Hamburg (2013): WELTWIESELTAG!

Hamburg (2013): WELTWIESELTAG!

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„Als einen von den licht- und formenfrohen Mächten des modernen Zeitgeschmacks durchfluteten Zeitgedanken, der zwar völlig im Zwecke aufgeht, bei dessen Verwirklichung aber nichts unterlassen worden ist, was beiträgt, diesem Zwecke die Schönheit zu verbinden“ (Hamburger Nachrichten über Wiesel, 13. Juli 1911)

Neulich, also letzten Samstag, ramenterte das Wiesel im Südflügel herum. Es wieselte hin und es wieselte her und irgendwann saß es auf seinem hypothetischen Koffer und sah mich groß an. Ich verstand sofort, und wir sprangen ins Kleine Gelbe AutoTM und rasten zum Bahnhof, enterten einen Metronom und tuckerten gen Norden. Wir teilten uns einen Waggon mit ganz viel butterbrotkauenden Familien, die dauernd “Oh gugge mol” machten und auf Dinge vor dem Fenster zeigten, die sie noch nie zuvor gesehen hatten. Bäume, zum Beispiel, oder Autos oder Kühe oder Häuser, alles musste laut benannt und bestaunt werden.

In Uelzen machten wir kurz Pause und guckten den verrückten Hundertwasserbahnhof an.

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In Hamburg war Endstation, und das Wiesel und ich juchzten und freuten uns ganz doll, weil das Wetter gut und die Welt so schön war. Dann packten wir die bunten Pillen, von denen das Wiesel unerschöpfliche Vorräte zu haben scheint, wieder weg, und als der Zuckerflash langsam nachliess, sammelte uns Frau Zimtapfel ein, damit wir nicht verloren göngen. Stattdessen hoppelten wir ins Museum und guckten Steve McCurry.

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Steve McCurry ist der Mann mit diesem Bild:

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…hat aber auch noch ganz viele andere, tolle Fotos gemacht. Witzigerweise haben Wiesel und ich erst vor 8 Wochen eine McCurry-Ausstellung besucht, aber das war ganz weit weg.

Dann guckten wir noch die Ausstellung “Böse Dinge” an. Da wurden hässliche oder absurde oder gefährliche oder kitschige Dinge ausgestellt. Ein wenig sah das aus wie im Haus meines Vaters.

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Am Eingang gab es eine Tauschbörse, wo man seine eigenen Bösen Dinge zurücklassen konnte. Ich hätte eine Idee gehabt was ich da lassen könnte, aber Huhu ist ja immer noch nicht zurück.

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Dann guckten wir Hamburg an. Genau wie ganz viele andere Leute auch. Hamburg ist groß, da gibt es viel zu gucken. Zum Beispiel die Landungsbrücken, wo man hingeht um Fischbrötchen zu kaufen:

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Den Turmbau zu Babel kann man auch angucken. Das ist ein Haus, das nie fertig wird, weil Baufirma und Planungsgesellschaft nicht die gleiche Sprache sprechen. Außerdem weiß keiner was der Turm sein soll, angeblich soll unten drin Musik gemacht werden und oben, wo das viele Glas ist, sollen Leute wohnen. Als ob da Beschwerden wegen Lärm nicht vorprogrammiert werden. Elb Unharmonie wäre das, wenn es denn fertig würde.

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Dem Wiesel gefiel es am Hafen sehr. Es mag frische Luft, die um seine Nase weht.
Und ich mag salziges Karameleis, das habe ich da nämlich gegegessen.

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Man kann auch unter der Elbe spazieren gehen. Dazu muss man lediglich in durch ein schönes Portal in einem Jahrhundertwendekuppelbau gehen…

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…und dann eine Treppe hinabsteigen oder mit einem von vier Aufzugskästenhinabfahren, aber die sind eigentlich nur für Kutschen oder Autos gedacht. Oder Radfahrer. Oder andere Dinge mit Rädern.

Wenn man unten ankommt sieht man ihn: Den alten Elbtunnel. Der heisst so, weil er alt ist (1911 eröffnet) und unter der Elbe langführt. Es gibt zwei Röhren, jeweils mit einem kleinen Fußweg links und rechts und einer schmalen Fahrspur in der Mitte. Die ist nur 1,80 Meter breit, aber das war halt die Standardbreite einer Pferdekutsche, und für die ist der Tunnel gemacht.

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Wenn man den 450 Meter langen Tunnel entlanggeht, entdeckt man an den gekachelten Wänden immer wieder kleine Reliefs. Auf denen sind Dinge aus der Elbe dargestellt, wie Fische, Krebse, Robben, Müll und Ratten.

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Der Tunnel endet auf der Insel Steinwerder. Auf der stehen die Hallen für “Shrek – Das Musical” und “König der Löwen – Das Musical” und “Wiesel – Das Musical” und man kann von da aus ganz toll Schiffe gucken, wie diesen Original Hamburger Viermaster mit dem schönen Namen “Große Hafenrundfahrt”:

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Für Wieselmusicals hatten wir heute keine Zeit, denn wir mussten den WELTWIESELTAG feiern. Ja, richtig gelesen: Der 10. August ist WELTWIESELTAG. Zur Feier des WELTWIESELTAGS waren nicht nur das Wiesel und ich und Frau Zimt angereist, sondern auch die Wunderbare Welt des Wissens. Und die hatte Osvaldo und das Wunderbare Wiesel im Gepäck. Zusammen machten wir die Reeperbahn unsicher. Die Wiesel trieben eine Menge Unfug, zum Beispiel gründeten Sie mit dem Denkmal des fünften Beatles eine neue Band, damit er nicht so traurig ist.

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Dann verteilte das Wiesel bunte Zuckerbonbons an alle, und dann ging es auf die große Freiheit und ab in die Clubs und dann sangen wir die ganze Nacht und hatten Spass und rockten das Haus und…

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…und das nächste was ich weiß, ist, dass mich das Wiesel ganz unschuldig anguckte, als ich auf Frau Zimtapfels Sofa die Augen aufschlug.

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Wenn es so harmlos guckt, hat das Wiesel meist was ausgefressen. Ich vermutet mal, dass es wieder mit der süßen Robbe geschäkert hat, die es vor fünf Jahren am Strand von Kiel kennenlernte, und die heute bei Frau Zimtapfel wohnt…

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Wenig später kletterten wir auf den Michel. Das ist kein Mensch, sondern ein großer Kirchturm. Ich muss immer auf große Türme klettern, wenn ich welche sehe. Unterwegs frage ich mich dann immer warum. Vermtulich weil ich ein wenig dumm bin, wenn es um Türme geht.

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Dabei gibt es im Michel auf dem Weg nach oben viel zu sehen:

Glocken, Zum Beispiel…

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…oder das der obere Teil des Michels nur aus Sperrholz ist.

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Man kann auch das alte Uhrwerk angucken….

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…und das neue Uhrwerk….

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…und eine Bar, die nur Nachts offen hat, den Nachtmichel.

Wenn man dann oben ist, kann man Hamburg sehen. Von oben. Da lässt sich gut erahnen wie groß und schön Hamburg ist.

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Dann kletterten wir vom Turm wieder runter und fuhren mit dem Boot am Hafen entlang. An den Docklands liess sich das Wiesel wieder die Luft um die Wieselnase wehen.

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Und weil man von Luft nicht satt wird, suchten wir den Tin Miner auf. Da macht ein Hamburger Pasties, gefüllte Teigtaschen, so wie er das in Cornwall gelernt hat. Weil Cornwall in England liegt, sind die Teigtaschen mit merkwürdigen Sachen gefüllt, wie Lamm mit Minzsoße.

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Ich hatte eine Teigtasche die mit Steak und Zwiebeln und Stilton-Käse gefüllt war. Das war gleich in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen habe ich noch nie sowas gegessen, und es hat fantastisch geschmeckt. Zum anderen habe ich noch nie eine Mahlzeit gehabt, die Blähungen, Durchfall UND Verstopfung auslöst. GLEICHZEITIG! Ich weiß, dass sollte nicht möglich sein. Ist aber wirklich passiert. Ich bin sicher: Das lag nicht an den Pasties, sondern an meinem Darmtrakt. Der ist nicht für englisches Essen gemacht.

Der Tin Miner liegt gleich umme Ecke des Schellfischpostens, dieser kleinen Kneipe, in der Ina Müller sich mit Gästen besäuft, während vor dem Fenster ein Shanty-Chor steht und singt. Echt, sowas wird im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen gezeigt.

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Dann zeigte uns Frau Zimtapfel noch das Hamburger Rathaus. Da sist von Innen und Außen echt schön…

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…am beeindruckendsten fand ich aber, dass man im Innenhof zu Ehren von Daenerys Targaryen aus Game of Thrones ein Denkmal errichtet hat, komplett mit nackt und Drachen.

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Dann war unsere Zeit in Hamburg schon wieder um, und Frau Zimt setzte das Wiesel und mich in den richtigen Zug, und schon tuckerten wir wieder gen Süden, inmitten von dauertelefonierenden Medizinstudentinnen, die sich alle über irgendwelche Marvins beschwerten.

Danke an dieser Stelle an Frau Zimtapfel für die Gastfreundschaft, Frau Wunderbare Welt des Wissens für die Reeperbahn und den Wieseln für den Weltwieseltag! Und nicht vergessen: Nächstes Jahr ist wieder ein 10. August!

19 Gedanken zu „Hamburg (2013): WELTWIESELTAG!

  1. Zimt: Alles was ich hätte schreiben können hätte sich angehört wie Angeberei. Wer nicht dabei war, kann das mit Worten allein nicht nachfühlen.

    Owley: Ich habe auch nur aufgeschrieben was Du kennst, damit Du nicht weinen musst, weil Du so viel verpasst hast. Und wegen der Rockerei: Das hast Du halt verpasst.

  2. Die Stadt ist und bleibt eine der schönsten Städte. Was ich euch für das nächste mal noch empfehlen muss, ist frischer Erdbeerkuchen mitten auf der Alster. Wenn ihr dafür noch einen Seegelbootkommandanten braucht, ich nehm euch nächstes Jahr gern mit raus.
    Wem Segeln allerdings zu stressig ist, dem empfehle ich noch eine Paddelboottour durch die Alsterkanäle. Es ist unglaublich, wie still und grün es in der Innenstadt sein kann. Außerdem gibt es das Cafe Canale, das verkauft auf seiner Rückseite Kuchen und Eis direkt in die Boote, man muss nicht einmal aussteigen.

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