Träume aus anderen Zeiten: Die Dampfmaschin´
Wat is´n Dampfmaschin?
Da stellen wa uns ma janz dumm und sag´n: Ne Dampfmaschin, des is ne jroße, runde, schwarze Raum. Und der jroße, runde, schwarze Raum, der hat zwe Löcher. Det eene Loch, da kömmt de Dampfe rein. Und det anere Loch, des kriegn wa später.
– Die Feuerzangenbowle, 1944
Dampfmaschinen faszinieren Jungen und Männer. Oder besser: Sie taten es, früher. Da träumten die Jungen von diesen kleinen Heizkesseln, in denen man Wasser mit einem kleinen Esbitriegel erhitze und es dann zischte es und pfiff und irgendwas passierte. Als ich klein war, träumte ich nicht von Dampmaschinen. Ich war schon eine andere Generation. Aber im Spielwarenladen im Dorf, da stand noch eine im Schaufenster. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mich immer fragte, was dieses ernst und würdevoll und wertig ausschauende Metallding wohl machte, das da zwischen all den billigen Plastikspielzeugen stand. Obwohl ich nicht wusste was es war, und obwohl ich nicht mehr zu der Generation von Jungen gehörte, die sich nichts sehnlicher wünschten, übte die Dampfmaschine eine Faszination aus.
Dampfmaschinen gab es in allen möglichen Größen und das Zubehör, dass man daran anschließen konnte, war äussert vielfältig. Das Schicksal wollte es, dass ich mal eine Dampfmaschine erbte. Wenn ich die Geschichte richtig in Erinnerung habe, wurde sie von Arbeitern in einem Werk von Bayer angefertigt, für einen Vorgesetzten, als der 1978 in Rente ging. So deute ich zumindest das Schild mit eingeschlagenen Buchstaben “7801”.
Diese Dampfmaschin schlummerte jahrelang im Verborgenen, weil sie so groß ist, das ich in meinen Wohnungen nie Platz dafür hatte.. Gerade gestern habe ich nun das Schmuckstück aus den zerfallenden Katakomben des einstigen Zentralarchivs, in dem meine Jugend eingelagert war, geborgen.
Wer mitspielen möchte kann vorbeikommen.
4 Gedanken zu „Träume aus anderen Zeiten: Die Dampfmaschin´“
“Wer mitspielen möchte, kann vorbeikommen”
Gerne, dann bringe ich meine eigene Dampfmaschine mit, sowie meine Stanze, Schneidemaschine, Hammer, Werkstatt bestehend aus Schleifmaschine, Säge und Bohrmaschine.
Esbit ist leider seit Jahren aus, aber ich habe noch ein bisschen Mineralöl als Schmierstoff in einem kleinen Rumaroma-Fläschchen sowie einen Metallaschenbecher zum Ablegen des Schubers mit dem Esbit.
Wow, Hammerwerk und Generator waren die beiden Maschinen, von denen ich immer geträumt, die ich aber nie bekommen habe.
In diesem Sinne: Ein hoch auf Stirling!
Ah, GROßARTIG! Du kennst Dich also aus? Dann weiß ich ja, wen ich fragen kann, wenn es hier bei der ersten Inbetriebnahme Probleme gibt 🙂
Wie kommt es, das Du eine Dampfmaschine hast? Selbst gekauft? Geerbt? Mit der Faszination irgendwann vom Vater angesteckt worden? Deine Auswahl an Add-ons ist auf jeden Fall beeindruckend!
Also vorweg: Natürlich kannst Du mich gerne fragen, allerdings ist der Betrieb einer Dampfmaschine gar nicht so schwer.
Ich habe meine damals weder geerbt noch gekauft sondern von meinen Großeltern zu Weihnachten geschenkt bekommen – ich glaube, ich war damals etwa 10 a alt.
Die weiteren Geräte kamen dann so nach und nach dazu, also z.b. die Werkstatt kam dann am 2. Weihnachtsfeiertag. die anderen Werkzeuge halt zum Geburtstag oder nachfolgenden Weichnachtsfesten. Wie so eine Stirlingmaschine wirklich funktioniert, habe ich dann allerdings erst im Physik-Studium gelernt.
Als kleiner Tipp für Dich vor der Inbetriebnahme:
Fülle den Wasserbehälter nicht ganz voll sondern lass mindestens \frac{1}{8} (kann der blog eigentlich tex?wenn nicht: ein Achtel), besser aber \frac{1}{4} (ein Viertel) des Tankes leer. U. a. dafür ist das Sichtfenster am Tank.
Ansonsten: Es ist besser, destiliertes Wasser zu verwenden, denn Kalkablagerungen sind natürlich unschön in so einem feinen Gerät.
Die Machiene wurde übrigens vielleicht von Bayer samt den übrigen Modellen montiert, sicher aber von Wilesco gebaut. Die bauen übrigens auch heute noch Dampfmaschienen und Modelle. Auf deren Seite (www.wilesco.de) findest Du auch Bedienungsanleitungen.
Ach, wo habe ich eigentlich meine Dampfmaschine? Vielleicht sollte ich sie mal wieder raussuchen, vielleicht kann ich sie ja gegen Weihnachten mal bei einer meiner Klassen in den Physikunterricht einbauen…
Ganz herzlichen Dan für die Tips! Mir macht vor allem das Überdruckventil sorgen, das sieht nicht mehr funktionsfähig aus. das Wilesco heute noch produziert ist übrigens eine wertvolle Info – so eine kleine Säge wäre doch spannend….
Deinen Schülern würdest Du auf jeden Fall was gutes tun. Ich fand solche Experimente, bei denen ich merkte das der Lehrer auch einen persönlichen Bezug zu hat, hochspannend. Weil was dran sein muss, wenn es mehr als Schulstoff ist. Einer meiner Physiklehrer hatte, als alter Atomkraftgegner, ein Atomkraftwerk aus Pappe nachgebaut. Aus 6.538463.374348 Teilen. Soviel Hingabe löst automatisch Faszination aus.