Sechs Wochen
Was für eine ereignisreiche Woche! Die Vorbereitung der LANGEN Reise ist ein Riesenstück vorangekommen. Nicht nur, dass aus den tiefsten Tiefen des Erzgebirges nun alle beide Reifen geliefert wurden, am vergangenen Wochenende konnte auch (endlich!) die Kawasaki ausgemottet werden.
Am vergangenen Samstag war das Wetter so lala. Ich habe die Zeit genutzt um Jacke, Hose, Stiefel und Handschuhe aus dem Lagercontainer zu befreien, kleinere Verschleißstellen zu flicken und danach gründlich zu imprägnieren (einsprühen, trocknen lassen, einsprühen, trocknen lassen, mit Föhn leicht erwärmen, trocknen lassen). Danach war mir schlecht (von den Lösungsmitteln im Imprägnierspray), und ich wollte eigentlich nichts mehr machen – aber dann juckte es doch in den Fingern. Also ab zum Lager der ZZR, die Betontreppe runter in die unterirdische Lagerhalle und los mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. Befreit von Schutzhüllen und mit voll aufgeladener Batterie und sauberen Vergasern wäre die Maschine mit Sicherheit noch schneller angesprungen, wenn ich Doof mal den Choke ordentlich aufgemacht hätte bei den Startversuchen. So habe ich fast den Starter kaputtgeorgelt. Egal, am Ende lief sie.
Die ersten Fahrten waren noch sehr, sehr hüftsteif. An Vieles erinnert sich der Körper und macht es automatisch, aber an manche Bewegungen, wie das flüssige in die Kurve legen, muss er sich erst wieder langsam gewöhnen. Das geht mir aber nicht allein so, sondern ALLEN Motorradfahrern, die jetzt ein halbes Jahr raus sind. Umso unverständlicher fand ich es, dass viele bei dem schönen Wetter schon wieder gerast sind wie die Bekloppten. Die ersten Toten hat man schon wieder aus den Felswänden des Harz puhlen müssen. Schlimm.
Ausrüstungstechnisch ging es auch gut voran. Ich habe endlich den Hintern hoch bekommen und das Topcase fertig ausgebaut. Das hat nun Halterungen für Taschen bekommen und statt des doofen Stück dreckigen Schaumstoffs ein richtiges, selbstgebautes Kunstlederkissen (mit altem, dreckigen Schaumstoff als Kern :-)). Das Wiesel wird sich freuen, dass seine Lounge so komfortabel ausgebaut wurde.
Das Navigationsgerät wurde ausgemottet und mit den neuesten Karten versehen. TomTom ist schon echt ein kruder Laden: Die neue Karte gibt es nur im 18-Monate-Abo (was ich nicht brauche oder will!) und kostet fast 80 Euro. Meine Güte. Kurz hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mir das brandneue Nachfolgegerät mit “lebenslangen Kartenupdates” zu kaufen (lebenslang: So lange wie TomTom Support leisten will). 400 Euro für ein Gerät, das evtl. nicht mit meinem Helm zusammenarbeitet, sind dann aber doch ein wenig viel. Also mit den Zähnen geknirscht und nur die Karte gekauft und ein SCDB-Update eingespielt, jenes Datenpaket, das von Strassenbenutzern in Crowdsourcing zusammengetragen wird und gefährliche Stellen der ganzen Welt auf Navis darstellt. Das funktioniert besser als das entsprechende TomTom-Modul und kostet nicht mal ein Drittel davon.
Da ich eh´ aus anderen Gründen beim ADAC war, habe ich gleich mal eine Vignette für Österreich gekauft. Das hat die Verkäuferin erst einmal in Verwirrung gestürzt, weil “Vignetten für Motorräder nicht oft gekauft werden”. Glaube ich gerne. Ich habe auch nicht wirklich vor, in Österreich nur Autobahn zu fahren, aber wenn ich doch mal schnell vorankommen möchte, kann ich es damit. Nach einer Viertelstunde Suche im Lager kam die Dame dann mit einem rosa Fetzen zurück. Das 2013er Pickerl ist ALLEN ERNSTES knallig PINK!! Beileid, liebe Österreicher, die ihr das ganze Jahr damit rumfahren müsst. Weiterer Lacher: Ein Motorrad heißt in österreichischem Gesetzessprech “KFZ einspurig”. Buahahahaha!
Von der Reiseplanung her geht es jetzt an die kleinen, feinen Details. Welche Museen haben welche Öffnungszeiten, wo parkt man in einer Stadt, die nur aus senkrechten Strassen besteht? Da bin ich noch nicht viel weiter. Über all die Aktivitäten ist leider ist das Sprachenlernen wieder zu kurz gekommen. Aber man kann ja nicht alles haben.
Und sonst so? Habe ich es tatsächlich an fünf der letzten sieben Tage ins Sportstudio geschafft. Jeden Abend etwas mehr als eine Stunde Gewichte stemmen und Radfahren, und ich meine spüren zu können, wie ich wieder fitter werde. Den kaputten Knien geht es definitiv besser, und als netter Nebeneffekt sind angeblich 1,7 (oder 2,6, je nach Tagesform der Waage) der überflüssigen fünf Kilo weg.
Zusammengefasst:
– Motorradkleidung ist ausgepackt, repariert und imprägniert
– Reiseplanung: Details für die Tage 18 bis 23 fehlen noch
– Sport: Ja, fast jeden Tag.
– Sprache: Hmpf. Das schlechte Gewissen.
– Reifen: Sind da, sogar in der richtigen Größe und mit Freigabe
– Motorrad: Läuft
– Navi: Läuft und ist auf brandneuem Stand
– Halterungen für HD-System sind bestellt
– Vignette: Auf Lager
– Buchungsunterlagen: Gedruckt
Das steht an:
– Reifen abschmirgeln
– Weiter planen
– Wieder Routine im Fahren bekommen
– Navigationsrouten erstellen und erfassen
– HD-System anbauen und testen
– Nach Laufzeittest ggf. mehr Speicher kaufen
8 Gedanken zu „Sechs Wochen“
Naja, sollen wir es KFZ schmal oder KFZ leichtgewichtig oder KFZ für Organspender nennen? 🙂
😀
Wie wäre es denn mit gummibereiftes Motorzweirad? Nein, ich mag die amtliche, schweizerischere Bezeichnung: TÖFF.
Ich find das pink ganz okay. Da gab’s wahrlich schlimmeres.
Außerdem passt pink gut zu schwarz 🙂
Und ist in Deutschland der Begriff einspurig nicht in Verwendung? Also, nicht dass ich das jetzt in meinem täglichen Sprachgebrauch hätte, aber “Parkplatz einspurig” oder “für einspurige Fahrzeuge” liest man hierzulande schon auch.
Nein, einspurig gibt es hier in der Verwendung nicht. “Einspurig” kommt nur in Kombination mit “Strasse” vor. Eine Einspurige Strasse heisst aber nur, dass es halt eine Spur von der Breite eines Autos gibt.
Die gibt’s bei uns auch 🙂
23 Tage?
a) mein Neid ist dir gewiss. So lange war ich noch nie in Urlaub.
b) 23 Samstage für uns? *düdelü* 🙂
Katja: So lange war ich auch noch nie am Stück im Urlaub. Das wird spannend. Ob bei dieser “2. Staffel” 23 Episoden rauskommen weiß ich noch nicht… ich hatte mir vorgenommen mich diesmal kürzer zu fassen 🙂
Rein vom Aufwand her, den solche ausführlichen Berichte für dich bedeuten, könnte ich das gut nachvollziehen. Auch wenn ich natürlich liebend gerne auch 23 so ausführliche Berichte lesen würde. 🙂