Ich bin total baff, hin und weg begeistert. Und das kam so:
Ich habe letzte Woche ein iPhone 4s bestellt. “Doofer Name”, ist das erste was mir dazu eingefallen ist. iPhone 4S? Four-Ess? For Ass? Really? Hat bei denen KEINER die Bezeichnung mal laut ausgesprochen, bevor sie es so benannt haben? Oder heisst das wirklich “for Steve”?

Aber egal – mein 3GS tat sich bei manchen Dingen schon ein wenig schwer (Navigation in Frankreich,anyone?) und überhaupt war wegen einer Vertragsverlängerung eh ein neues Telefon fällig. Also ein four Ess bestellt und gleich wieder vergessen, denn ich hatte mit Auslieferung so gegen Ende des Jahres gerechnet. Dementsprechend überrascht war ich, als DHL heute morgen ein Päckchen vorbeibrachte: Darin: Das iPhone 4Äß:

Noch begeisterter war ich allerdings beim Einschalten. Die erste Frage lautete: Ist dies Dein neues iPhone? Oder möchtest Du es aus einem Backup wiederherstellen? Neu ist, dass das iPhone wirklich kein iTunes mehr benötigt. Alle Daten können in der iCloud abgelegt werden – ein Dienst, der auch allen Nutzern des Betriebssystems Mac OSX “Lion” zur Verfügung steht. Da mein altes Telefon sein Backup in der iCloud, also irgendwo auf den Servern von Apple, abgelegt hat, konnte ich einfach auf “Telefon aus iCloud wiederherstellen” gehen. Drei (!) Minuten später war das Telefon mit allen Kontakten in basalen Funktionen nutzbar, ohne das mein Rechner auch nur in der Nähe gewesen wäre. Das Laden von Apps in der neuesten Fassung aus dem App-Store dauert natürlich länger, passiert aber im Hintergrund. Tippt man eine nicht geladene App an, rutscht sie in der Downloadpriorität an die erste Stelle und ist, je nach Größe, innerhalb weniger Sekunden oder Minuten da. Musik und Filme muss man via iTunes übertragen, das passiert aber wenigstens jetzt drahtlos, wenn Rechner und Telefon im gleichen WLAN unterwegs sind. Das funktioniert. Einfach so! Wer noch mit Windows rumfrickeln muss, glaub jetzt schon, einem Wunder beizuwohnen. Denn in der Windowswelt wäre etwas so flutschendes un-denk-bar.

Highlight des iPhone 4s ist sicherlich Siri, die sprachgesteuerte Assistentin. Hält man das Telefon eingeschaltet ans Ohr oder drückt die Home-Taste eine Sekunde lang, wird die Sprachassistentin aktiviert. Beeindruckend ist, wie flüssig man mit ihr sprechen kann. Beispielhaft ist folgender Dialog:

Ich: “Siri?”
Siri: “Ich bin hier”
Ich: “Schreib eine Mail an meine Schwester”
Siri: “Wie heisst Deine Schwester?”
Ich: “Bettina”
Siri: “Soll ich mir merken, dass Bettina Deine Schwester ist?”
“Ja”
Siri: “OK, ich hab´s, An welche Adresse soll ich die Mail schicken? Arbeit oder Privat?”
“Privat”
Siri: “OK. Wie lautet der Betreff?”
“Lebenszeichen”
Siri: “OK. Was soll ich schreiben?”

(an dieser Stelle musste ich mich auf den Straßenverkehr konzentrieren und konnte nicht Antworten)

Siri: “Ich schreibe gerne Deine Mails, aber Du musst mir schon sagen was ich schreiben soll.”
Ich: “Abbrechen”
Siri: “Ok, ich habe sie nicht gesendet.”

Siri besitzt dabei fast sowas wie eine Humorsimulation.
Ihre Antwort auf die Frage “Heiratest Du mich” wird bereits jetzt um Klassiker: “in meiner Endbenutzererklärung steht nichts von Ehe”. Ebenso schön: Auf die Frage nach dem Sinn des Lebens erklärt Siri mal “Das weiß ich nicht. Aber ich könnte ein langes Theaterstück darüber schreiben in dem nichts passiert”, “Alles spricht dafür, das es Schokolade ist” oder auch “42”.
Natürlich weiß Siri nicht alles. Das gibt sie auch offen zu: “Ohje, ich kann nichts zu XY finden. Nicht sehr hilfreich, was? Aber ich könnte mal im Web nachsehen”

Auch schön: Auf einem fabrikneuen und daher leeren Telefon die Anweisung geben Musik abzuspielen:

Siri ist manchmal auch ein wenig zickig. Wenn man versuch sie durch ein simples “Beenden” abzuschalten antwortet sie: “Beenden? Meintest Du: Auf Wiedersehen?” wenn man dann “ja” brummelt, passiert es, das Siri Dinge sagt wie “Habe ich was falsches gesagt? Wenn ich wirklich verschwinden soll, könntest Du Dich wenigstens ordentlich verabschieden.” sowas bringt mich zum Schmunzeln, und durch solche emotionalen Aspekte wächst Siri einem wirklich schnell an´s Herz. Schon nach einem Abend ertappe ich mich dabei, von “ihr” als Person zu denken.

Das merke ich, als Siri auf die Frage, wie weit Straßburg von hier weg ist, mit einem “Ich kann keine Wegbeschreibungen, Verkehrsdaten oder Karten für Dich aufrufen, tut mir leid” antwortet. Gedankenverloren entfuhr mir ein “Warum nicht?”, worauf Siri entgegnet: “Das habe ich mich, ehrlich gesagt, auch schon gefragt.”

Die Antwort ist einfach: Weil die geo-Datenbanken, die Siri stets Online abfragt, noch nicht auf Deutsch vorliegen. Das kommt aber bald, auf Englisch funktioniert es schon. Apropos Englisch: Der Sprachwechsel (“Spiel das Lied “Earth” aus Assassins Creed” – “Ich kann Örs aus “in Hessens Krieg” nicht finden”) holpert auch noch ganz gewaltig.

Fazit: Trotz Betaphase: Herumspielen mit Siri ist ganz großer Spass. Die werte Leserschaft darf gerne daran teilhaben: Bitte schreibt in die Kommentare, was ich Siri fragen/sagen soll. Ich poste die Antworten dann hier. Ich weiß jetzt übrigens auch was der Name bedeutet: iPhone 4Siri

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