Wasser findet seinen Weg

Wasser findet seinen Weg

Wasser findet seinen Weg, sagt man. Das stimmt. Besonders dann, wenn ich in dem Satz er bin, also im Sinne von “Wasser findet meinen Weg”. Und wenn Wasser meinen Weg gefunden hat, folgt es mir unaufhörlich. Geht es nur mir so, oder werden da unweigerlich kollektive Erinnerungen an den Adams´schen Regengott wach?

Was als nette Kurzfernreise mit zwei Städtebesichtigungen in Kombination mit einem Abend mit Freunden aus Bayern gedacht war, wurde kurzerhand zum Wassersportevent. Ich bin in den letzten Tagen mit dem Motorrad 760 km Autobahn und Landstrasse gefahren, und es gab NICHT EINE MINUTE in der es nicht heftig geregnet hat.

Die gute Nachricht: Die neuen Klamotten und die Fernreisegadgets am Motorrad haben sich extrem bewährt. Nachdem in mir in den letzten Wochen der verdacht keimte, dass selbst eine gute Textilkombi unter tagelangem Dauerregen vielleicht die weiße Fahne schwenkt, hatte ich mir am Donnerstag bei Gaby* noch eine Regenkombi gekauft. Die von dem teuren Zeug, nicht den Kram den Rollerfahrer in der Stadt tragen.

Das Ding hat dann, genau wie die Membranhandschuhe, wirklich gut trockengehalten. Die alten Stiefel haben das leider nicht mitgemacht, trotz Imprägnierung und Lederfett und whatknot hatte ich auf der Rückfahrt die letzten drei Stunden in jedem Stiefel einen halben Liter eiskaltes Wasser. Nicht schön.

Auch nicht schön ist der Mumpitz, den man sich so auf der A3 und A7 liefert. In der Rubrik, “Spiele, die man Sonntags auf der BAB spielen kann”, wurde heute folgendes gegeben:
“Mal anders”: Mit 160 auf der rechten Spur überholen, doppelte Punktzahl wenn das in einer Baustelle passiert
“Platsch”: Wenn das Wasser, das auf der Strasse steht, links und rechts am Auto so schön, in einem anderthalb Meter hohen Schwall, durch die Gegend spritzt, warum dann nicht mal ausdauernd auf gleicher Höhe neben einem Motorradfahrer herfahren? Der freut sich bestimmt über die Dusche.
“Trau Dich”: Mit 110 in einem Bugatti Veyron auf der mittleren Spur fahren und sich freuen, dass sich niemand traut, einen zu überholen. Zumindest bis der respektlose Fiesta kommt und “Mal anders” (s.o.) spielt.
“Das ist bestimmt nicht so gemeint”: Lichtsignale und Abbiegebekundungen anderer Verkehrsteilnehmer, Fahrspuren und generell alle Verkehrszeichen zur Abwechselung mal als unverbindlich betrachten und ignorieren.
– “Wer bremst, verliert”: Bei Starkregen mit 160 km/h und fünf Meter Abstand zum Vordermann in der Kolonne fahren.
“Du siehst mich”: Wegen Starkregens Nebelschlussleuchte an- und danach nie wieder ausmachen. Gibt einen Bonus auf “Wer bremst, verliert” (s.o.), der Abstand zum Vordermann kann auf drei Meter verkürzt werden.
“Du siehst mich nicht”: Während Starkregen und Wasserschleiern über der Autobahn nur mit maximal Standlicht fahren. Malus bei “Wer bremst verliert”, doppelter Bonus bei “Mal anders”, vierfacher Bonus wenn Fahrzeug grau oder schwarz ist.

Zum Abschluss noch was lustiges: Das Schild hier habe ich gerade in der Außentasche der “Stromchaser”-Regenkombi gefunden.

Nicht hundertprozentig? My Ass, die Tasche war bis obenhin voller Wasser.
Nun gut. Dieser Wochenendtrip war auch als Übung geplant, als Training für DIE REISE. Jetzt war es halt Extremtraining. Das Material hat gehalten, das mit den Stiefeln wird noch behoben werden müssen, und ich kann jetzt sicher sagen: Stundenlang im Regen Fernfahren? Kein Problem. Halte ich durch.

* Gaby hatte übrigens wieder schlechte Laune und “hach Gott ich bin ja allein hier” – klar, weil sie den Kollegen, der mit ihr eingeteilt war, nach Hause geschickt hatte. Den der muss in seinem “anderem, dem echten Job” um 4 Uhr aufstehen. Ja sowas. Ich habe mir dann mal ein Herz genommen und ihr erzählt was für einen Eindruck ihr Verhalten auf Kunden macht. Nach heftigem Schlucken kam dann ein ziemlich kleinlautes “das ist aber gar nicht so gemeint”. Ab dem Moment war sie dann nett und ehrlich freundlich. Nicht übertrieben, aber echt Okay. Vielleicht der Beginn einer wundervollen Freundschaft. Oder sie hat das bis nächsten Donnerstag wieder vergessen. Mal sehen.

5 Gedanken zu „Wasser findet seinen Weg

  1. Kennst du die Svenja aus Kiel? Könntest du evtl. vom gelegentlichen Kommentieren bei mir kennen, allerdings blogge ich ja seit einiger Zeit auch nur noch seeeehr sporadisch… aber, jedenfalls, Svenja hat außer ihrem Erstblog Svenja-and-the-City http://mysvenja.blogspot.de/ auch noch eine Seite mit Namen Svendura http://svendura.de/index.html , auf der sie sehr unterhaltsam und, soweit ich das beurteilen kann, auch sehr informativ über ihre kleineren und größeren Motorradtouren und das ganze Drumherum wie Ausstattung und Bekleidung und so schreibt. Vielleicht findest du da ja noch die ein oder andere Anregung.

    (Hoffentlich lande ich jetzt nicht im Spam wegen zuvielen Links…)

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