Ein Mann, ein Brot. Ach Gottchen.

Ein Mann, ein Brot. Ach Gottchen.

Wenn Menschen wie Backwaren sein können, dann ist Sigmar Gabriel das Mettbrötchen unter den Politikern.

Sieht herzhaft aus, ist aber eigentlich pappig und irgendwie grob. Ein Mann, den es auch nicht kümmert wenn links und rechts was runterbröselt. Diejenigen, die vorab noch dachten, dass es eine gute Idee wäre ihn am Büffet zu wählen, haben nach kurzem Genuß fettige Finger, schlechtem Atem und sind den Rest des Tages damit beschäftigt, sich unaussprechliche Dinge aus den Zähnen zu puhlen.

OK, der Vergleich hinkt hinten und vorne, aber ich will auf Folgendes hinaus: Sigmar Gabriel ist fleischgewordenes Blah. Ich weiß das. Ich habe ihn mal getroffen, und zwar genau in den Bauch (Was rennt er auch ohne zu gucken durchs Kongresszentrum).

Gestern hat Gabriel sich vom Parteitag in bester Putinmanier als Vorsitzenden der SPD wiederwählen lassen, heute ist das tönende Mettbrötchen auf allen Kanälen damit zu hören, dass “man ja so viel verändert habe”, “die Partei so viel bewegt hat im letzten Jahr”, “die Erneuerung vorangetrieben wurde”, “die SPD sich für die Regierungsübernahme positioniert hat”, “weil die Leute echten Wechsel wollten”, aber natürlich diskutiert man “jetzt doch keine K-Frage, die erst für eine Wahl in zwei Jahren interessant ist”.

Offensive a la Gabriel: mit Blümchen drohen und "Ach Gottchen" sagen.

Ne, klar. da bläht das Mettbröttchen Obamas gebrauchte Wahlkampfpropaganda in die Welt, aber über Kandidaten will man nicht reden. Dabei spürt man förmlich, das er doch so gerne Kanzlern möchte. Wenn ihn nur wer fragen würde. Das tut aber keiner. Gabriel ist IMMER die Verlegenheitslösung. Keiner will ihn, aber was besseres hat man halt nicht. Aber nun, wer weiß, vielleicht fällt ja bis 2013 noch ein Messias vom Himmel, wie damals der Schröder.

Das unangenehme an Gabriel ist das Gefühl, das er hinterlässt. Dieses Gefühl, von jemandem angelogen zu werden, der sich nichtmal die geringste Mühe gibt das auch gut zu tun. Nun ist das allgemein ein Problem der aktuellen Politikergeneration, aber bei Gabriel ist es besonders immanent. Wenn man anfängt sein Blah zu hinterfragen, wird das Mettbröttchen gemein und sagt herablassend “ach Gottchen” zu Journalistinnen. Ganz so, wie der feiste Schläger auf dem Schulhof, der immer “Ach Gottchen” sagte, wenn man ihn darauf hinwies, dass das Schultergelenk in seinem Schwitzkasten nun aber wirklich gleich aus der Pfanne springt.

Die Partei hat sich verändert? WO DENN?? In den letzten drölf Jahren ist die SPD lediglich dadurch aufgefallen, dass sie Merkel hinterher lief und “wir wollen das so nicht, sondern anders, aber genauso”-Politik gemacht hat. Kein Politikfeld konnte sie besetzen, keinen Standpunkt vertreten. Stattdessen haben sie die Von der Leyens, Schäubles und Merkels dieser Welt machen lassen und nur ab und zu noch hanebüchenere Steigerungen der verfehlten Realpolitik gefordert. Hätte von der Leyen gefordert, dass sich jeder einen Nagel ins Auge stecken soll, hätte die SPD nur gesagt: “So nicht, Frau von der Leyen! Es ist seit jeher eine Kernforderung sozialdemokratischer Politik, ZWEI Nagel in JEDEM Auge zu tragen!”

Machen wir uns nichts vor: Eine der beiden großen, unwählbaren Parteien in diesem Land ist deswegen unwählbar, weil sie so wenig gutes Personal hat, das ihr ein Mettbrötchen vorsitzt. Und dieses Mettbrötchen ist primär an seiner eigenen Karriere interessiert, während es nebenbei den Leuten gebrauchtes Zeug und temporären Populärblah als Politik anzudrehen versucht. Die SPD unter Gabriel, das ist vom Standpunkt der Vertrauenswürdigkeit her auf einer Stufe mit einer Vereinigung von Gebrauchtwagenverkäufern.

3 Gedanken zu „Ein Mann, ein Brot. Ach Gottchen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.