Neuneinhalb Wochen

Neuneinhalb Wochen

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Meine Güte, wie konnte DAS denn passieren? Als ich im Juni 2012 von DER REISE zurück war, dachte ich noch: Das war´s jetzt, die nächste Tour gibt es erst in einem Jahr, das ist noch SOOOOO lange hin. Und nun? Ist die Zeit einfach so durchgerauscht, und in etwas weniger als zehn Wochen geht es wieder los, das heisst: In gefühlten 10 Minuten.

Dabei bin ich schon seit Herbst mit der Planung der LANGEN REISE beschäftigt. Nahezu jedes Wochenende verbringe ich eine Zeit damit, Karten und Bücher zu wälzen, Route und Reiseziele zu finden und Dinge auszuprobieren. Die Reiseziele und Übernachtungen stehen schon seit Oktober letzten Jahres fest. Seit zwei Wochen ist nun Finetuning der Reiseroute und Detailplanung angesagt.

Über den Winter habe ich außerdem mit den Teilnehmern im ZZR600-Forum einen kleinen Austausch gehabt und ein wenig Analyse betrieben: Was konkret passiert, wenn das Motorrad bei niedriger oder bei null Geschwindigkeit einen Unfall hat? Was geht genau kaputt? Was ist dann ggf. ein Showstopper, der die Weiterfahrt sofort verhindert? Die gewonnenen Erkenntnisse sind wertvoll und haben zu einigen Veränderungen am Motorrad und einem neuen Supportkonzept geführt. Die Veränderungen sind viele, pfiffige Detaillösungen, die zunächst am Reißbrett entstanden und im Labor getestet wurden – jetzt brenne ich darauf, endlich das Motorrad aus dem viel zu langen Winterschlaf holen zu können, um den Kram im echten Leben auszuprobieren.

Ein Teil der LANGEN REISE wird mich wieder nach Italien führen. Leider ist mein italienisch – zumindest gefühlt – noch immer nicht wesentlich besser. Eine lange Phase mit geringer Motivation nach Feierabend noch zu lernen haben dazu geführt, dass ich im Kurs als auch beim Wortschatzlernen hinterherhinke. In den letzten Wochen habe ich wesentlich mehr gemacht als vorher, aber irgendwie bekommt mein Hirn es in der Trockenübung nicht hin, aus Vokabeln, neuen Zeiten und Grammatik sinnvolle Sätze zu formen. Im Gegenteil habe ich sogar manchmal das Gefühl, dass ich flüssiger gesprochen habe, als ich mich nur im Präsenz und knapp hundert Wörtern verständigen konnte. Nunja, vielleicht wird das besser, wenn ich wieder regelmäßig spreche.

Ansonsten hat der lange Winter in Kombination mit Schreibtischarbeit auch bei mir Spuren hinterlassen. Der Mangel an Bewegung hat dazu geführt, dass ich gerade wenig Kraft in Armen und Beinen habe. Das hat bei einer ausgedehnten Städtetour im Februar schon zu Problemen geführt – nach einer Tagestour von knapp 30 Kilometern waren die Muskeln im linken Knie so hinüber, dass ich den Rest der Woche maximal humpelnd und langsam vorankam, Treppensteigen war fast nicht machbar. In dieser körperlichen Verfassung kann ich gerade mal die Maus über den Schreibtisch schubsen, aber mit Sicherheit kein umgefallenes Motorrad aufheben.

Der Orthopäde zuckt mit den Schultern und empfiehlt esoterische Massageübungen mit Tennisbällen, meine Lösung ist eine andere: Nach mehr als 10 Jahren habe ich mich wieder im Fitnessstudio angemeldet. Heute geht´s los. Dann bekommt der Körper, wonach er gerade hungert: BEWEGUNG.

Zusammengefasst:
– Planung ist schon recht weit
– Ausrüstung ist fast komplett, muss aber in der Praxis getestet werden
– Inspektion, TÜV und neue Reifen für die Kawasaki sind noch fällig
– Sprachkenntnisse müssen noch intensiv vertieft werden
– Fitness muss noch signifikant besser werden, sonst wird das eine Katastrophe

Nun denn. 65 Tage habe ich ja noch.

2 Gedanken zu „Neuneinhalb Wochen

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