Eigentlich fahre ich sehr sehr gerne Bahn. Nur komme ich mir bei dieser Preispolitik irgendwie veräppelt vor. Damit man zu normalen Preisen fahren kann … und nicht mit dem überteuerten Normalpreis … muss man Nutella Essen, bei Rewe einkaufen, Tchibo Tickets ergattern oder sonst etwas verrücktes tun. Und dann prahlt der Bahnvorstand auch noch damit, dass die meisten Kunden sowieso rabattierte Angebote in Anspruch nehmen. Können die nicht einfach mal die ganz normalen Preise Anpassen, damit Bahnfahren günstiger machen und dafür diese ganzen Kekskrümelsammelrabattaktionen in die Tonne treten?

  2. Der erste Kommentar hätte von mir sein können!
    gerade gestern verbog ich mich wieder virtuell, um günstige Tickets zu bekommen, aber leider war eins natürlich nicht mehr verfügbar 🙁

    Herr Silencer. lohnt sich für Sie nicht mittlerweile eine Bahncard 100?

  3. Also Ihr habt das alles vollkomen falsch verstanden!

    In der Offensive wurde doch zeitgleich versprochen, dass sich am Fuhrpark nichts geändert hat und somit nicht mit mehr Pünktlichkeit gerechnet werden kann. Dadurch ergibt sich doch automatisch mindestens eine Verspätung von 2 Stunden auf der benannten Strecke. Der gennannte Preis von 140€ ist somit ja nicht der Realpreis, denn es werden ja wegen der Verspätung 25% erstattet. Real kostet die Fahrt also nur 105€. Also, was wollt Ihr eigentlich?

    Dazu kommt, dass man auch ohne Nutella-Bahncard sparen kann, hierzu mehrere Preisbeispiele:

    Hinflug mit dem Flugzeug, Rückfahrt mit dem Rail and Fly-Ticket. Das Rail and Fly Ticket kostet unabhängig von Start- und Zielbahnhof 99€, und man kann damit sogar durch ganz Deutschland Fahren! Also:Hinflug 99€, Rückfahrt 99€ Rail and Fly. Gutmenschentum ist also doch nicht so teuer, die Bahnfahrt dafür genauso Teuer wie der Flug.

    Weiteres Preisbeispiel:

    Stellen wir uns vor, ein Geschäftsmann möchte von München nach Hannover. Hierzu kauft er sich also eine Fahrkarte nach Hamburg für 110€, eine Kino-Karte in Hamburg online für 10€.

    Folgendes Vorgehen: Kurz vor Hannover muss sich der Geschäftsmann einen Schaffner suchen, ihm die Kino-Karte zeigen und erklären, dass er durch die Verspätung des Zuges den Film verpasst hat, wodurch die Reise für ihn sinnlos geworden ist. Der Schaffner schreibt daraufhin die Karte für die Rückfahrt ab Hannover gültig. Dort angekommen steigt der Geschäftsmann dann aus, geht zu seinem Termin und fährt anschließend mit der Fahrkarte kostenlos zurück. In München lässt er sich sodann den Fahrpreis am Servicepoint gegen Abgabe der Fahrkarte erstatten.

    Kosten für die Fahrt: 10€, die auch noch für einen guten Zweck gespendet wurden!

    So billig ist noch nicht mal ein Tchibo-Ticket!

    (Das ist übrigens das neue Queer-Durchs-Land-Ticket MIT ICE)

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