Oh-Oh-Oh

Oh-Oh-Oh

Jedes “Oh” bedeutet “Teuer”, wenn es ein Handwerker von sich gibt, und lässt sich in Form einer eins mit zwei Nullen darstellen. Je mehr “Ohs” hinterinander, desto schlimmer. Das wurde mir gestern erklärt.
Das andere, was ich gestern gelernt habe, ist das schöne Wort “Larmoyant”. Ich dachte immer, das bedeutet was ähnliches wie Nonchalant und beschreibt Stil und Eleganz. Was war ich überrascht.

Sieht harmlos aus, ist aber ein gefährliches Raubtier, das bevorzugt Löcher in Geldbeutel reisst.

Das verbindende Element zwischen diesen beiden Lernobjekten ist die Inspektion der Kawasaki, durch die Sie jetzt durch musste. Ist ja eine Gebrauchte, und da ich es geschafft habe, in nur vier Monaten unfassbare 12.000 Kilometer zu fahren, stand nun die “Middle-of-Life”-Inspektion an. Jede Schraube nachziehen, Ventile einstellen, neuer Kettensatz, Ölwechsel, Zündkerzen erneuern, Bremsflüssigkeit tauschen, Warpkern repolarisieren, Neutronendämpfer kalibrieren, Deuteriumtank ausputzen und was weiß ich was noch.

Das das nicht billig wird war vorher klar, aber dann kamen noch ein paar unerwartete und teure Dinge, wie ein neuer Hauptscheinwerfer. Kostet jetzt summasummarum mal leider locker halb so viel, wie ich für die Maschine im Oktober letzten Jahres bezahlt habe. In “TeuerTeuerTeuer” ausgedrückt wäre der Werkstattmeister mal rund eine Viertelminute mit “Oh-Oh-Oh” machen beschäftigt.

Aber ich will hier gar nicht rumlarmoyantieren. Klar, allein der Kettensatz kostet so viel wie der geplante Kurzurlaub an der Nordsee. Es ist schade, dass der nun ausfällt. Aber es gibt halt Dinge, die gemacht werden müssen und um die kein Weg herumführt, und ein defekter Scheinwerfer gehört definitiv dazu. Ich ärger mich darüber nicht mal wirklich. Im Gegenteil. Das Motorrad bereitet mir so viel Freude, dass ich gerne investiere, damit das auch zukünftig so bleibt. Was jetzt an Verschleißteilen ersetzt wird, brauche ich im nächsten Jahr nicht erneuern, wenn es wieder auf eine richtig lange Tour geht.

Was man auch nicht vergessen darf: Wer weiß schon, wie es mit der Eurokrise und den Finanzmärkten weitergeht. Vielleicht ist es sogar eine schlaue Strategie, sein Geld in Dinge zu investieren die einen glücklich machen, anstatt es auf der Bank liegen zu lassen. Nach dem Motto: Mir doch egal, was die Zocker mit dem Finanzsystem anstellen, MEIN Geld ist sicher ausgegeben.
Hm. Eigentlich nicht dumm.
Ich bin mal weg, einkaufen.

7 Gedanken zu „Oh-Oh-Oh

  1. Oh-oh! Nach eingehenden Studien, wieviele ‘oh’s in eine Viertelminute passen, bewegen sich die Kosten irgendwo zwischen teuren 2.300 und fiesteuren 6.000 €. Das mit dem Deuteriumtank wäre übrigens nicht nötig gewesen. Das machen die Werkstätten gerne mal, um den Preis in die Höhe zu treiben. Kann man mit ‘ner Flaschenbürste mit biegbarem Stiel aber durchaus selber erledigen, wenn man jemanden hat, der einen an den Füßen festhält, während man sich reinhängt.

  2. 12.000 km in drei Monaten – krass! Dass habe ich in meinen aktivsten Autofahrzeiten kaum pro Jahr geschafft. Aber dem Fazit schließe ich mich voll an, Bankenkriese hin oder her – ab einem gewissen Alter sollte man anfangen “bleibende Erinnerungen” zu sammeln, und wenn die materielle Aspekte haben ist das halt mal so. Plötzlich wird auch “rechts unten” viel attraktiver.

  3. 😀
    Leider immer noch nicht, rstockm sprach vom Apple-Store. Dort sind die Ausstattungsstufen eines Geräts immer von links oben nach rechts unten gelistet. Aber natürlich hast Du recht, auch geografisch hat rechts unten seinen Reiz 🙂

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