Lesetip: People who suck
Mareike, formerly known as “@i_need_coffee”, alias @ohaimareiki ist eine der bekannteren deutschen Twitterererinnen. Wenn man Twitter kann, sollte man ihr folgen. Gelegentlich bloggt sie auch, und dabei kommen dann manchmal Perlen raus wie dieser Artikel:
“Typology of people who suck: Jammerstudenten”
Den Text unbedingt lesen, bitte. Habe ich in der Deutlichkeit noch nirgends so gesehen, aber es ist leider alles wahr was da steht. Und es kommt noch schlimmer: Denn aus den beschriebenen Jammerstudenten werden irgendwann Jammerlappen, die nicht mehr studieren, aber immer noch ihr ganzes Umfeld, sei es real oder virtuell, ständig vollheulen. Sie jammern und klagen und spammen auf der Suche nach dem kleinen Quentchen Mitleid, das sie offensichtlich zum Leben benötigen. Bäh.
Also: LESEN!
6 Gedanken zu „Lesetip: People who suck“
Interressant wäre zu erfahren, was “Mareike” denn eigentlich studiert. Sowas wie Wirtschaftswissenschaften?
Denke ich an mein eigens Studium zurück, so kann ich eigentlich nicht sagen, dass mir das Beschriebene bekannt vorkommt. Bei Mathematik / Physik ist es einfach schlicht so, dass erstere Gruppe wohl schon im eine Woche vor dem ersten Semester beginnenden Vorkurs die Segel streicht, denn das Studium ist einfach zu anstrengend, um nur “Pappas Liebling” zu spielen.
Studenten mit 3 Nebenjobbs gibt es nicht. Der Grund ist relativ einfach, und letztendendes derselbe wie gerade. Das Studium ist einfach zu anspruchsvoll, als dass man es einfach schlicht nicht schafft, seine massochistische Ader auszuleben.
Und man arbeitet zusammen. Natürlich lernt man sich da auch ab und an etwas besser kennen und letztendendes hat man irgendwie zu allen Kommilitonen eine Art freundschaftliches Verhältnis.
Was es bei uns so gab, das waren einerseits die Überflieger-Studenten, die die Aufgaben, die eigentlich innerhalb einer Woche zu lösen waren (und für die diese Zeit eher knapp bemessen war) schon am Ende der Vorlesung gelöst haben (wobei dann allerdings ganz im Sinne von Fermats letzten Satz bei ihnen dergestallt war, dass sie hinschrieben “ich habe einen wahrhaft wunderbaren Beweis, aber der Platz hier am Rand ist dafür leider nicht ausreichend”). Dann gab es die Gruppe, die wir liebevoll “Russenmafia” genannt haben, weil sie allesammt intelligent, der Abstamstammung nach aus dem Ostblock kamen und in der Früh vor der Vorlesung einer von ihnen auftauchte, und mit seinen Utensilien 2 Reihen vorne im Hörsal für die anderen besetzt hat.
Ach ja, und nicht zu vergessen noch die Gruppe von Studenten, die man eigentlich nicht kannte – die, dennen die Vorlesungen grundsätzlich alle zu früh waren, und die sowieso besser aus Büchern lernten und desshalb nie zu einer Lehrveranstaltung (gleich ob Übung, Vorlesung oder Seminar) auftauchten sondern am Ende nur zur Klausur kamen und auf zauberhafte Weise diese dann tatsächlich bestanden haben.
Um nun ganz ehrlich zu sein: Irgendwann hat jeder mal von uns gejammert: Die meisten, weil sie einfach so verzweifelt und fertig waren, dass sie das Studium hinschmeißen wollten – wobei die FSI sowieso in der Einführungsveranstaltung uns das vorhergesagt hat und gemeint hat, das würde uns allen kurz vor Weihnachten so gehen, und wir sollten dann einfach 2 Wochen lang in den Urlaub fahren), die Überflieger haben gejammert, weil die Aufgaben derart einfach wären, dass es eine Qual wäre, sich damit abgeben zu müssen, und wir Lehrämtler haben manchmal noch gejammert, weil uns irgendwann einersteits der Stress, von einer Vorlesung am einen Ende der Stadt am mathematischen Institut zur Vorlesung am anderen Ende der Stadt am physikalischen Institut und anschließend wieder zurück zu fahren, zuviel wurde. Und jeder hat irgendwan mal über einen Übungsleiter gejammert, wenn dieser aus scheinbar reiner Willkür einfach ein Testat selbst nach der 5. Korrektur nicht rausrücken wollte (was z. T. aber einfach an Verständigungsschwierigkeiten lag, da diese z. T. überhaupt kein Deutsch und vor allem – ohne sich darüber im Klaren zu sein – nur sehr schlecht Englisch verstanden).
Aber ein “fishing for kompilments” gab es bei uns definitiv nicht – und auch keine Jammerlappen, die durch häufiges Jammern aufgefallen wären.
Sicher gab es seltsame Gespräche, wie z. B. bei der Unterhaltung über einen Film kam man zu dem Schluss, dass man schon einen Film gesehen habe, der strukturell dem einen glich und es deshalb langweilig wäre, sich den anderen auch anzusehen.
Alles in allem war es eine zwar anstrengende, aber lustige Zeit, die ich nicht missen möchte.
Bleibt die Frage, was machen die M/Ph-Studenten falsch (bzw, richtig), dass es bei ihnen diese Typen nicht gibt?
Mit vielen Grüßen
Mareike studiert m.W. Psychologie, ist also eher den Geisteswissenschaften anhängig. Ich habe beides erlebt, Natur- und Geisteswissenschaften, und kann bestätigen das beide Schilderungen stimmen: In den Naturwissenschaften genau wie Du, Pi, schreibst: Verbissener Zusammenhalt, weil man es allein kaum schafft. Anstrengendes Studium und kein Platz für Leute, die sich nur gerieren wollen. Letztlich auch keine Zeit für Leute, die viel Arbeiten müssen – einer von zwei Gründen, weshalb ich Physik nach einem Semester abgebrochen habe: Ich kam mit der Mathematik nur bedingt klar, vor allem passte aber Nachtschicht bis 3 Uhr Arbeiten und Vorlesung um 7.15 Uhr (Physikerspezialität!) nicht zusammen.
Bei den Geisteswissenschaftlern, insb. wenn man dann noch mit so unterschiedlichen Gruppen wie Juristen und Wiwis zu tun hat, bekommt man dann aber die volle Breitseite an Papas-Lieblingen, die mit Kaschmirpullover und Perlenketten versuchen, den Barbourjackentragenden Polohemdbewohner (genau, die mit dem hochgeklappten Kragen) abzuschleppen. Oder die dauernd alles totdiskutieren müssen, nur um was zu sagen. Oder die sowieso der Meinung sind, mit ein bisschen mehr Baumumarmen und Verständnis zeigen würden sich alle Fragen der Wissenschaft klären lassen. Oder halt die Jammerlappen, die jedem nur erzählen wie schlecht es geht. Witzigerweise sind das in meiner Erinnerung hauptsächlich Frauen gewesen. Und die waren irgendwann aus dem Studium weggeheiratet. Ähem. Oder das Elend ist zu groß geworden, und sie haben eine Ausbildung bei der Sparkasse angefangen, um sich erst mal selbst zu finden. Nunja.
Ich kenne nicht sehr viele StudentierendInnen, die sich in aller Öffentlichkeit bei Fremden über ihr ach so schweres Leben beschweren. Keinen einzigen, um genau zu sein. Das muss wohl ein Psychologenproblem sein. Ich kenne aber genug Leute, die vielleicht nicht drei aber zumindest zwei Jobs haben, um über die Runden zu kommen, oder kranke Familienmitglieder umsorgen oder unerwartet schwanger geworden oder unzufrieden mit der Gesamtsituation sind.
Und auch wenn ich mir sicher bin, dass die Mareike niemandem mit Problemen zu Nahe treten will, fühl ich mich beim Lesen ein wenig beleidigt, auch wenn ich mich eigentlich zu keiner dieser Gruppen zählen würde. Die aggressive Schreibweise erinnert mich sogar ein wenig an mich selbst, so vor 5 Jahren. Die soll erstmal Rückenschmerzen kriegen und kein Geld zum Fressen haben. Ich wünsche das niemandem. Rückenschmerzen sind echt mies. Nur dann hätten sie vll auch gern jemanden zum ausheulen. Dadurch wird’s zwar nicht besser, aber… irgendwie doch. Naja gut, wenn es so weit ist, kann sie es ja twittern.
Aber alles in allem scheint mir das nur ein Motzen um des Motzens willen zu sein bei einem Thema, das ich persönlich für ungeeignet halte.
Ich bin übrigens über Google (BahnCard vergessen trotzdem ohne Bahncard fahren) auf Ihren Blog gestoßen und hatte sehr viel Freude mit dem, was ich hier zu meiner Suche gefunden habe. Ich hab dann auch direkt ein Ticket zum Normalpreis gekauft. Wer weiß, am Ende kriegt man noch was erstattet.
HI Floeti und willkommen im Blog!
Natürlich spitzt Mareike sehr zu und ist polemisch, was bei einem Rant (und um den handelt es sich hier) auch absolut legitim ist. Es geht um die Charakterisierung eines Archetypus von Mensch, der uns allen in der ein oder anderen Form untergekommen ist und der einfach NERVT. Das Rückenschmerzen Mist sind und es, gerade im Studium mit Kind oder mehreren Jobs Parallel, nicht leicht ist, darüber wollen wir gar nicht streiten. Der Punkt ist doch aber: Jeder hat sin Päckchen zu tragen. Die meisten von uns tun das, ohne groß zu jammern. Natürlich kosen wir uns manchmal aus, aber auch das gehört zum Leben dazu. Was Mareike anspricht sind die Leute, die es genauso leicht oder schwer habe wie alle anderen Menschen auch, die aber eine Riesenshow daraus machen, und nur zufrieden sind, wenn sie von anderen Bemitleidet werden. Dieser Menschenschlag, der so tutu, als müsste ihm der Unterarm amputiert werden, wenn er sich an einem Blatt Papier geschnitten hat. Kennst Du solche Leute nicht?
Moin,
ich wollte erst schreiben, dass ich da tatsächlich niemanden kenne. Dann ist mir aber doch jemand eingefallen. Hat etwas gedauert, weil wir uns seit bald zwei Jahren nicht mehr gesprochen haben. Sie hat mich zu sehr genervt. So kann man’s natürlich nicht mit jedem machen, aber mit den meisten?
Vielleicht ist was dran. Mich stört wahrscheinlich vor allem dieses Ranten. Das ist ein Teil des Internets der mir einfach nichts ist.
Siehst Du? Wenn man genau überlegt, findet man so einen Archetypen auch in seinem Bekanntenkreis. Und bitte nicht zu ernst nehmen. Auf Verallgemeinerungen basiert die Funktionsweise von weiten Teilen der Satire. Ohne sowas wäre der Humor von Dietmar Wischmeyer bspw. undenkbar. Und wenn der ganz allgemein über Typen im Baumarkt herzieht, denke ich jedesmal: Jaja, GENAU wie mein Vater 😀