City Gear
Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich kund tue das ich großen Spaß daran habe, meine eigene (Reise-)Ausrüstung zusammen- und herzustellen. Zuletzt waren es die Änderungen am Motorrad, deren Konstruktion mir den langen Winter 2012/13 erträglicher machte.
Nun liebe ich ja Städtereisen. In den vergangenen zwei Jahren habe ich es in jedem Winter und Herbst geschafft auf Achse zu sein und eine große Stadt für fünf bis sechs Tage zu erkunden. Venedig, Florenz und Rom habe ich mit der Bahn besucht, und in 2014 wird sich das fortsetzen. Mit anderen Städten, natürlich, aber an der Bahn halte ich fest. Es ist das perfekte Reisemittel für City Trips innerhalb von Europa: Sehr günstig (wenn man lange genug im voraus bucht), meist schnell und: Man kommt direkt mitten in der Stadt, in die man wollte, und muss nicht einen halben Tag verschwenden um von einem weit ausserhalb gelegenen Flughafen einen Weg zum Ziel zu finden.
Auch für Städtereisen kann man Dinge basteln und andere verbessern. Eine praktisch und unsichtbare Änderung meiner Sommerjacke bestand zum Beispiel darin, dass mir eine stets schlechtgelaunte Näherin Klettverschlüsse in die Taschen genäht hat. Die sind normalerweise nur locker durch zwei unpraktische Knöpfe zugemacht, geradezu eine Einladung für Taschendiebe in der Strassenbahn von Neapel. Der neue Verschluss dagegen hält gnadenlos, da kann niemand unbemerkt dran rumfingern.
Sicher, der beste Klettverschluss der Welt hilft nicht gegen eine Rasierklinge, mit der einfach im Vorbeigehen die Jacke aufgeschnitten wird, aber zumindest kann nicht jeder einfach so reingreifen. Auch über die Innentasche führt ein Klettriegel und verhindert das rausrutschen des Telefons.
Ich mag ja reine Stoffjacken. Funktionsoberbekleidung finde ich gräßlich, nicht zuletzt, weil man darin sofort überall als Deutscher identifiziert wird. Wenn man irgendwo deppen sieht, die in Jack Wolfskin eingeschweisst sind und aussehen, als ob sie gerade zum Nordpol wandern: Das sind Deutsche, hundertpro. Ich bevorzuge leichte Stoffjacken. Die, die ich unterwegs trage, sind sämtlichst nachträglich maschinell imprägniert und halten damit auch einem stärkeren Regenschauer stand. Für den Fall, dass aus dem Regenschauer eine Sintflut wird, steckt in jeder Jacke ein kleiner Ziploc-Beutel, der im Notfall das Smartphone und die Kamera trocken hält.
Mein treuester Begleiter auf den Städtereisen war bislang ein großer Wanderrucksack. Den hatte ich vor der Reise nach Venedig in Rojas Hier-gibt´s-alles-Laden gekauft. Damals konnte ich nicht wissen, dass ich zukünftig regelmäßig wegfahren würde, deshalb hatte ich erst einmal so ein 20-Euro-Billigding gekauft und erwartet, dass er nach der ersten Benutzung auseinanderfällt. Tat er zu meinem Erstaunen aber nicht, und im Laufe der Zeit habe ich das Konzept des großen Rucksacks, in dem man ganz viel Krams mit nach Hause bringen kann, sehr schätzen gelernt. Zum einen gefällt mir das Platzangebot, zum anderen ist das Format “Rucksack” viel besser zu handhaben als bspw. ein Trolley.
Leider sind nun die Plastikverschlüsse des Riesenrucksacks ausgehärtet und so spröde geworden, dass sie bei Benutzung einfach auseinanderplatzen. Da musste also was neues her, und nach langem Suchen haben ich das hier gefunden: Ein Rucksack, der den Taschen militärischer Aufklärungseinheiten nachempfunden ist. Er ist nicht so groß wie der alte Wanderrucksack, hat dafür aber ein paar schöne Features.
Was mir daran gefällt: Er ist groß, aber nicht unhandlich, hat außen ein System zur Aufnahme von Erweiterungstaschen nach dem MOLLE-Standard und an den Seiten Vortaschen mit Netzeinsätzen. Am MOLLE lassen sich nicht nur weitere Taschen anbringen, sondern alle Mögliche, z.B. Wasserflaschen.
Wirklich Cool ist aber, dass man ihn auf drei Arten tragen kann. Wenn man ihn nicht wie einen Rucksack aufsetzen will, dann verschwinden die Tragegurte in einer Tasche im Boden. Dann lässt sich das Ganze wie eine große Sporttasche an einem zentralen Griff oder mit einem langen Gurt über einer Schulter tragen.
Natürlich kann man auch daran noch ein wenig basteln. Aus irgendeinem Grund finde ich auf Reisen IMMER irgendwelche historischen Karten oder schöne Bilder. Bislang habe ich dann immer in Hektik irgendwoher eine Papprolle organisiert, und die dann im Inneren des großen Rucksacks nach Hause transportiert. Dafür ist der neue ein wenig zu kurz, und deshalb ist an der Seite eine Dokumentenrolle angebracht. Sowas benutzen normalerweise Architekten zum Transport ihrer Pläne. Die Rolle ist spritzwassergeschützt, lässt sich bis auf 1,20 Meter ausziehen und ist stabil.
Im Inneren hat der Rucksack zwei Böden, die sich bei Bedarf per Reissverschluss aufstellen lassen und so drei Fächer bilden. Außerdem gibt es noch zwei Netzfächer, deren Deckel mit Samt ausgepolstert sind – darin lassen sich auch empfindliche Dinge transportieren.
Bei mir enthält das eine Fach einen ultraleichten und klein zusammenlegbaren Tagesrucksack, das andere Fach ist für die Reiseapotheke bestimmt. Wenn ich unterwegs bin, habe ich immer ein kleines Sammelsurium für Notfälle dabei. Dazu gehören:
Links: Diverse Blasenpflaster, normale Pflaster und Wundverschluss. Letzterer kann ein Ersatz für das Nähen einer Schnittwunde sein. Dazu: Ein kleiner Zerstäuber mit Desinfektionsmittel.
Recht: ASS, Grippekombimittel, Mittel gegen Durchfall und Übelkeit, Zeckenzange, Cortisonsalbe, Nasentropfen.
Das lässt sich alles schön klein zusammenlegen und nimmt nicht viel Platz weg:
Mangels geeigneter Packungsgrößen ist das Desinfektionsmittel übrigens in einem Parfümzerstäuber.
So, damit kann der nächste Städtetrip kommen!
9 Gedanken zu „City Gear“
Klingt ja wie eine Dschungelausrüstung – ist das wirklich eine Dokumentenrolle oder vielleicht gar ein PAR 79? 😉
Außerdem steht das N7 für Soldaten, welche eine spezielle Elite – Ausbildung durchliefen. Zumindest im Spiel Mass Effect. Das N steht für die Militärallianz, das 7 für den Grad der Kompetenz, wobei 7 die höchste Stufe ist.
Damit solltest du Taschendiebe in die Flucht schlagen können 😉
Rufus: Alter! Wenn noch mehr Leute das verwechseln habe ich möglicherweise ECHTE Probleme beim Grenzübertritt!
Kenny: Hrm, ja, Hrm. Hätte nicht gedacht das jemand das erkennt. Der N7-Patch ist auch eine eigene Modifikation. Ein kleiner Insiderscherz musste sein, zumal das Ding halt nach Militär aussieht 🙂
auf der Suche nach einer vernünftigen Tasche bin ich vor knapp 3 Jahren auf die Firma http://www.maxpedition.de/ gestoßen. davon habe ich jetzt seit rund 2 1/2 Jahren einen Fatboy GTC im täglichen Gebrauch, ob täglich zur Arbeit oder im Urlaub oder zu Tagesveranstaltungen unterwegs, das ist aus der Abteilung unkaputtbar und beliebig durch das Mollesystem oder Klettflächen erweiterbar. auch sehr praktisch (für mich wenigstens) die Gurttaschen für Telefon oder anderen Kleinkram.
der Nachteil: die Sachen von denen kosten etwas mehr wie 3 Euro fuffzich. 🙂
(nein, dies ist kein gesponserter Kommentar, ich nutze die Sachen tatsächlich und bin damit überdurchschnittlich zufrieden 🙂 )
Wow, sieht echt gut aus, das Ding!
Mittlerweile spare ich da auch nicht mehr. Bei Sachen, die man jeden Tag braucht und auf die man sich verlassen will, lohnt sich Pfennigfuchserei mal gar nicht. Zumal man an guten Sachen einfach Freude hat.
so ist das. 🙂
Was ist das denn nun für ein Rucksack? Mit dem N7 hast du mich ja auf eine falsche Fährte geführt… 😉
Ein Miltec recon.
Danke!