Venedig bei Nacht
Weil ich ohnehin gerade im Karton mit den Dias aus Venedig rumgegrabbelt habe, hier noch ein kleiner Sonderbeitrag. Wie bekannt sein dürfte ist Venedig eine der am meisten besuchten Städte der Welt. In der Altstadt, also dem, was man gemeinhin als Venedig kennt, leben nur noch ca. 58.000 Einwohner. Viele davon zugezogene, wie Donna Leon. Dem gegenüber stehen rund 60.000 Touristen – pro Tag. In der letzten Woche wurde ein neuer Rekord aufgestellt, und zwar ein Trauriger: Vier Ozeanriesen schifften gleichzeitig 40.000 Kreuzfahrtreisende in die Stadt. Während der Reisesaison, Tagsüber und in der Nähe der Hauptattraktionen bekommt man kein Bein mehr auf den Boden.
Ich war ja im Februar in Venedig und habe da für eine Woche in einem kleinen, ruhigen Hotel abseits der Touristenpfade gewohnt. Dabei konnte ich ein ganz anderes Venedig erleben. Denn sobald die Sonne untergeht und die Tagestouristen verschwinden, zeigt sich eine ganz andere Stadt. Es tummeln sich dann immer noch Menschen auf den Hauptstrassen, aber die gehen alltäglichen Verrichtungen in den beleuchteten Geschäften nach. Durch die Abwesenheit von Verkehrslärm ist die Stimmung fast heimelig. Das Murmeln der Menschen hallt von den Häusern wieder, und abseits der Hauptstrassen ist es totenstill und leer. Die Beleuchtungen sorgen dafür, dass die Stadt abwechselnd unheimlich und gemütlich wirkt.
Ich war jede Nacht in der Stadt unterwegs, habe die einzigartige Stimmung genossen, mich verlaufen und immer wieder Fotos gemacht. Die sind aus der Hand geschossen, mit meiner kleinen Lumix TZ-10, und natürlich ist die Hälfte verwackelt oder verrauscht. Aber ein paar Bilder sind doch was geworden, und die möchte ich gerne hier zeigen. Denn Venedig bei Nacht kennen die meisten vermutlich eher nicht.
(Klick macht jedes Bild groß)
Ach ja, und dann war da ja noch Teddy:
11 Gedanken zu „Venedig bei Nacht“
Zuwenig Wiesel 😛
Die “verrauschten” Bilder machen diese Szenerie erst richtig lebendig. Der Gedanke, die Stadt eher im Dunkeln zu genießen ist spitze. Danke für die Bilder und die Geschichte.
Gern geschehen. Und demnächst mal selbst hinfahren 🙂 Ich kenne da in der Nähe feine Hotels, die nicht mehr kosten als eine Jugendherberge. Und mit der Bahn kommt man günstig hin.
Ich fürchte, bei uns wird es eher französisch zugehen. Für nächstes Jahr haben wir schon so was in der Planung. Und dann werde ich die Idee mit Venedig bei Nacht mal bei Paris ausprobieren. Wir sind beide nicht so die Italiener 😉 Das Essen schon, aber wenn das Land, dann vll nur irgendwelche Bergstraßen mit dem Moped 😀
Auch fein, Paris steht bei mir auch wieder auf dem Zettel – mal sehen, wann ich da hinkomme.
Venedig bei Nacht hatte mich sehr beeindruckt… manche Stellen eignen sich ja sogar für nen Krimi, so ruhig ist es da abseits der Touristenpfade. Selbst in der Hauptsaison, die ja wirklich katastrophal ist. Das erste was mir aufgefallen ist, als ich über die Brücke fuhr waren übrigens — genau, diese verdammten Kreuzfahrtschiffe, die höher sind als die Gebäude in Venedig…die §$%&/-Dinger haben die ganze Skyline versemmelt 🙁
Die Schiffe müssen die Hölle sein – allein die Umweltschäden durch die Abgase sind riesig, vom Wellenschlag gegen das Mauerwerk wollen wir gar nicht anfangen. Ich habe übrigens keines gesehen, im Februar ist wohl nicht Kreuzfahrtsaison. Aber als ich das hier gesehen habe, ist mir ganz anders geworden: http://www.youtube.com/watch?v=_xqRWVEipgg
Hi hi das ist witzig, ich glaube Venedig bei Nacht hat schon für so manch einen Blockbuster herhalten dürfen. Die Kulisse ist ja auch gerade zu prädestiniert dafür.
Ich hab mir mal das Video auf youtube angesehen, also wenn ich was zu sagen hätte, ich würde das auf der Stelle verbieten. Herrje, das die Menschheit immer erst dann erkennt, das sie was falsch gemacht hat, wenn das Kind bereits im Brunnen liegt und bereits tot ist.
Fahr da bloß nicht in der Hauptsaison hin… live ist das noch erschreckender. Dazu kommt noch: Die ganzen Horden Kreuzfahrer bleiben ja nicht auf dem Schiff. Auf den “Hauptpfaden” gab es einen richtigen Stau – nur Menschen, die sich die Beine in den Bauch gestanden haben, um von A nach B zu kommen.
Die Schäden, die die Dinger verursachen, scheinen ja wirklich verheerend zu sein. Hatte letztens einen Bericht gelesen von Donna Leon – war glaube ich im Stern/ Spiegel..?
Den Eindruck von solch schlafenden Städten empfinde ich immer als viel intensiver als tagsüber. Viel Faszination und ein bisschen Grusel, aber vor allem kommt man der Stadt viel näher als wenn sie voller Menschen ist.
Vielen Dank für’s Mitnehmen, das sind tolle Aufnahmen!
Danke und gern geschehen 🙂