Parallelzeit
Ich bin ja immer wieder erstaunt wie viele Parallelwelten es gibt von deren Existenz ich nichts ahne – bis ich zufällig hineinstolpere.
Aktuell habe ich die Parallelwelt KraaLe entdeckt. Das ist die Abkürzung für “Krankenhaus und alte Leute”, weil sie sich im Krankenhaus manifestiert und hauptsächlich von älteren Menschen bevölkert wird.
In KraaLe passiert nicht viel, alles ist geordnete Routine. Das ist langweilig, gibt aber Sicherheit, und da Krankenhaus ansonsten Angst macht und deshalb aufregt, ist das schon in Ordnung.
In KraaLe finden noch Produkte Verwendung, die es in der echten Welt schon seit 100 Jahren nicht mehr gibt. Tüff-Rasierwasser, zum Beispiel. Oder auch Haarwasser. Oder diese Erfrischungsstäbchen, die eklig nach Zitrone oder Orange schmecken. Und so weiter.
Das Putzigste in KraaLe ist aber die Parallelzeit, in der alle zu leben scheinen. Hier ticken die Uhren nicht nur anders, sondern völlig schräg. Als hätte ein verrückter Uhrmacher an der Weltuhr herumgefummelt, beginnen die Tage in KaaLe offiziell um 6.00 Uhr und enden kurz nach der Tagesschau. Aber ähnlich wie den Schweizern, denen eine spur zum langsam fahren auf der Autobahn nicht genug ist, mögen es die Bewohner von KraaLe noch ein Stück extremer. Unter ihnen gibt es etliche, die sich darüber beklagen, dass das Abendessen mit 17.30 Uhr ja schon ein wenig spät sei. Die gleichen Leute gehen um kurz nach 21.00 Uhr schlafen und sind dann um 5.30 Uhr wieder wach. Darüber wundern sie sich nicht, wohl aber darüber, dass das Frühstück erst so spät, nämlich erst um 06.45 Uhr, kommt.
Ein Gedanke zu „Parallelzeit“
Jaja. Und meine Berichte über Omma Agnes damals in der Klinik in Münster fandest du noch übertrieben.