Nightwish Live in Nürnberg 2012
Was tun, wenn man an einem einem Samstag Morgen zu früh wach ist und keine Lust auf den anstehenden Papierkram oder die drohende Hausarbeit hat? Nun, erstmal wird ein Kaffee getrunken, aus der Tasse, die seit 1991 die Lieblingstasse für “Heute-lasse-ich-es-mir-gutgehen”-Tage ist.
Dann wird sich auf die Maschine geschwungen und ein wenig Wassersport auf der Bundesautobahn betrieben. Starkregen, heftiger Regen, Nieselregen, alles was man als Sportschwimmer so braucht, ist vorhanden. Zwischendurch bin ich mal von der Autobahn abgefahren, weil da Stau war. Aber das TomTom glaubt nicht an Bundesstrassen, dass kann nur Autobahn oder Dorfstrassen. Dooferweise waren an dem Samstag alle Dorfstrassen gesperrt, und nachdem ich eine halbe Stunde zwischen drei Dörfern rumgefahren war und schließlich fluchend mitten im Wald stand, während mir das Regenwasser in den Kragen lief, war das nicht schön.
Vier Stunden, 400 Km und drei Bundesländer später war ich dann aber doch am Ziel: Die Arena in Nürnberg.
Hier spielten am 05.05.12 Nightwhish. Die machen ziemlich heftige Gitarrenschraddelmusik, früher begleitet von einer Sopranistin namens Tarja. Das war toll. Dann hat Tarja die Band verlassen, und jetzt singt stattdessen Annette Olzon. Die hat kann zwar auch singen, ist aber keine Sopranistin. Seitdem hört sich alles ein wenig beliebig an, aber ich wollte die halt mal live sehen. Der Rest der Olzonbande hat lustige finnische Namen, die sich alle anhören wie “Momppu Hinfyaallippadduuinnen” und die niemand aussprechen oder sich merken kann. Ich schon gar nicht
Zur Band gehören Papa Schlumpf, den man unter seinen Haaren nicht sieht. Definitiv der Mr. Cool der Band.
Dann gibt es noch den Orgelschlumpf, der sich ordentlich bis zur Extase orgelt:
Der Flötenschlumpf, der immer Angst hat erkannt zu werden und deshalb nur mit Anonymisierungsbalken vor die Tür geht:
Natürlich Schlumpfine Olzon, die muss ja singen:
Und dann ist da noch der Grummelgnom. Der heisst so, weil er nur einen halben Meter groß ist, trotz seiner Plateauschuhe, und immer grummelig schaut.
Der Grummelgnom ist total schnell aus der Puste. Das liegt daran, dass er soviel raucht. Zwischen zwei Liedern raucht er hinter einem Lautsprecher eine ganze Zigarette in einer halben Minute, und wenn er denkt das keiner guckt, bewirft er die Roadies mit Mateflaschen. ABER ICH SEHE SOWAS.
Ich saß der Band während des Konzerts fast auf dem Schoß, allerdings stark neben der Bühne, was interessante Einblicke erlaubte – so konnte ich gleichzeitig vor und hinter den Vorhang sehen:
Die Band lieferte dann auch ordentlich ab, mir hat das alles sehr gefallen. Die Schlumpfine sang, und die Schlümpfe fiedelten, orgelten und schraddelten, dass es eine Freude war.
Mal rockten sie so richtig los, inklusive Nebel und Explosionen und Flammenwerfern…
…mal trugen sie dazu ganz ruhige Balladen vor.
Früher hätte man dazu das Feuerzeug geschwenkt, aber weil heute niemand mehr raucht, forderte Papa Schlumpf das Publikum auf, die Mobiltelefone und Kameradisplays hochzuhalten und zu schwenken. Das taten die Leute wirklich. Sah aus wie ein wogendes Meer aus Sternen.
Die letzten Raucher, fünf oder so, hielten ihre Feuerzeuge hoch und machten “Autsch, Autsch”, weil so ein Feuerzeug halt heiß wird.
Frau Olzon musste dann leider früh ins Bett, aber das war Okay, weil vor Nightwish schon “Eklipse“, ein sehr sexy Streicherinnenquartett mit Rechtschreibschwäche, und “Battle Beast“, eine ziemlich laute Dröhnband, gespielt hatten. Das machte zusammen dreieinhalb Stunden laute Musik, und da ich Doof zwar Gehörschutz eingepackt, den aber im Hotel liegen gelassen hatte, war das dann auch genug.
Draußen schien der Mond, und das sehr schön:
Am nächsten Tag ging es zurück nach Hause. Das war naß.
7 Gedanken zu „Nightwish Live in Nürnberg 2012“
Du hast echt eine herrliche Art Kritiken zu verfassen. Ich erinner an dieser Stelle gern nochmal an deine Avatar Kritik, wer sie nicht kennt muss unbedingt im Archiv mal wühlen. Danke für den frühen Lacher.
Ich selbst habe Papa Schlumpf und die Olzonbande 2 Tage vor Dir in Hamburg sehen können. Es war laut. Und Gänsehautlastig. Und laut.
Ich geb Dir Recht, seitdem der Zickenschlumpf 2005 Schlumpfhausen verlassen hat, ist da einiges anders, nicht wirklich schlechter, laut isses ja immer noch, aber eben anders laut. Und Feuerwerklastig war es auch. Vorne wurds mächtig warm. Schade, dass die kleine so früh ins Bett musste, die 5k Fans hätten sich sicherlich über eine Zugabe gefreut.
Erwähnte ich schon, dass es laut war?
Super geschrieben! Geh doch auf mehr Konzerte etc. – ich stimme Kenny voll zu, wir wollen mehr solche Kritiken.
Und wie genial ist der Einblick hinter die Bühne? Ich würde das auch extrem spannend finden, und viel besser als vor der Bühne (neugieriges Forscherlein und so)
Kenny: Dir gefallen doch bestimmt nur Schlumpfanalogien, oder? 🙂 Trotzdem: Danke für die Blumen, das motiviert zum Schreiben. Und ja, es war LAUT. Und Laut.
Kalesco: Ich arbeite an der Frequenzsteigerung der Konzertbesuche. Allerdings besuche ich selten Bands, von denen ich keine Ahnung habe, und WENN ich die kenne, habe ich meist anderes und mehr dazu zu sagen…
Klar sind Schlumpfanalogien witzig, nun sollten aber vielleicht andere Kindheitshelden herhalten… Gummibärenbande vielleicht? 😉
Neee, was mir heut morgen so gut gefallen hat, dass war der Überraschungseffekt. Ich hör Nightwish nun bestimmt schon 8 Jahre lang und hab es nie auf ein Konzert geschafft, war dann 2 Tage vor dir da, kam recht begeistert nach Haus und les heute morgen einen Erlebnisbericht mit Schlümpfen. Göttlich.
Btw.: Schreib bloß weiter, nur durch deinen Blog und deine Erlebnisreise hab ich mir Assasins Creed gekauft. Vielleicht berührt dein Blog doch mehr Menschen als Du eigentlich gedacht hast, auf welche Weise auch immer.
Guter Mann, Assassins Creed spielen ist nie verkehrt. Und gut, dass wenigstens EINER mal die Touren gut findet, ich hätte da nämlich noch mehr Reiseberichte zu bieten…
…und warum lässt du uns dann darauf warten? 😀
Ach, man kommt ja zu nix…