Herrentag

Herrentag

Morgen ist ja wieder, theoretisch, Christi Himmelfahrt. Praktisch wird der uhgn, Vatertag begangen. Eine ziemliche Schweinerei und widerliche Angelegenheit, die ihre Ursprünge im Mittelalter hat. Am Herrentag schritten die Gutsbesitzer ihre Anwesen ab und inspizierten die Grenzen.

Später wurde daraus die Herrenpartie, bei der durchaus auch der Nachwuchs mitgenommen wurde. An relevanten Punkten, die Merkmal für den den Grenzverlauf darstellten, bekam der Sprössling eine ordentliche Backpfeife auf die Seite des Kopfes verpasst, damit er sich die Stelle auch merkte. Daher kommt der Ausdruck “etwas hinter die Ohren schreiben”.

Die heutige, widerliche Form, in der besoffene Zombies laut gröhlend und scheiße angezogen mit Bollerwägen durch die Gegend krajolen und so lange saufen, bis sie entweder bewusstlos umfallen oder sich gegenseitig auf´s Maul hauen, ist eine Berliner Erfindung, die man da um die vorvergangene Jahrhundertwende gemacht hat. WARUM AUCH IMMER. Kann ja eigentlich nicht sein, dass sich da wer hingesetzt hat und sich gesagt hat, “Mensch, so´n Tach nur zum sofen und reihern und kloppen, des wär wa? Den erfinde icke mal “Alta, son Tach zum picheln, bröckeln und kloppn, det wär doch wat, wa! Den erfind ick ma.*”. Aber ach, genauso war es wohl. Und jetzt leidet der vernünftige Teil der Menschheit unter diesem heidnischen Ritual.

*Berlinerisch beigesteuert von Psychoqueen.

10 Gedanken zu „Herrentag

  1. Ich gehöre diesmal zur gröhlenden Meute, allerdings gröhlen wir nicht, wir paddeln die Trave runter, um uns bei der Ankunft von unseren Frauen filmen zu lassen, wie wir aus dem Boot versuchen trocken ans Ufer zu kommen. Wird sicherlich witzig, genau wie letztes Jahr 🙂

  2. Ufff, ich lebe noch. Schon lange her, dass ich an einem Tag Regenponcho und Sonnencreme gebraucht habe. Es gibt nicht einmal nennenswerte Ausfälle zu beklagen, lief alles ganz friedlich ab.
    @ Markus: Ich hoffe dein Tag war nicht allzu schlimm
    @ Silencer: halbwegs trocken geblieben, auch wenn es ein paar böse Stromschnellen gab

  3. Also den Satz den de da jeschrieben hast, mein lieber, den werd ick dir mal uff echt schreiben.

    “Alta, son Tach zum picheln, bröckeln und kloppn, det wär doch wat, wa! Den erfind ick ma.
    So isset richtig in, nun ja Berlinerisch. Also zum Mindest in der Brandenburger Region wird es so ausgesprochen. Hihi.
    Ich habe übrigens die “Väter” und ihre Frauen gestern mit Jetons und Getränken versorgt, ergo: auch gearbeitet.
    Aber gräme er sich nicht, womit sich Geld verdienen lässt, das siegt “noch” immer!!!
    Die Menschen brauchten schon immer einen Grund zum Saufen. Und wenn sie keinen hatten, dann erfinden sie eben einen. 😀

  4. Silencer: nee, das hatte nichts mit Vater- , sondern konkret mit Muttertag zu tun.
    der Donnerstag vorher ist bei uns immer der Tag mit der meisten Arbeit im ganzen Jahr. das dieses Jahr mal wieder der Vatertag dahin fällt ist eher sehr lästig für uns, weil einige Kunden nicht oder später wie normal zu erreichen sind usw.

    Kenny: nee ging, vielen Dank. der ganz normale Wahnsinn. 🙂

  5. @ Silencer: Kann ich leider nicht, denn was auf der Trave passiert, das muss auch auf der Trave bleiben 😉
    Reiner Herrentag war es bei uns übrigens auch nicht, unsere Frauen haben die “Männerlose” Zeit ebenfalls genutzt und so wurde es noch ein sehr netter Abend.
    Wenn Interesse besteht, dann würde ich allerdings über das ein oder andere Erlebnis in meinem Leben weiter bloggen, so ab und an erlebe ich ja auch skurrile / interessante Dinge. Nur wäre dann da kein Wiesel dabei.

  6. So ab und an ist ein Gastartikel hier absolut willkommen! Wann immer Du Lust und Zeit hast – Dein Zugang bleibt erst einmal bestehen. Noch mehr würde ich mich natürlich freuen, wenn Du ein eigens Blog aufmachst, das ich dann immer lesen kann :-))

    (guckt ganz uneigennützig)

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