“Unsere Kunden brauchen sowas nicht”
“Unsere Kunden brauchen sowas nicht”, erklärt mir der Fachhändler in der größten Schreibwaren- und Papierhandlung in der Stadt, als er gegen 10.30 Uhr dann doch mal das Geschäft öffnet und ich nach Namenschildern frage.
Plastikhüllen dafür hat er im Hunderterpack vorrätig, aber keine Einleger dafür, also diese Papierdingsis, wo man den Namen draufdruckt. “Weil unsere Kunden das nicht brauchen. Aber sie können ja Visitenkarten bedrucken und da reintun, die sind dann an den Seiten nur einen Zentimeter zu kurz und in der Höhe ein kleines Bißchen zu groß, aber das passt ja. Also, fast.”
– Klar, und sieht aus wie Schlunz. Fachhandel. Voll die Profis.
Zwei Stunden und drei weitere, umsonst besuchte, Geschäfte später sitze ich am Schreibtisch und ärgere mich über dieses erneute Totalversagen des Einzelhandels, als das Telefon klingelt. Eine Callcentermaus am anderen Ende, ob ich Interesse an Bürmöbeln und -Bedarf hätte. “Ja *klarRRRRH*, ich brauche *SCHNAUF* Namensschildereinleger in ARRRRGH 90×54 und ZWAR GESTERN”, gebe ich in total angenervtem Tonfall zu Protokoll.
Die Telefontante tippt auf einer Tastatur rum. “Haben wir da, schicke ich Ihnen für morgen rüber oder sie holen sie gleich ab. Kann ich sonst noch was für Sie tun?”
Zufälle gibt es nicht.
Der holde Namenschilderengel heisst übrigens Daniela, und hat sich, als ich zur Abholung erschien, extra rufen lassen um mich kennen zu lernen. Ich war wohl das freudige Highlight des Tages in ihrem ansonsten frustigen Telefonakquiseleben.
“Unsere Kunden brauchen sowas nicht”, hat der Fachhändler gesagt. Hat er recht, ich bin nicht sein Kunde und werde es nicht werden. Ich fahre zukünftig immer gleich zu Daniela.
Ein Gedanke zu „“Unsere Kunden brauchen sowas nicht”“
Der letzte Abschnitt klingt, bis auf den Fachhändler, nach schlechtem Porno.
Und: Coole Sache. Ich mag solche Zufälle, auch wenn ich konkret nicht sagen kann, dass ich genausowas erlebt habe. Aber kenne das Gefühl. 🙂