Rösler: Nur Fragen, keine Antworten
Es war einmal vor langer Zeit, da fotografierte ein Haus und stellte die Bilder auf seine Homepage. Dagegen ging die Besitzerin gerichtlich vor. Der Effekt: Vorher interessierte sich kein Schwein für das Bild, aber als bekannt wurde, dass Barbara Streisand dagegen klagt, war es plötzlich weltweit in den Medien. Seitdem spricht man vom Streisand-Effekt, wenn etwas unter den Teppich geklärt werden soll und nur deshalb plötzlich im Rampenlicht steht.
Ähnliches, in ganz kleinem Ausmaß, passiert gerade mal wieder. Dabei geht es um ein Interview, dass die taz mit Phillip Rösler, dem FDP-Oberhonk, geführt hat. Im nachhinein hatte sich die FDP nämlich überlegt, dass das Gespräch nicht autorisieren wollen, weil darin Röslers asiatisches Aussehen und u.a. parteiinterne Anfeindungen deswegen thematisiert werden. Röslers Aussehen solle im Wahlkampf halt nicht thematisiert werden. Und alle so: “HUCH?! Rösler sieht asiatisch aus? Das haben wir ja vorher NIE gemerkt!”
Der eigentlich schofelige Vorgang ist die Verweigerung der Autorisierung, denn normalerweile soll die nur sicherstellen, dass alles korrekt wiedergegeben wurde. Sie dient ausdrücklich NICHT dazu, unliebsame Themen unter dem Deckel zu halten. Aber coole Sau, die die taz nunmal ist, veröffentlicht sie das Interview nun doch. Allerdings ohne die Äußerungen von Rösler. Nur Fragen, keine Antworten. Bemerkenswert: Es ist eines der interessantesten Interviews seit langem. Vielleicht sollten wir immer das Antwort-Blabla weglassen.
Und damit der Streisand-Effekt auch zur vollen Entfaltung kommt: Hier ist das Interview.
3 Gedanken zu „Rösler: Nur Fragen, keine Antworten“
Der Link zum Interview funktioniert leider nicht. Grüße aus dem Schwarzwald
Danke für den Hinweis, ist repariert.
Witzig! Genau das war mein Gedanke beim Lesen des Interviews bzw. der Fragen. Das ist mal ehrlicher und aussagekräftiger als die meisten, die ich in der letzten Zeit gelesen habe, weil das einlullende Geschwafel in den Antworten fehlt.