Die gute Butter!
Zum zweiten Mal an diese Morgen gehe ich zum Tante-Emma-Laden an der Ecke. Weil ich beim ersten Mal die Butter vergessen haben! Ausgerechnet die gute Butter! Vergessen!
Dazu muss man sagen, dass Butter in meinem Alltag nicht vorkommt. Ich habe nie Butter im Haus. Margarine auch nicht. Ich backe nicht und finde, es reicht vollkommen aus, die Scheibe Käse oder die Konfitüre direkt auf frisches Backwerk zu packen. Da muss keine Schicht Fett dazwischen. Wozu auch? Sicher, früher war das im wahrsten Wortsinne lebensnotwendig. Die hart arbeitende Bevölkerung brauchte jede Form von Energie, die der Körper kriegen konnte. Butter, Milch, Käse, Wurst, Suppe – je fetter, desto besser. Aber heute? Tut das nicht mehr wirklich Not.
Und doch erstaunt es mich immer wieder, wie tief das “Butter gehört auf´s Brot” bei uns Deutschen verwurzelt ist. Ich kann die Gelegenheiten schon gar nicht mehr zählen, bei denen ich mit ungläubigem Ton gefragt wurde “Nimmst Du etwa… gar keine Butter?!”. So, als ob es giftig wäre, Käsebrötchen ohne Schmierstoffadditiv zu essen. Wenn ich dann verneine, bekomme ich meist ein tadelndes Kopfschütteln. Bis auf einmal, was wirklich eine Nummer zum Wegschmeißen war… Die Reaktion meines gegenübers bestand darin, die Augen aufzureißen, mich fassungslos anzustarren und dann mit bebender Unterlippe zu stammeln: “Aber… aber… BUTTER IST DOCH GESCHMACKSTRÄGER!?!”
Tja. Und heute kommt traditionell eingestellter Besuch. Also lieber mal Butter einkaufen, bevor das hier zum fassungslosen Fiasko wird.
6 Gedanken zu „Die gute Butter!“
Haha, ein Gleichgesinnter! Kenn ich. Ich habe mal bei Leuten gefrühstückt, die mir partout nicht glauben wollten, dass ich wirklich nie Butter oder Margarine esse – da wurde eine richtige Debatte draus. Es wäre ja sehr nett von mir, dass ich ihnen die Butter nicht wegessen wollen würde, aber ich wäre doch eingeladen und sollte mir bitte einfach welche nehmen. Ich kam aus der Situation dann auch nicht raus und habe das Käsebrötchen dann eben doch mit Butter gegessen, sonst wäre noch jemand beleidigt gewesen. Menschen sind schon ulkige Geschöpfe.
Gut, dass du vorsorgst. Butter kann zu einer echt großen Sache werden.
Vorab: Ich bin Butterbenutzer und ich stehe dazu. Butter macht die Kombination aus gutem Brot und gutem Käse erst zu etwas wirklich delikatem. Und erst ein Kanten vom frischen, selbstgebackenen Brot mit nichts als einer nicht zu dünnen Schicht Butter darauf. Hmmmmmmmmmmm!
Aber: Jeder wie er mag.
Diese “aber das muss doch so!”-Fraktion in Lebensmitteldingen kenne ich noch zu gut. “Das macht man aber so!” – “Aber ich mag das nicht, deshalb mache ich das anders.” – “Aber das gehört so!”
Insbesondere an der Frage, ob an gekochte Karotten Zucker gehört, entzündete sich dereinst fast ein böser Streit in meiner alten Mensarunde. Ich mag nun einmal keinen Zucker am Essen, außer an Süßspeisen. Also mache ich keinen dran. Andere sehen das als ehernes Gesetz. Tja, an der Stelle steige ich leider aus.
Ich sehe das wir Sie, mit Ausnahme von Rosinenbrötchen. Da muss was drauf. Und zum Backen braucht man die Schmierstoff halt auch.
Beleidigt war bei mir noch niemand, aber wenn man unterwegs mal ein Brötchen kauft, erlebt man fingerdicke Beläge *brcks*
Und bei dem Titel fällt mir immer wieder diese inzwischen Jahrzehnte zurückliegende Episode aus dem Haus meiner Schulfreundin B. ein, bei der ich manchmal mit zu Mittag aß. B. schmeckte die Sauce nicht, sie tat dies auch wiederholt kund, und ihre Ziehmutter, die eigentlich ihre Großtante war, antwortete auf jeden dieser Einwürfe ungefähr 20 oder 30 mal immer nur stur mit dem Satz “Iss, Kind! Da is gute Butter dran!”
Butter oder ähnliches muß nicht echt sein.
und wenn doch, lecker gesalzene auf frischem Brot.
dann brauche ich allerdings nichts anderes mehr da drauf.
🙂
Zeke: Oh, eine Verbündete! Sehr gut!
Zimt: Karotten mit Zucker?! Buah!
WdW: Ja, das fingerdicke Geschmiere beim Bäcker geht mir auch auf die Nerven…
Markus: Ja, als alleiniger Belag ist das super. Muss nur halt nicht unter alles drunter.